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Logistik-Fläche von Romina Mineralbrunnen in Rommelsbach rückt näher

Rommelsbacher Ortschaftsrat stimmt den Erweiterungsplänen von Romina mit klarer Mehrheit zu. Damit ist für den Mineralwasser-Abfüller die Schaffung einer dringend benötigten Logistik-Fläche in greifbare Nähe gerückt.

Im rot umrahmten Bereich östlich des Romina-Werksgeländes soll die neue Logistikfläche entstehen. Unten im Bild die Hochhäuser a
Im rot umrahmten Bereich östlich des Romina-Werksgeländes soll die neue Logistikfläche entstehen. Unten im Bild die Hochhäuser an der Frankfurter Straße in Orschel-Hagen. Foto: stadt
Im rot umrahmten Bereich östlich des Romina-Werksgeländes soll die neue Logistikfläche entstehen. Unten im Bild die Hochhäuser an der Frankfurter Straße in Orschel-Hagen.
Foto: stadt

ROMMELSBACH. Fünf Jahre, zwei Bürgerbeteiligungen, diverse Gutachten und zwei Corona-Lockdowns später scheint endlich Zug in die Sache zu kommen: Der Rommelsbacher Mineralwasser-Abfüller Romina wird – so der Heilige Bürokratius dies denn tatsächlich zulässt und keine Umweltorganisation juristische Mittel einlegt – demnächst mit dem Bau einer Logistik-Erweiterungsfläche beginnen können. Hierfür hat der Rommelsbacher Bezirksgemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung mit acht Pro-Stimmen und einem Kontra (Markus Kern) sein Plazet erteilt. Wie immer wird zwar der Reutlinger Gemeinderat das letzte Wort haben. Jedoch: Nach menschlichem Ermessen spricht nichts dagegen, dass die Stadtparlamentarier dem Satzungsbeschluss ebenfalls grünes Licht erteilen und damit den Weg für die Baugenehmigung freimachen.

Temporäre Parkplätze für wartende Lastwagen

Was Romina auf einem 6 500 Quadratmeter großen Areal östlich seines angestammten Werksgeländes plant, wurde Rommelsbachs Kommunalpolitikern jetzt noch einmal kurz von Sebastian Schwarzenauer (kommunales Amt für Stadtentwicklung und -vermessung) skizziert. Danach beabsichtigt der Mineralwasser-Produzent angrenzend an die Straße In Bühlen auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern zusätzlichen Logistikraum zu schaffen – mit 15 temporären Parkplätzen für Lastwagen, einem überdachten Wartebereich nebst Toilette für deren Fahrer sowie Stauraum für Leergut.

Koordination per digital buchbarer Zeitfenster

Ziel des Vorhabens ist es, das bislang praktizierte und zuweilen unfallträchtige Lkw-Wildwestparken in nächster Nachbarschaft des Firmenkomplexes zu unterbinden und die bis dato willkürlichen An- und Abfahrten der Trucks mittels digital buchbarer Zeitfenster zu koordinieren. Beides zum Besten jener Rommelsbacher, die unter dem Dröhnen der Motoren zahlreicher auf Be- und Entladung wartender Brummis – bis zu achtzig dieser rollenden Riesen frequentieren täglich die Straße In Bühlen – leiden und die von den Lkws Sicht-behindernd zugeparkten Straßensäume als Verkehrsrisiko werten.

Einige Betroffene haben Romina deswegen sogar schon mit rechtlichen Schritten gedroht: Klage gegen den Mineralwasser-Abfüller wegen Sondernutzung öffentlicher Verkehrswege wurde indes noch nicht erhoben. Und wenn Romina nun endlich zur Tat schreiten darf, wird das sicherlich so bleiben.

Lärmrichtwerte werden eingehalten: Tagsüber und vor allem nachts

Mithin ist es auch eine gesellschaftlich befriedende Maßnahme, die jetzt in greifbare Nähe gerückt ist. Befriedend für Rommelsbach. Und für Orschel-Hagen, dessen Hochhausbewohner in der Vergangenheit schon öfters Lärmbelästigung monierten? Nun, für sie dürfte sich laut Gutachten und nach Worten von Projektleiter Sebastian Schwarzenauer nichts nachteilig verändern. Ein Mehr an Radau und Rabatz brauche niemand zu befürchten. »Die Richtwerte werden eingehalten« – tagsüber und insbesondere nachts.

Bleibt das Thema Flächenversiegelung, das in Zeiten immer häufiger auftretender Starkregenereignisse ein gewichtiges ist. Allerdings eines, das sich in den Griff kriegen lässt – durch Schaffung üppiger Ausgleichsflächen direkt vor Ort. Konkret: 26 hochstämmige Laubbäume werden rings des Logistik-Areals gepflanzt, Versickerungsbecken angelegt und – zu einem späteren Zeitpunkt – der verdolte Schönraingraben renaturiert. In ihn soll künftig überschüssiges »Oberflächenwasser kontrolliert eingeleitet werden«.

Hochwertiges Ackerland wird kaputtgemacht

Doch genau an diesem Punkt liegt für Vize-Bezirksbürgermeister Markus Kern der Hase im Pfeffer. Durchschneidet der Graben doch hochwertiges Ackerland. Mal ganz davon abgesehen, dass die von Sebastian Schwarzenauer benannten Ausgleichsflächen auch ohne den Graben jede Menge landwirtschaftlich wertvollen Boden »kaputtmachen«. Über ein Hektar Agrar-Fläche, so Kern, werden dem Erweiterungsprojekt insgesamt zum Opfer fallen. Und das sei immens, sei nicht hinnehmbar. Damit könne er sich nicht anfreunden.

Grundlage der Nahrungsmittelproduktion für Mensch und Tier

Und zwar umso weniger, als gewerbliche Bauvorhaben »meistens zulasten der Landwirtschaft gehen«. Was Markus Kern sichtlich aufwühlt. »Das hier«, lässt er wissen, »ist nicht einfach so ’n Acker«, der mal eben weg könne, sondern eine Grundlage der »Nahrungsmittelproduktion für Mensch und Tier«.

Vor diesem Hintergrund sieht sich Rommelsbachs stellvertretender Ortsvorsteher außerstande, den Satzungsbeschluss abzunicken. Und das, »obwohl ich absolut für die Logistik-Fläche bin und deren Notwendigkeit sehe«. Die mit ihr einhergehenden raumgreifenden Ausgleichsmaßnahmen indes kann Kern nicht akzeptieren. Er ist deshalb der einzige Vertreter im Gremium, der gegen die Pläne votiert – zwar schweren Herzens, aber letztlich konsequent und seinem Gewissen folgend. (GEA)