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Interaktives Theater auf dem Reutlinger Marktplatz setzt Zeichen für Menschenrechte

Interaktives Theater auf dem Marktplatz

Das Bündnis für Menschenrechte macht jeden dritten Freitag im Monat auf dem Reutlinger Marktplatz ein Menschrecht zum Thema.  F
Das Bündnis für Menschenrechte macht jeden dritten Freitag im Monat auf dem Reutlinger Marktplatz ein Menschrecht zum Thema. FOTO: PR
Das Bündnis für Menschenrechte macht jeden dritten Freitag im Monat auf dem Reutlinger Marktplatz ein Menschrecht zum Thema. FOTO: PR

REUTLINGEN. Ziemlich turbulent ging es letzten Freitagnachmittag auf dem Marktplatz in Reutlingen zu: Da wurde gepöbelt, weil ein türkisches Geschwisterpaar im öffentlichen Raum sein Essen verspeiste, weil eine Frau, die die deutsche Sprache nicht gut verstand, auf einer Parkbank saß, die zwei schrullige deutsche Damen für sich beanspruchten, und es traten gewaltbereite Skatbrüder auf, die ausländerfeindliche Parolen brüllten.

Die Menschen, die diese Szenen, gespielt von einer Theatergruppe des Theaterpädagogischen Zentrums, verfolgten, schauten entsetzt ob dieser menschenfeindlichen Szenen – aber es blieb nicht dabei. Nach dem Format des Forumtheaters nach Augusto Boal waren alle aufgefordert, sich einzumischen und dem Geschehen eine andere Wendung zu geben. Und tatsächlich klatschten auf Aufforderung der Theaterleitung ganz unterschiedliche Zuschauer bei den verschiedenen Szenen und mischten sich ein: Da wurde der türkische Junge nicht aggressiv, sondern ein Mann mit Lebenserfahrung schlüpfte in seine Rolle und stellte den aggressiven Skatbruder zur Rede, da wies eine mutige Dame die Platzhirsche auf der Parkbank in die Schranken und ein passionierter Skatbruder verwandelte sich in einen ausgleichenden Player.

Impuls verändert Szenerie

Was bedeuten sollte: Einmischen lohnt sich. Schon kleine überraschende Impulse verändern die Szenerie, können entschärfen und neue Handlungsoptionen eröffnen. Das genau war die Botschaft der Theatergruppe und des Veranstalters des Nachmittags, das Bündnis für Menschenrechte Reutlingen. Das Bündnis lädt jeden dritten Freitag eines Monats immer um 17 Uhr auf den Reutlinger Marktplatz ein und macht ein Menschenrecht zum Thema.

Jugendliche kommen zu Wort

Die Botschaft lautet: Menschenrechte gelten für alle und überall. Das sei beileibe nicht selbstverständlich, auch nicht in Europa und auch nicht hier in Deutschland. Am Freitag war Artikel 2 der Charta der Menschenrechte das Thema: »Jeder hat das Recht auf ein Leben ohne Diskriminierung.« Auch bei der nächsten Veranstaltung am Freitag, 15. November, steht die Frage des respektvollen Umgangs miteinander im Mittelpunkt. Mit Theater und Diskussionsszenen kommen Jugendliche zu Wort, die migrantische Wurzeln haben, aber schon in der zweiten Generation in Deutschland leben. Gestaltet wird die Veranstaltung von den »Omas gegen rechts«. (eg)