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Aktuell Leseförderung

Mit Meisterdieb zum Sieg: Beste Vorleser im Kreis Reutlingen ermittelt

Krimispannung setzte sich durch beim Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs am Samstagnachmittag in der Reutlinger Stadtbibliothek. Die Sieger der beiden Wettkampfgruppen machten Jury und Publikum mit einem Meisterdieb und einem schüchternen Detektiv bekannt.

Hannah Kempe (links) gewann in der Stadtgruppe, Henri Bury hatte bei den  Vorlesern aus dem Umland die Nase vorn.
Hannah Kempe (links) gewann in der Stadtgruppe, Henri Bury hatte bei den Vorlesern aus dem Umland die Nase vorn. Foto: Armin Knauer
Hannah Kempe (links) gewann in der Stadtgruppe, Henri Bury hatte bei den Vorlesern aus dem Umland die Nase vorn.
Foto: Armin Knauer

REUTLINGEN. Einmal im Jahr ist das Große Studio der Reutlinger Stadtbibliothek bevölkert von Elfen und Schurken, sprechenden Tieren und Helden in Gefahr. Dann nämlich, wenn beim Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs Jungen und Mädchen aus sechsten Klassen ihre Lieblingsbücher auspacken und das Publikum sowie die Fachjury an den abenteuerlichsten Geschichten teilhaben lassen.

Am Samstagnachmittag war es wieder soweit, einmal mehr organisiert von der Buchhandlung Osiander in Kooperation mit der Stadtbibliothek. Diesmal war es Krimispannung, die sich durchsetzte. In der Wettkampfgruppe der Schulen aus dem Umland setzt sich Henri Bury vom Metzinger Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium durch. Er liest eine Stelle aus Eoin Colfers Jugend-Fantasy-Krimi »Artemis Fowl« und schafft es, dabei sowohl die Hochspannung wie auch Humor rüberzubringen. Der Held Artemis Fowl ist ein jugendlicher Meisterdieb und hat die Elfe Holly entführt, um von ihrem Volk Lösegeld zu erpressen. Seinem Verfolger stellt er genüsslich eine Falle.

Hochspannung im Stechen

In der Wettkampfgruppe Stadt Reutlingen hat Hannah Kempe vom Friedrich-List-Gymnasium die Nase vorn. Sie macht das Publikum mit dem jugendlichen Detektiv Rory Shy bekannt. Der Held aus der Jugendkrimireihe von Oliver Schlick ist so schüchtern, dass er nicht einmal wagt, Zeugen nach ihrem Alibi zu fragen. In der vorgelesenen Stelle wird der Ermittler mit seiner jugendlichen Assistentin Matilda in einem Kühlraum eingeschlossen. Hannah Kempe entfaltet einen natürlichen Sprachfluss und leuchtet Nuancen der Stimmung aus.

Zuvor hatte sie selbst einen Krimi durchzustehen. Konnte sich die Jury doch zunächst nicht zwischen zwei Kandidaten entscheiden und schickte beide gegeneinander ins Stechen. Lasse Heinzmann hatte sich mit einer Szene aus J.R.R. Tolkiens Klassiker »Der kleine Hobbit« in aussichtsreiche Position gelesen. Im Stechen mussten er und seine Konkurrentin sich in einem unbekannten Text beweisen. Den Stoff dazu bot »Birds of Paris« von Kathrin Tordasi – hier geht es in der französischen Hauptstadt magisch zu. Beide Wettkämpfer trugen den Text bewundernswert flüssig vor. Am Ende sah die Jury einen kleinen Vorteil für Kempe.

Große Bandbreite der Stoffe

Die Jury setzte sich zusammen aus Kinderbuch-Verlegerin Simone Härter, GEA-Kulturredaktionsleiter Armin Knauer, Simone Langer von der Kinderbuchabteilung der Reutlinger Stadtbibliothek sowie den beiden Vorjahressiegerinnen. Das waren Laura Hermann vom HAP-Grieshaber-Gymnasium in Rommelsbach und Paula Jauernig vom Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pfullingen.

Als Moderatorin sorgte Desiree Lumbreras-Roth von Osiander für eine angenehm unaufgeregte Atmosphäre. Sie freute sich über die große Bandbreite der gewählten Stoffe. Jugendbuchklassiker wie »Emil und die Detektive« oder »Harry Potter« waren darunter, Fantastisches, Kriminalistisches, aber auch berührende Szenen aus dem jugendlichen Alltag. Aus der Stadt Reutlingen hatten sieben Vorleser teilgenommen, aus dem Umland neun. Für die Gewinner winkt im März/April der Bezirksentscheid in Tübingen. Im besten Fall geht's von dort zum Landesfinale im Mai in Stuttgart und zum Bundesfinale im Juni in Berlin. (GEA)