Logo
Aktuell Gemeinderat

Kaputte Fenster und Mäuseplage: Schulleben mit Schattenseiten in Ohmenhausen

Frank Sautter, Rektor der Waldschule Ohmenhausen, gibt im Ortschaftsrat Einblick in den Schul-Alltag. Der Sanierungsstau macht Kollegium und Schülern zu schaffen. Viel gravierender ein weiterer Missstand, für den weder Stadt noch Schule etwas kann und der zur allgemeinen Erleichterung nur vorübergehend war: eine Mäuseplage.

Hochbetagt: Die Fensterfront des Altbaus der Waldschule ist hinüber, aber Ersatz ist nicht in Sicht.
Hochbetagt: Die Fensterfront des Altbaus der Waldschule ist hinüber, aber Ersatz ist nicht in Sicht. Foto: pr
Hochbetagt: Die Fensterfront des Altbaus der Waldschule ist hinüber, aber Ersatz ist nicht in Sicht.
Foto: pr

REUTLINGEN-OHMENHAUSEN. »Es ist ein schöner Ort da draußen«, meinte Rektor Frank Sautter am Ende seines Berichts über die Waldschule in der jüngsten Sitzung des Ohmenhäuser Bezirksgemeinderates. Ein schöner Ort, aber ein gelegentlich unschöner Schul-Alltag: Der Sanierungsstau macht Kollegium und Schülern zunehmend zu schaffen. Sei es wegen der kaputten Fenster, der aus allen Nähten platzenden »Mensa« oder der schlecht funktionierenden Heizung. Zu allem Übel kam in diesem Jahr auch noch eine Mäuseplage dazu, sogar Klassenzimmer mussten deshalb geräumt werden. »Ein erschreckender Einblick«, kommentierte Bezirksbürgermeisterin Andrea Fähnle den Bericht, in dem allerdings auch Positives auftauchte.

14 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten derzeit in acht Klassen 196 Kinder – 50 mehr als beim Amtsantritt von Frank Sautter in der Waldschule vor sechs Jahren. »Das ist der Wahnsinn«, meinte der Rektor und erklärte den Zuwachs vor allem mit den Neubaugebieten im Ort. Zum Personal der Grund- und Ganztagesschule gehören eine Schulsozialarbeiterin, eine Sonderpädagogin, die einmal pro Woche vor Ort ist, sowie die Betreuerinnen und Betreuer des Fördervereins. Mit 57 Erstklässlern in zwei Schulräumen liegt die Waldschule über dem Klassenteiler, was, so Sautter, dem Lehrermangel geschuldet sei. Trotz der »sehr, sehr vollen Klassen«, beantwortete er die Nachfrage von Thomas Kuchelmeister, sei das Miteinander der Erstklässler »gut und verhältnismäßig friedlich«.

Essen in vier Schichten

Ganztagsbetreuung und »Kerni« sind schwer gefragt in Ohmenhausen, 130 Anmeldungen liegen vor. Was ein Alleinstellungsmerkmal für die Waldschule zur Folge hat: Es muss in vier Schichten zu Mittag gegessen werden. Anders geht’s nicht, denn die »Mensa« – der alte Handarbeitsraum – bietet gerade mal Platz für 28 Kinder. »Statt in Ohnmacht zu fallen, machen wir das Beste draus«, kommentierte Sautter ironisch den Notstand. Pro Essens-Schicht sind 30 Minuten veranschlagt, was bei Erstklässlern reichlich knapp werden kann. Inzwischen musste ein Aufnahmestopp verhängt werden, es gibt eine Warteliste. »Leider ist es anders nicht möglich«, bedauerte Frank Sautter und erinnerte daran, dass alle Jahre wieder Haushaltsmittel für die Erweiterung der Mensa beantragt werden - vergebens.

Giftköder lösen das Mäuseproblem

Viel gravierender ein weiterer Missstand, für den weder Stadt noch Schule etwas kann und der zur allgemeinen Erleichterung vorübergehend war: eine Mäuseplage. Ins Gebäude kamen die Tiere vermutlich durch Türen, die Handwerker offen gelassen hatten, vermutet Frank Sautter. »Das war eine grenzwertige Situation«, beschrieb er die misslichen Zustände. Auch deshalb, weil irgendwann mausetote Eindringlinge einen derartigen Verwesungsgeruch verbreiteten, dass er Klassenzimmer räumen lassen musste. Trotz vieler Telefonate kam nicht sofort Hilfe, am Ende lösten Giftköder das Problem. »Manchmal«, so Sautter rückblickend, »fühlt man sich alleingelassen.«

Die Waldschule von ihrer schönen Seite: Bis auf die baulichen Mängel läuft alles gut in Ohmenhausen. Foto: Privat
Die Waldschule von ihrer schönen Seite: Bis auf die baulichen Mängel läuft alles gut in Ohmenhausen.
Foto: Privat

Auch beim Thema Fenster, die teils so betagt sind wie der Altbau aus dem Jahr 1961 – und entsprechend aussehen: Frank Sautter zeigte Fotos von Rahmen, bei denen der Lack absplittert und das Holz sichtlich hinüber ist. »Die ganze Front ist im Eimer, da geht die Wärme waagrecht durch.« Schon Vorvorgänger hätten Ersatz angemahnt, getan habe sich nichts. »Wir schreiben das jedes Mal auf die Dringlichkeitsliste.«

Viel Schatten also, aber auch Licht. Wie beispielsweise die neue Schallschutzdecke für den Flur oder aber die digitale Ausstattung samt »toller Ansprechpartner« im Schulamt. »Im Bereich IT«, sagte Sautter, »läuft es super.« Und ergänzte: Probleme mit der Stadt habe er nicht. »Die machen, was möglich ist. Aber denen sind auch die Hände gebunden.« Es sei hart zu sehen, wie die Zustände sind und sich nichts ändere, ergänzte Andrea Fähnle. »Aber wir sind nicht allein auf weiter Flur.« (GEA)