Logo
Aktuell Serie

Männer und Motoren: Für die tägliche Fahrt zur Arbeit

REUTLINGEN. Zum Abschluss der diesjährigen Oldtimer-Serie »Männer und Motoren« steht der Besuch zweier alter Bekannter an: Julian Mayer (24) aus Reutlingen und sein Plymouth Barracuda fahren beim GEA am Burgplatz vor. Julian hatte vor einem Jahr versprochen, sein Fahrzeug im restaurierten Zustand zu präsentieren, und da steht er nun: rot, lang und sehr amerikanisch. Für Liebhaber der Muscle-Car-Ära aus den 60er-Jahren ein wahrer Traum in Blech.

Fährt ihn im Alltagsbetrieb: Stolzer Besitzer Julian Mayer (24) und sein Plymouth Barracuda.
Fährt ihn im Alltagsbetrieb: Stolzer Besitzer Julian Mayer (24) und sein Plymouth Barracuda. Foto: Hans-Jörg Conzelmann
Fährt ihn im Alltagsbetrieb: Stolzer Besitzer Julian Mayer (24) und sein Plymouth Barracuda.
Foto: Hans-Jörg Conzelmann
Bei der ersten Begegnung gammelte der Plymouth noch manövrierunfähig auf der Hebebühne, Julian mit ölverschmierten Händen darunter. Heute ist die Situation deutlich besser: Der »Pony-Car« Baujahr 1965 fährt und bremst, wie er soll, und die entspannte Haltung des Besitzers lässt keinen Zweifel offen.

»Das liegt an ausgeschlagenen Buchsen«
Es ist sein »Daily Driver«, sein Auto für jeden Tag. Julian ist Mechatroniker bei dem Reutlinger Unternehmen Automotive Lighting und macht gerade eine Ausbildung zum Techniker. Sein »Cuda« hat größere Trommelbremsen bekommen, und das Erstaunlichste ist: Das Auto wird langsamer, wenn man bremst – keine Selbstverständlichkeit bei alten Ami-Schlitten. Die Bremswege treiben den Besitzern immer wieder den Schweiß auf die Stirn. Nicht so bei Julians Plymouth.

Beim Fahrtest Richtung Glems fällt außerdem auf: Das Auto liegt gut auf der Straße! Auch so eine Sache, die Amerikaner der 60er-Jahre mit sich bringen: Die Schiffe sind kaum manövrierbar. »Liegt meistens an den ausgeschlagenen Buchsen«, sagt Julian. Sein »Cuda« hat deshalb neue Polyamid-Buchsen bekommen. Und so untersteuert er brav in schnell gefahrenen Kurven und macht es dem Fahrer leicht. Was noch fehlt, sind neue Blattfedern, dann ist das Teil renntauglich.

Dritte Überraschung: Handschaltung statt der damals verbauten Druckknopfautomatik »Torqueflite« mit Dreigang-Getriebe. Das verleiht dem »Cuda« Sportlichkeit, und Julian fährt ihn auch so. Die schwarz-gelben Hosenträgergurte und die genieteten, gebürsteten Dragster-Felgen, extra aus den USA importiert, passen gut dazu. Und natürlich der 4,5-Liter-Chrysler-LA-V8 mit Doppelvergaser und 180 PS. Julian liebäugelt mit einem Aufrüst-Kit für 231 PS. Aber das kommt nach seiner Techniker-Prüfung.

Seinen Traum hat Julian bereits verwirklicht: »Da kann ich bei Oldtimertreffen sogar hinten drin schlafen«, schwärmte er vor einem Jahr. Das tat er bei einer Rallye im Schwarzwald. Sternenhimmel inklusive, denn der Barracuda besitzt die größte bis dahin verbaute Heckscheibe der Welt. Sie misst 1,3 Quadratmeter und ist grün getönt – darauf ist Julian Mayer besonders stolz.

»Daily Driver« hin oder her, Ende Oktober ist Schluss damit. Wie alle Oldtimer überwintert der »Cuda« in der Garage und sieht kein Salz. Die Teile sind zu wertvoll, um sie korrodieren zu lassen. Im Frühjahr beginnt die neue Saison für Julian und all die anderen Oldtimer-Besitzer. Und für die Serie »Männer und Motoren«. (GEA)

Männer und Motoren

Die Serie »Männer und Motoren« stellt die Besitzer von Oldtimern und ihre Fahrzeuge vor. Sie erscheint in loser Folge während der Oldtimersaison von Mai bis Oktober. Weil die Saison zu Ende geht, ist dies die letzte Folge für dieses Jahr. Wir bitten Sie deshalb, mit Zusendungen bis zum nächsten Frühjahr zu warten. Im Mai, pünktlich mit der Oldtimersaison 2017, startet die Serie in die nächste Runde. Alle bisher erschienenen Beiträge finden sich im Internet auf der GEA-Homepage. (GEA)

oldtimer@gea.de gea.de/maenner-und-Motoren
Noch ist die Heckflosse nicht begraben: die  erste  »Cuda«-Serie von hinten.
Noch ist die Heckflosse nicht begraben: die erste »Cuda«-Serie von hinten. Foto: Hans-Jörg Conzelmann
Noch ist die Heckflosse nicht begraben: die erste »Cuda«-Serie von hinten.
Foto: Hans-Jörg Conzelmann