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Aktuell Brauchtum

Launiges Zocken ums Zackengebäck

REUTLINGEN. Die Tradition lebt. Nicht flächendeckend, aber dort wo sie gepflegt wird, ging es gestern Abend, am Donnerstag nach dem Öbersten (Dreikönig), wieder hoch her. Mutscheltag war angesagt und viele Reutlinger nutzten die Gelegenheit, sich den einen oder anderen Zacken aus der »Krone« zu brechen. Sprich: aus dem mürben Sternengebäck, um das - so verlangt es das örtliche Brauchtum - seit alters her in geselliger Runde gezockt wird.

Hoch her ging es gestern Abend in vielen Reutlinger Lokalen: Am Mutscheltag forderten Vereine, Stammtische, Kollegenkreise und d
Hoch her ging es gestern Abend in vielen Reutlinger Lokalen: Am Mutscheltag forderten Vereine, Stammtische, Kollegenkreise und die Kommunalpolitik Fortuna heraus. Foto: Uschi Pacher
Hoch her ging es gestern Abend in vielen Reutlinger Lokalen: Am Mutscheltag forderten Vereine, Stammtische, Kollegenkreise und die Kommunalpolitik Fortuna heraus.
Foto: Uschi Pacher
Etwa in der »Uhlandhöhe«, wo sich Mitglieder des Reutlinger Liederkranzes, der Grünen und Unabhängigen sowie des Stadtparlaments eingefunden hatten, um Fortuna herauszufordern und ihrem Spieltrieb freien Lauf zu lassen. Rappel-voll auch der »Falken« in der Katharinenstraße, der sich zwischenzeitlich zu einer innerstädtischen Mutschel-Hochburgen gemausert hat.

»Wurstsalat ist Pflicht«

Gleich vier fidele Gruppen ließen hier den "Wächter vom Turm blasen" und die Würfelbecher kreisen. Das Ganze begleitet von herzhaftem Gelächter und ebensolchen Speisen. »Wurstsalat ist Pflicht«, findet nicht nur Marianne Beichel. Auch die Herren und Damen vom Lions-Club Neckar-Alb sprachen gestern dem deftigen Sattmacher zu, um gut gestärkt in den Abend zu starten. Denn sie hatten sich einiges vorgenommen, wie die stattliche Anzahl kleinerer und größerer Mutscheln, allesamt auf einem separaten Tisch drapiert, nahe legte.

Diese Backwerke hatten kurz vor 20 Uhr noch keinen endgültigen Besitzer gefunden, während einen Raum weiter an der Tafel des »Tee-Gschwender-Freundeskreises« bereits die Würfel rollten. Längst hatte sich die fidele Gruppe warm gespielt - auf die klassische Art: mit dem »Nacketen Luisle«, dem »Langen Entenschiss« und der »Großen Hausnummer«.

Nicht minder vergnügt: die Stimmung im »Nürtinger Hof«. Die »Kreissparkasse« kringelte sich hier hoch zehn und die »Radlerlust frohes Altern« stand ihr in nichts nach. Auch der Stammtisch ehemaliger VHS-Absolventen, die einst gemeinsam auf den Technischen Fachwirt paukten, hatte seinen Spaß. Kein Zweifel: Die Tradition lebt. (GEA)