Anerkennung fürs Engagement
Anspruch und Möglichkeiten sind groß beim vom Kultusministerium und dem Landesverband der Musikschulen initiierten Lotto-Musiktheater-Wettbewerb. Kreativität und Fantasie sind beim Musiktheater keine Grenzen gesetzt. »Junge Menschen haben hier die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit zu entfalten. Dies will der Wettbewerb fördern«, betont Friedhelm Repnik, Geschäftsführer des Titelsponsors Lotto. Er will zudem das große Engagement der Musikpädagogen anerkennen. Ein Blick in die Arbeit der teilnehmenden Musik-Ensembles offenbart großen Enthusiasmus, Teamgeist und Zielstrebigkeit.Die Aufführung des Musicals »Jekyll und Hyde« (Komponist Frank Wildhorn) begeisterte im Mai in der Wittumhalle über 2 000 Zuschauer. Ein Musical mit ernstem Thema und ergreifender Schlussszene, in der Dr. Jekyll alias Simon Kirschner in den Armen seiner Braut stirbt. Die Jury bescheinigte den BZN-Akteuren, dass sie »die gewaltige Herausforderung bravourös« gemeistert hätten.
Geradezu mit Sternchen gelobt wurden die Hauptdarsteller. Simon Kirschner glänzte in der Doppelrolle als Dr. Jekyll und Edward Hyde. »Stimmlich grandios gelang Elena Drammis die Nutten-Szene«, lobte die Jury. »Das ist alles megageil«, schäumte Drammis nach der Preisverleihung fast über, genauso wie ihre Gesangspartnerin Christin Stanowsky (»Wir haben eine tolle Leistung erbracht«).
Ein souverän agierendes Orchester und ein das Werk vorzüglich ergänzendes Bühnenbild waren weitere Pluspunkte. Große Komplimente gab es dann für Michael Manz als Muskalischem Leiter und Christina Reges-Manz, die für Regie und Choreografie zuständig war. »Es passte einfach alles« bilanzierte die Jury das Musical-Projekt der Reutlinger Gymnasiasten.
16-minütige Präsentation
Bei ihrer 16-minutigen Präsentation aus »Jekyll and Hyde« wirbelten die jungen Musical-Akteure mit der Mörder- und Rotlicht-Szene nochmals über die Bühne des Theaterhauses und beeindruckten das Publikum. »Das war perfekt, einfach grandios«, war Margret Ruep, Ministerialdirektorin im Kultusministerium, sichtlich angetan. »Theater hat in unserer offenen Gesellschaft die Funktion, zu provozieren«, kommentierte Ruep die frivole Szene.Zuvor hatte die Pop-Band Fools Garden die Stimmung mit ihren bekanntesten Songs (»Lemmon Tree« und »Wild Days«) angeheizt und die Tanzcompanie von Eric Gauthier präsentierte eine ganz andere Facette des Theaters: eine Freistoßszene aus dem Spiel VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund.
»Das war sensationell, ein Aushängeschild für die Stadt Reutlingen«, freute sich Uwe Weber, Leiter des Amts für Schulen, Jugend und Sport, auch als ehemaliger BZN-Schüler über den Preis. Brigitte Kern-Veits, Schulleiterin im BZN-Gymnasium war ob der großartigen Leistungen und des überschwänglichen Lobs restlos begeistert.
»Ich bin zutiefst berührt von der Qualität und dem Ergebnis, das die vielen Beteiligten hier zustande gebracht haben«, sagte Brigitte Kern-Veits noch auf der Bühne des Stuttgarter Theaterhauses und appellierte gleichzeitig an die Adresse des Kultusministeriums, für die über den Pflichtunterricht hinausgehenden schulische Projekte mehr Ressourcen aufzuwenden. (GEA)