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Aktuell KOMMENTAR

Lederstraße: Die CDU läuft sich warm

Die Dienstwagen-Einfahrt der Rathaus-Tiefgarage.  FOTO: GLITZ
Die Dienstwagen-Einfahrt der Rathaus-Tiefgarage. FOTO: GLITZ
Die Dienstwagen-Einfahrt der Rathaus-Tiefgarage. FOTO: GLITZ

Ja, die Kleine Lederstraße ist eng und als Fahrradstraße eher eine Notlösung. Aber eine notwendige. Die für Radfahrer gefährliche Lage an der Rathaus-Tiefgaragenausfahrt musste dringend entschärft werden. Nun sind Autofahrer auf der schmalen Straße nur noch Gäste – und ja, sie müssen sehr langsam fahren, notfalls sogar anhalten. Und das zerrt am Weltbild der Reutlinger Christdemokraten, das wurde am Dienstagabend im Bauausschuss einmal mehr deutlich.

Im Herbst soll der Gemeinderat über ein Konzept für die Verkehrsberuhigung in der Altstadt entscheiden. Die von der Verwaltung breit angelegte Bürgerbeteiligung läuft. Und die CDU läuft – oder soll man eher sagen fährt – sich spürbar warm für diesen Herbst. Dazu gehört auch: Unruhe streuen.

Das tat CDU-Chefin Gabriele Gaiser mit dem Anzetteln der Diskussion um 150 Meter neue Fahrradstraße. In der gleichen Sitzung forderte ihr Fraktionskollege Udo Weinmann, man solle doch »nicht den Autoverkehr insgesamt« aus der Innenstadt nehmen – wohlwissend, dass das Konzept »autofreie Altstadt«, das Oberbürgermeister Thomas Keck bei Amtsantritt noch im Auge hatte, längst ad Acta gelegt ist.

Die Anwürfe der Christdemokraten im Gemeinderat und nun auch im Bauausschuss sind nur ein Vorgeschmack auf das, was kommt: Die Reutlinger CDU wird vor der Konzeptverabschiedung im Herbst mit Zähnen und Klauen um jeden Schnipsel Autofahrer-Raum in der Altstadt ringen.

Ganz am Rande noch: Der Sorge um Radler, die ihr in der gegenläufigen Einbahnstraße auf die Haube purzeln könnten, könnte die CDU-Chefin leicht Rechnung tragen. Die Fahrradstraße führt nämlich vornehmlich in die Fußgängerzone gen Marktplatz und an die »Dienstwageneinfahrt« der Rathaus-Tiefgarage, die mit einer besonderen Chipkarte kostenlos genutzt werden darf – unter anderem von VIPs wie den Gemeinderäten. Einen Beitrag zu weniger Autoverkehr in der Kleinen Lederstraße und damit zu mehr Verkehrssicherheit würde Gabriele Gaiser leisten, wenn sie die andere Zufahrt – die für Normalbürger – ins Parkhaus nutzen würde.

 

andrea.glitz@gea.de