VON HOLGER DAHLHELM
Wer darf mitdrehen am großen Rad der kleinen, der kommunalen Politik? Natürlich will keine Fraktion zu kurz kommen, wenn der Rat heute die Ehrenämter verteilt. Nachdem sich die Grünen überzeugt haben, dass auch sie in allen Ausschüssen gut vertreten sein sollen, dürfte es keinen Streit geben. Aber wie sieht es bei der zweiten wichtigen Entscheidung aus, der Wahl der Bezirksbürgermeister?
Seit der Eingemeindungswelle 1970 bis 1975 ist es gute Übung, dass Reutlingens Rat die Vorschläge der Vororte respektiert. Nur zwei Mal hat er sich quergestellt. Als es Sondelfingen 1980 gefiel, den heißblütigen SPD-Mann Peter Krauß aufs Schild zu heben, verweigerte ihm die konservative Reutlinger Mehrheit die Unterstützung. Der spätere »Müllprofessor«, der als Pensionär in Südfrankreich lebt, musste klein beigeben. 1984 gab es Zoff mit den Nachbarn: Dieter Gehr, Kandidat der CDU-nahen »Oferdinger Liste«, fand im Reutlinger Rat erst beim zweiten Anlauf eine Mehrheit. Da hatten wohl die verärgerten Freien Wähler ihre Muskeln spielen lassen.
Und diesmal? Acht Stadtbezirke haben alte Hasen erneut als Ortsvorsteher nominiert, dort dürfte alles klar gehen. Neu sind Christel Pahl (Gönningen), Ralph Schönenborn (Oferdingen), Willi Igel (Reicheneck) und Heide Schnitzer (Ohmenhausen). Die steht zwar auf der Grünen-Liste, genießt aber sogar die Unterstützung der Ohmenhäuser CDU. Und das ist so gut wie eine Garantie.
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