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Kirchenfusion: Gemeinsame Identität braucht Zeit

REUTLINGEN. Seit dem 1. Dezember 2013 und der damaligen Wahl eines neuen Kirchengemeinderates gehören die evangelischen Gemeinden der Betzinger Mauritiuskirche und der Christuskirche in der Tübinger Vorstadt zusammen: Sie bilden die »Evangelische Kirchengemeinde Reutlingen West – Betzingen«. Fast ein Jahr später zeigt sich, dass die Strukturen zwar geändert wurden, es aber noch eine ganze Weile dauern wird, bis sich die Gemeindemitglieder an die neue Einheit gewöhnt haben.

Die Gemeinden der Betzinger Mauritiuskirche (großes Foto) und der Christuskirche sind eine Einheit geworden. Der Gewöhnungsproze
Die Gemeinden der Betzinger Mauritiuskirche (großes Foto) und der Christuskirche sind eine Einheit geworden. Der Gewöhnungsprozess dauert noch an. Viele der aktiven Gemeindemitglieder haben die Fusion aber schon verinnerlicht. MONTAGE/ARCHIV: NIETHAMMER
Die Gemeinden der Betzinger Mauritiuskirche (großes Foto) und der Christuskirche sind eine Einheit geworden. Der Gewöhnungsprozess dauert noch an. Viele der aktiven Gemeindemitglieder haben die Fusion aber schon verinnerlicht. MONTAGE/ARCHIV: NIETHAMMER
Was durchaus beabsichtigt ist. »Wir wollten nicht alle Fragen vorher klären, sondern erst im Laufe der Umsetzung«, erklärt Mauritiuskirchen-Pfarrer Christoph Zügel. »Das ist ein Risiko, aber so haben wir die Möglichkeit, alle Menschen mitzunehmen.«

Von den »aktiven Gemeindemitgliedern«, berichtet die Vorsitzende des Kirchengemeinderates Dorothee Alves, sei die Fusion bereits verinnerlicht und werde gelebt. Eine Änderung sei durch das Zusammengehen notwendig geworden: Die Seelsorgebezirke werden neu aufgeteilt. Der Bezirk Mauritiuskirche Nord, dessen halbe Pfarrstelle derzeit vakant ist und im zweiten Quartal kommenden Jahres besetzt werden soll, gibt jeweils einige Gebiete an die Bezirke Süd und Christuskirche ab.

Noch zu knabbern

Die Geschäftsleitung der neuen Gemeinde soll im Bereich des Seelsorgebezirks Süd mit Pfarrer Zügel bleiben, der sich zugleich um die Diakoniestation und den Kontakt zum Betzinger Vereinskartell kümmern soll. Martin Burgenmeister, seit August Pfarrer der Christuskirche, soll sich künftig in erster Linie um die Seniorenarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit und die Ökumene kümmern. Je nach Besetzung der Pfarrstelle im Norden wird dort die Kinder- und Jugendarbeit angesiedelt bleiben.

Pfarrer Burgenmeister bemerkte, dass vor allem die Mitglieder der früheren Christuskirchengemeinde noch an der Fusion zu knabbern haben. »Sie sehen sich vor den größten Veränderungen«, sagt Burgenmeister. Allerdings sei die Fusion unumgänglich geworden: »Das kirchliche Leben ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen, hinzu kamen soziale Veränderungen im Stadtteil«, erklärt Burgenmeister und ergänzt: »Ein eigenständiges Weiterleben wäre nicht mehr möglich gewesen.« Seine Aufgabe sei es, als »Brückenbauer« zu fungieren.

Das Zusammenkommen dagegen ermögliche mit den personellen Ressourcen und Persönlichkeiten der Gemeinde besser umzugehen, erklärte Alves. Die Frage nach der Zukunft der Christuskirche müsse aber auf einer anderen Ebene verhandelt werden. »Das ist Sache der Gesamtkirchengemeinde. Diese Last tragen wir nicht alleine.«

Bleibt nur noch die Frage nach dem sperrigen Namen der neuen Kirchengemeinde. »Evangelische Kirchengemeinde Reutlingen West – Betzingen« ist alles andere als identitätsstiftend. »Sobald wir einen besseren Namen gefunden haben, können wir ihn problemlos ändern«, erklärt dazu Pfarrer Christoph Zügel. Der kleine Bindestrich sei dabei als »Reutlingen West bis Betzingen« zu lesen, half Zügel. (GEA)