REUTLINGEN-GÖNNINGEN. Die Erinnerung an die letzte Tulpenblüte im Frühjahr mag in den Köpfen schon wieder verblasst sein, aber Fotografien machen glücklicherweise keinen Unterschied zwischen gestern und heute, sondern bannen die Blumenpracht auf Jahre hinweg auf Hochglanzpapier. Die schönsten Eindrücke der diesjährigen Tulpenblüte, von 40 Hobbyfotografen kunstvoll in Szene gesetzt, schmücken zurzeit die Wände des Tulpencafés im Seniorenzentrum der Bruderhaus-Diakonie - und machen bereits wieder Lust auf die neue Blütensaison.
Und damit die auch richtig schön und üppig ausfällt, konnte man sich am Wochenende parallel zur Fotoausstellung gleich mit den Knollen beim Blumenzwiebelmarkt des Trägervereins »Gönninger Tulpenblüte« eindecken. Von Beginn an hatten die Helfer hier alle Hände voll zu tun. Denn viele Auswärtige kommen zum Gönninger Markt, weil hier das Angebot an Tulpenzwiebeln so groß wie nirgends sonst in der Region ist. »Nur« 293 Sorten hatte Händler Hartmut Fetzer nach eigenem Bekunden mitgebracht, wobei er aus seinem rund 700 Sorten umfassenden Sortiment vor allem die Zwiebeln ausgesucht hatte, die sich besonders für Hobbygärtner eignen.
Klare Favoritin in Gönningen selbst ist die weiße »Calgary«, die auf rund ein Drittel der Friedhofsgräber zu finden ist. »Sie wächst nicht so hoch und eignet sich deshalb ganz besonders gut«, erklärt der Experte, der im Laufe des Samstags bei Workshops rund um die Stufenbepflanzung in Gefäßen sein Wissen weitergab.
Im fünften Jahr seines Bestehens hatte der Trägerverein »Gönninger Tulpenblüte« seinen Blumenzwiebelmarkt erweitert und so luden auf dem Gelände vor dem Lokschuppen weitere Stände zum Bummeln ein. Das herbstliche Angebot umfasste Holzprodukte aus heimischen Wäldern, Blumenstauden und Kränze, Marmeladen und Seifen, aber auch Wein und andere Produkte aus der Region. Die Bewirtung lag in den Händen der Freiwilligen Feuerwehr, für die musikalische Begleitung sorgten am Samstag Rudolph Schäfer am Saxofon und Philipp Kallenberg an der Gitarre.
Wer wollte, nutzte am Nachmittag die Gelegenheit für einen Spaziergang und schaute im Tulpencafé des Seniorenzentrums vorbei, um sich die Fotoausstellung anzuschauen. Aus den Reihen des Trägervereins hatte zuvor eine Jury die besten Arbeiten gewählt. Den ersten Platz belegte Andrea Letsch aus Mössingen, gefolgt von Franz Schumacher aus Ditzingen und Sabine Schweiker-Stooß aus Gönningen.
Bei den Jugendlichen überzeugte die Gönningerin Malena Prax die Jury, erhielt den ersten Preis. Den zweiten Platz erreichte Lydia Rauscher (Gönningen), Dritte wurde Lea Hermann aus Balingen. Am Sonntag konnten sich historisch Interessierte zudem Eugen Keppler anschließen. Der Hobby-Chronist führte durch den Ort und erzählte vom Samenhandel einst und heute. (an)
