REUTLINGEN. Fast 90 Prozent aller Handwerks-Azubis im Landkreis Reutlingen haben die Abschlussprüfungen im Winter 2024/2025 bestanden, wie Kreishandwerksmeister Steffen Mohl am Samstag bei der Lehrabschlussfeier im großen Zelt bei der Messe »Handwerk Energie Zukunft« auf den Bösmannsäckern betonte. Insgesamt 299 Auszubildende waren zu dem Abschlussprüfungen angetreten – das waren 54 weniger als im Winter ein Jahr zuvor.
Aber: »Aktuell haben wir im Landkreis Reutlingen etwa 3 Prozent mehr Ausbildungsverhältnisse als im vergangenen Jahr«, betonte Mohl. Erfreulich sei, »dass es dem Handwerk gelingt, seine Ausbildungszahlen zu stabilisieren«, so der Kreishandwerksmeister in seiner Rede zur Lehrabschlussfeier. Auch die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse sei im Vergleich zum Vorjahr spürbar angestiegen.
Auftakt mit Zauberer
Begonnen hatte die Feier im Zelt allerdings mit Zauberer Timo Marc – der zwar nicht Wasser in Wein verwandelte, sondern Wasser aus Bechern verschwinden ließ. Zusammen mit einer Artistin der Zirkus-Familie Sperlich verleitete der Entertainer und Magier Marc das Publikum immer wieder zu Begeisterungsstürmen.
Doch zunächst hatte Mohl einen Blick auf die lahmende Wirtschaft geworfen: »Natürlich kann sich das Handwerk von den Belastungen der allgemeinen wirtschaftlichen Situation nicht abkoppeln.« Insgesamt sei die Situation im Handwerk jedoch deutlich besser als in der Industrie. »Die allermeisten Handwerksbetriebe sind nach wie vor zufriedenstellend ausgelastet und gut beschäftigt.« Aber: »Die Achillesferse ist nach wie vor der Wohnungsneubau, dessen Rückgang insbesondere unsere Rohbaugewerke belastet«, so Mohl.
Gleichzeitig gebe es aber auch Gewinner: Die Auslastung von Kfz-Werkstätten sei sehr hoch. Zudem seien Handwerker Klimaschützer: »Ohne das Handwerk ist der gewünschte Umbau unserer Gesellschaft nicht möglich.« Handwerker renovieren, sanieren, reparieren Gebäude, bringen sie auf den gewünschten energietechnischen oder altersgerechten Stand, sagte der Kreishandwerksmeister. Das Fazit müsse also lauten: »In letzter Konsequenz ist das Handwerk unentbehrlich und bietet beste Zukunftsperspektiven«, sagte Steffen Mohl. Gleichzeitig mache sich aber auch ein enormer Fachkräftemangel bemerkbar.
Gute Aufstiegschancen
Dabei hätten Nachwuchskräfte im Handwerk »sehr gute Möglichkeiten des Aufstiegs, sie können schnell Verantwortung übernehmen und selbständig agieren«, betonte Mohl. Zumal der Meistertitel in den vergangenen Jahren deutlich aufgewertet worden sei: Auf europäischer Ebene werde der Meistertitel nun als Bachelor Professional anerkannt, mit einer betriebswirtschaftlichen Zusatzausbildung sogar als Master Professional.
Doch zu den Neugesellinnen und Neugesellen aus den zurückliegenden Winterprüfungen: Die meisten Azubis hatten im Bereich Kraftfahrzeugmechatroniker (66) ihre Prüfungen bestanden, gefolgt von den Anlagenmechanikern Sanitär-Heizung-Klimatechnik (63). 46 Azubis hatten erfolgreich ihre Ausbildung zum Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik absolviert, 25 dürfen sich nun Gesellen im Beruf der Metallbauer Konstruktionstechnik nennen. (GEA)