REUTLINGEN. Akteurinnen und Akteure aus Heidelberg, Dresden, Köln und Berlin sind dabei, wenn in Reutlingen vom 17. bis zum 25. Mai das neunte internationale inklusive Festival Kultur vom Rande über die Bühne geht. Aber auch Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderungserfahrung aus Belgien, Frankreich, Italien und Spanien gestalten das neuntägige Programm mit. Auf die Beine gestellt hat es neben den Festivalgründerinnen Rosemarie Henes (Festivalleitung) und Prof. Elisabeth Braun (künstlerische Leitung) ein Team, dem unter anderem Markus Christ und Cinira Macedo vom Büro für kulturelle Teilhabe »Klick« angehören sowie Verantwortliche der Projektpartner franz.K, Theater Die Tonne und Kunstmuseum Reutlingen. Darüber hinaus wirken ein Dutzend Kooperationspartner wie beispielsweise die Reportageschule und die Württembergische Philharmonie Reutlingen mit.
Man wolle mit einem vielseitigen und anspruchsvollen Programm ein sichtbares und erlebbares Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Solidarität setzen - »und das überall in der Stadt«, betonten die Veranstalter auf der Programmpressekonferenz im Beisein von Oberbürgermeister Thomas Keck, Schirmherr des Festivals. Die Stadt Reutlingen ist mit ihrem Kulturamt Mitveranstalter - neben Lebenshilfe, BruderhausDiakonie und Behindertenhilfe Reutlingen. Hauptförderer ist die Aktion Mensch. Neben der Stadt stellt unter anderem auch die Kreissparkasse Reutlingen Geld zur Verfügung.
Auftakt. Feierliche Eröffnung ist am 17. Mai um 17 Uhr im Kulturzentrum franz.K mit künstlerischen Beiträgen des inklusiven Tanzensembles Cia. Vero Cendoya aus Barcelona und des inklusiven Ensembles des Theaters Reutlingen Die Tonne. Mit »Escher in Motion« beginnt um 19.30 Uhr die erste Theatervorstellung. Das Theater Thikwa aus Berlin übersetzt in dieser tänzerischen Hommage an den niederländischen Künstler M. C. Escher (1898 bis 1972) dessen komplexe Bilder in Bewegung und Musik.
franz.K. Im franz.K ist ein Festivalschwerpunkt der Tanz. Hier erforscht im Stück »extRemED« (22. Mai) die Kölner DIN A 13 Tanzcompany tänzerisch die Farbe Rot, die für so Unterschiedliches wie Liebe, Leidenschaft, Macht, Wut, Zerstörung und Zorn steht. Die Compagnie DK-BEL aus Frankreich geht in »C‘est BEAU!« (24. Mai) Vorstellungen von Schönheit auf den Grund. In der Kategorie Kinder- und Erlebnistheater hat The Guts Company aus Dresden mehrfach Auftritte (18./19. Mai). Sie erzählt im Stück »Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee« von den Folgen der Klimaerwärmung, von Freundschaft, Mut und der Schönheit des Andersseins.
Tonne. In den Räumen des Theaters Die Tonne geht es unter anderem um Shakespeare. Das Berliner RambaZamba Theater zeigt dessen Komödie »Ein Sommernachtstraum« (18. Mai), die Compagnie Création Ephémère aus Frankreich bringt in »Figure S.« (23. Mai) in Gestalt eines Schauspielers vier Figuren auf die Bühne: Hamlet, Macbeth, Richard III. und König Lear. Kinder- und Erlebnistheater bietet hier die TPO Company aus Italien mit »Panda's Home« (21./22. Mai). Auch ein Konzert mit der Württembergischen Philharmonie und dem Hornisten Felix Klieser steht auf dem Programm (21. Mai).
Kunstmuseum. Im Spendhaus gibt es für die ganz Kleinen mit »Wind, Wind, puste!« Tanz und Objekttheater für alle Sinne mit Cinira Macedo aus Tübingen (18. Mai). Mit »The Crip Academy« präsentiert die belgische Gruppe Kabinet K im Spendhaus eine Ausstellung in Bewegung (24. Mai).
Citykirche. Die Citykirche ist Info-Punkt, Festivalcafé und Ort für die »Baustelle Kunst«, die den »roten Faden« zum Thema hat und zum Mitmachen auffordert, unter anderem auch zum Weiterstricken des großen Regenbogenschals des Vereins gÖrls. Die Künstlerin und Stipendiatin des Kulturparks RT-Nord Lilli Weinstein gibt in der Citykirche einen Einblick in ihre aktuelle Arbeit unter dem Titel »Begegnungen«. Ausstellungseröffnung ist am 18. Mai um 11 Uhr.
Specials. Zum weiteren Programm zählen beispielsweise Lesungen für Erwachsene und Kinder des Autors und Aktivisten für Inklusion und Barrierefreiheit Raúl Krauthausen im Spitalhofsaal und in der Stadtbibliothek (24. Mai) und ein Fachtag in der Volkshochschule (21. Mai), bei dem es unter dem Motto »Jenseits der Klischees« um das Thema Behinderung in den Medien geht.
Straßenaktionen. Der Heidelberger Beschwerdechor fordert amüsant zur aktiven Verbesserung des Alltags auf. Er tut dies am 24. Mai auf dem Marktplatz (11 und 12 Uhr) und vor der Citykirche (15 Uhr). Höhepunkt und Abschluss des Festivals soll am 25. Mai der »Tanz auf allen Flächen« sein – ab 14 Uhr mit verschiedenen Workshops und dann ab 15.30 Uhr gemeinsam auf dem Marktplatz, wobei jeder eingeladen ist, mitzumachen.
Tickets. Die Besucherinnen und Besucher sollen für die Veranstaltungen bezahlen, was sie können. Eintrittskarten mit festen Preisen gibt es nicht. Jeweils an den Orten, an denen die Veranstaltungen stattfinden, können Plätze reserviert werden. (GEA)