GOMADINGEN. Die Anspannung aller Protagonisten lag in der Luft und war sogar bei den Zuschauern richtig spürbar, tiefes Aufatmen der jungen Musiker nach ihren Schlusstakten war noch in den hintersten Zuschauerreihen deutlich sicht- und hörbar und absolut verständlich. Immerhin hatten sie sich die Minuten davor in hohem Maß auf Noten oder Dirigenten konzentriert und fokussiert, damit ihre Darbietung möglichst fehlerfrei über die Bühne geht. Die Bläserjugend, Jugendorganisation des Blasmusikverbandes Neckar-Alb (BVNA), hatte zum Jugendwertungsspiel in die Sternberghalle nach Gomadingen eingeladen. Rund 100 Kinder und Jugendliche ließen ihr Können von unabhängigen Fachexperten bewerten und wollten natürlich so viele Punkte wie möglich ergattern.
Angetreten war der Nachwuchs, als Jugendkapelle, in kleinen Ensembles oder solo, aus den Musikvereinen Mehrstetten, Betzingen, Derendingen, Mägerkingen, Böttingen, Eglingen-Ehestetten sowie den Musikschulen Mössingen und Hechingen. »Gespielt wird in verschiedenen Kategorien, von leicht bis schwer«, erklärte BVNA-Vorsitzender Steffen Haap.
Pflicht- und Selbstwahl
Dabei müssen sich die Teilnehmer aus einem vorgegebenen Pool ein Pflichtwahlstück aussuchen, bei den sogenannten Selbstwahlstücken mussten die Juroren Frieder Geiger, Norbert Bausback und Hans-Peter Schwab etwa darauf achten, dass die jeweiligen Leiter oder Ausbilder ein Stück entsprechend des Alters, Könnens oder der Besetzung der Gruppe ausgesucht hatten. Unterschieden wird zudem nach Alter und danach, ob es sich um ein Orchester handelt oder ein Solo-Vortrag dargeboten wird, ergänzte die freiberufliche Musikpädagogin und Dirigentin Claudia Krohmer-Rebmann, die mit etlichen ihrer Schützlinge an Wertungsspielen teilgenommen hatte und sich mit den Regularien auskennt.
Alle Gruppierungen, die im Blasmusikverband Mitglied sind, dürften teilnehmen, so Krohmer-Rebmann weiter. »Alle Bläser, aber keine Streicher etwa«, erläuterte Haap. Zehn Bewertungskriterien galt es für die Juroren zu beachten. So etwa die Grundstimmung, Intonation, die Klangqualität oder Phrasierung. Auch die technische Ausführung, Rhythmik, Artikulation und Interpretation des Stückes wurden jeweils mit höchstens zehn Punkten belohnt, sodass ein Ergebnis von 100 Punkten als bestes Ergebnis erreicht werden konnte. »Es wird auch auf das Auftreten der Gruppe oder der Instrumentalisten geachtet«, fügte Fabian Stucke hinzu.
Gemeinsames Ziel
Ganz nebenbei sei es »eine tolle Chance, um mit Kindern und Jugendlichen auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten«, betonte der für Wertungsspiele Verantwortliche innerhalb der Bläserjugend. Dem konnte Jan Schlageter nur zustimmen. »Ich merke nach jedem Wertungsspiel, dass meine Kids besser werden«, sagte der Dirigent der Jugendkapelle Eglingen-Ehestetten, mit der er eigentlich jedes Jahr antrete. »Eine gute Wertung motiviert sie, bei einer schlechten wissen sie, dass sie mehr üben müssen.« Er glaube, ihre junge Dirigentin sei aufgeregter als die Kapelle, weil sie vielleicht noch mehr im Fokus stehe, scherzte Silas Dreher, Jugendleiter im Musikverein Mägerkingen. Seit Anfang Februar hatte sich das Jugendorchester dieser Albgemeinde auf den Tag vorbereitet. »Wir gehen jedes Jahr zum Wertungsspiel, viele kennen das Prozedere.«
Dass auch die mitgereisten Eltern von der Anspannung ihrer Kinder gepackt werden, erzählten Sonja und Hermann Hummel. »Ich war aufgeregter als die da oben auf der Bühne«, gestand die Mutter dreier Teilnehmerkids. Rund 25 Helfer sorgten für das leibliche Wohl von Teilnehmern und Gästen, dafür sprach Yvonne Nägele, Vorsitzende des ausrichtenden Musikvereins Lautertalmusikanten Dapfen, ihren Dank aus. »Manche der weiter angereisten Gruppen sind hier den ganzen Tag.« Am Nachmittag gab es ein ein Abschlusskonzert. (GEA)