REUTLINGEN-SONDELFINGEN. »Die Lage vom Jugendhaus Conti ist genial, das sagen auch die Jugendlichen«, berichtete Rosemarie Pfänder bei der letzten Sitzung des »alten« Sondelfinger Bezirksgemeinderats. Insgesamt rund 60 Kids nutzen es, stets seien zwischen zehn und 20 Jugendliche während der Öffnungszeiten vor Ort, wie Pfänder und ihr Kollege Lorenz Giese ausführten. Beide teilen sich je hälftig eine 100-Prozent-Sozialarbeitsstelle.
Die Öffnungszeiten des Jugendhauses, das unter dem Titel »Einraumtreff« geführt wird: dienstags und mittwochs je zwischen 15 und 20 Uhr, Freitag ist ab 15.30 Uhr eine halbe Stunde lang Mädchencafé und direkt anschließend wiederum offener Betrieb bis um 20 Uhr. Gedacht ist der Conti für Jugendliche ab zwölf Jahren, »bis 18 Uhr sind auch Kids ab zehn Jahren willkommen«, sagte Giese. Das Durchschnittsalter der Besucherinnen und Besucher des Jugendtreffs sei in den letzten Jahren gesunken, so Pfänder.
Die meisten Teenager, die das Conti besuchen, wohnen im Bereich zwischen Bahnlinie und Bundesstraße, also im Efeu. Trotz der beengten Raumverhältnisse sei das Angebot in dem Sondelfinger Jugendtreff groß: Ein Billardtisch stehe zur Verfügung, Tischkicker, Musikanlage, Discolicht, selbst Kochmöglichkeit und Boxsack seien vorhanden. Materialien für Kreatives stehen laut Pfänder bereit, ebenso wie Entspannungsangebote, Trommeln, Kosmetikkoffer und Werkzeug.
Viele Freizeitangebote
Sobald höhere Temperaturen Einzug halten, gibt’s auf der Freifläche von rund 200 Quadratmetern Gelegenheit, Tischtennis zu spielen oder die zahlreichen Spielgeräte und Materialien aus zwei Containern zu nutzen. Darunter finde sich auch ein Trampolin. Stark nachgefragt seien auch Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, »erst mal anzukommen«, so Giese. Die Jugendlichen können außerdem im »Treffbüro« an einem Laptop Bewerbungen schreiben oder für schulische Zwecke recherchieren, berichteten die beiden Fachleute in Sachen Sondelfinger Jugendarbeit den Bezirksgemeinderäten.
Die Ratsmitglieder waren noch ganz angetan von einem Besuch im Jugendhaus, der wohl beiden Seiten gut gefallen habe, sagte Bezirksbürgermeister Mike Schenk. Aber: Ob die beengten Raumverhältnisse denn wirklich ausreichend seien, wollte Christoph Lang (CDU) wissen. Etwas zögernd antwortete Rosemarie Pfänder: »Wir haben uns wohl dran gewöhnt.« Seit annähernd 25 Jahren besteht der Jugendtreff nun schon. »Ein größeres Gebäude mit mehr Möglichkeiten wäre vermutlich besser«, mutmaßte Lang. »Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten dranbleiben«, versprach Schenk.
Mehr Verantwortung
Versuche, den Jugendlichen mehr Verantwortung zu übertragen, seien allerdings nicht wirklich gelungen – zumindest noch nicht: »Uns schwebt vor, einen Conti-Rat zu gründen, der sich in Abständen trifft und Anliegen der Jugendlichen bespricht«, sagten die Sozialarbeiter. Außerdem sollte dem Rat ein kleines Budget zur Verfügung gestellt werden, über das die Jugendlichen selbst verfügen könnten.
Dass diese Übernahme von Verantwortung nicht so richtig funktioniert, passe doch eigentlich nicht zu einer Äußerung der Jugendlichen, dass sie sich in der Gemeinde nicht gesehen fühlen, sagte Eva Meinhardt-Müller. Ob dieser Widerspruch vielleicht ein Zeichen dieser Zeit sei? »Ja, vielleicht«, sagte Rose Pfänder.
Meinhardt-Müller entgegnete: »Auf jeden Fall ist es spannend, selbst mit den Jugendlichen zu reden – wir kommen wieder«, versprach die Bezirksgemeinderätin. Das Fazit von Bezirksbürgermeister Mike Schenk lautete an diesem Abend: »Danke für die Arbeit im Jugendtreff Conti, innerhalb von 25 Jahren ist die Einrichtung zu einer Institution in Sondelfingen geworden.« (GEA)