KREIS REUTLINGEN. Krankenhäuser, Feuerwehr, Hilfs- und Rettungsdienste sind im Ernstfall zentrale zivile Akteure: Das Gesamt-Krisenmanagement läuft dann im Landkreis in der zuständigen Unteren Katastrophenschutzbehörde zusammen, dem Reutlinger Landratsamt. Formal ist das Landratsamt für alle Kreisangehörigen zuständig. Die Stadt Reutlingen hat allerdings wegen ihrer Größe einen Sonderstatus und in der Feuerwehr eine eigene Abteilung Krisenmanagement.
Der Landrat ruft den Katastrophenfall aus, wenn großflächig Gesundheit, Leben und/oder große Sachwerte in Gefahr geraten. Dr. Ulrich Fiedler stehe regelmäßig zu verschiedenen Themen mit Vertretern der Bundeswehr in Kontakt. Zu den Inhalten, die während dieser Austauschtermine besprochen werden, gibt es »keine Auskunft«, heißt es aus dem Landratsamt.
Noch keine konkreten Anforderungen von der Bundeswehr
Regelmäßiger zivil-militärischer Austausch sei schon lange über das Kreisverbindungskommando gewährleistet. In Reutlingen bildet diese Schnittstelle ein Oberstleutnant, der auch ein Büro im Landratsamt hat. Kreisbrandmeister Wolfram Auch berichtet auf GEA-Nachfrage, dass bei gemeinsamen Übungen der »Operationsplan Deutschland« schon länger Thema sei. Auch die »Drehscheibenfunktion« Deutschlands habe man auf dem Schirm.
Aktuell bereite sich der Landkreis nicht speziell auf Kriegsszenarien vor. »Business as usual«, heiße es derzeit noch, zumal die Bundeswehr noch keine konkreten Anforderungen genannt habe. »Wir sind stand-by und gut aufgestellt«, beteuert Auch. Man verfüge bereits über viele Instrumente in der »Kiste Katastrophenschutz«. Das Kreisklinikum habe einen Einsatzplan für das Szenario »viele Verletzte«. Dabei sei es gleich, ob ein Bürger oder ein verletzter Soldat zu behandeln sei. Im Rahmen der Flüchtlingsunterbringung habe man außerdem geübt, schnell viele Menschen unterbringen zu müssen. »Das haben wir auch geschafft.«
Landkreis eher nicht von Soldatendurchmärschen betroffen
Schon jetzt verfügten die Kommunen über Krisenpläne mit Konzepten unter anderem für Energie- und Wasserversorgung, Warnsysteme und die Einrichtung von Notfalltreffpunkten – in Turnhallen soll eine Minimalversorgung mit Wärme, Licht, Notstrom und warmen Getränken angeboten werden.
Auch der Kreisbrandmeister rät den Bürgern zu Eigenvorsorge. Ohne Panik zu machen, laute die Botschaft, dass sich die Haushalte auch auf Szenarien wie Stromausfall oder keine Müllabfuhr vorbereiten sollten. Den Landkreis sieht er im Krisenfall eher weniger von Soldatendurchmärschen betroffen. »Wir haben keine großen Verkehrswege für Truppenbewegungen, sind von den großen Drehkreuzen entfernt.« Man habe auch keinen Militärstandort im Landkreis. Bei einem Militärschlag sehe die Lage anders aus: »Dann gilt es ohnehin zu improvisieren.« (GEA)

