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Industriemuseum Reutlingen im Sucher

Fotoworkshops im Industriemagazin sollen Reutlingens Schätze noch bekannter machen. Gleichzeitig steht der Förderverein für ein Industriemuseum vor Vorstandswahlen.

Hans Wucherer begeistert beim Fotoworkshop im Industriemagazin.
Hans Wucherer begeistert beim Fotoworkshop im Industriemagazin. Foto: Stephan Zenke
Hans Wucherer begeistert beim Fotoworkshop im Industriemagazin.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Alle Bilder beginnen im Kopf. Hans Wucherer hat eine Menge davon. Ihm schwebt ein Industriemuseum vor, weswegen er in den Förderverein eingetreten ist. Damit die maschinellen Schätze der Stadt bekannter werden, hat er jetzt zum Fotoworkshop im Industriemagazin gebeten, möchte weitere veranstalten. Zusätzlich verbreitet er Optimismus was die Zukunft der Freunde des Industriemuseums betrifft. Demnächst soll da Wesentliches passieren. Dem Bäckermeister ist dabei klar, das kleine Brötchen gebacken werden müssen. Doch das ist noch lange nicht alles, was der Mann auf die Beine stellen will.

»Es geht darum, einen anderen Blickwinkel zu finden«, sagt Wucherer stehend auf einer Bank im Industriemagazin, das in den Shedhallen der ehemaligen Metalltuch- und Maschinenfabrik Christian Wandel direkt neben dem Kunstmuseum an der Eberhardstraße ein eher verschlossenes Dasein fristet. Geöffnet ist bei freiem Eintritt nur an jedem zweiten Samstag des Monats von 14 bis 17 Uhr. So bleibt einer breiteren Öffentlichkeit verborgen, was für tolle Sachen hier stehen. Wucherer will beginnen das zu ändern, indem er als Mitglied des Photoclub Reutlingen einen Fotoworkshop organisiert hat. Die Zahl der Beine im Raum zeigt, wer gekommen ist, um andere Blickwinkel zu finden.

»Förderverein will neuen Vorstand wählen«

Acht Fotoamateure ergeben mehr als 16 Beine, wenn man ihre Stative dazurechnet. Wucherer verbreitet Begeisterung für die Ausstellungsstücke aus Reutlingens Geschichte. »Fotografisch hochspannend ist das. Die Maschinen laufen noch«, sagt der Mann. Es riecht nach Gußeisen und Schmieröl. Vor einigen Jahren hat er selbst großformatige Detailaufnahmen angefertigt und vor Ort ausgestellt. »Mein erstes Ziel ist es, das Magazin bekannter zu machen. Zu zeigen, was für Schätze wir haben«. Rings um Wucherer herum packen die Fotofreunde ihre Ausrüstungen vom Allerfeinsten aus. Mancher hat wertmäßig einige Tausender dabei. Es fehlt weder an hochwertigen Objektiven noch künstlichen Lichtquellen. Von wegen Amateure am Werk!

Die sogenannten Amateure gehen mit professioneller Ausrüstung ans Werk.
Die sogenannten Amateure gehen mit professioneller Ausrüstung ans Werk. Foto: Stephan Zenke
Die sogenannten Amateure gehen mit professioneller Ausrüstung ans Werk.
Foto: Stephan Zenke

In den Räumen erhalten Maschinen jetzt eine Aufmerksamkeit, die Wucherer als »kontemplative Fotografie« beschreibt. Vera Belka hat ihre Leica, der Traum eines jeden Fotografen, sorgsam vor einem Webstuhl aufgebaut. »Es ist toll in diese Räume zu können«, beschreibt sie den Reiz des Workshops. Beruflich ist sie Ärztin, im Photoclub Reutlingen seit dreieinhalb Jahren, »ich fotografiere gerne Menschen, denke mir auch arrangierte Szenen aus«. Die kann man sich unter anderen auf der Website des Photoclub Reutlingen anschauen. Genau das stellt sich Hans Wucherer auch mit den Bildern des Workshops vor, womit das Industriemagazin sichtbarer werden soll.

»Stadtführungen für Fotobegeisterte«

»Ich bin eigentlich mehr in der Reise- und Streetfotografie unterwegs. Das hier ist das Gegenteil und hat mich gereizt«, sagt Ullrich Jonas. Mit seiner Kamera versucht er »grafische Elemente zu finden«. Die gibt es hier reichlich. Währenddessen öffnet der Bäckermeister – zumindest sinngemäß – den Ofen, in dem die Zukunft der Freunde des Industriemuseums gebacken wird, einen Spalt weit.Noch in dieser Woche sei der Plan bei einer Versammlung einen wesentlichen Schritt zu gehen. »Der Förderverein will einen neuen Vorstand wählen«, verrät Wucherer. Getagt werde im Heimatmuseum. »Mit einem Industriemuseum könnte man überregional etwas machen«, ist er sicher,»und ich strebe eine Mitgliedschaft in der Führung des Vereins an«. Zusätzlich will Wucherer beim Stadtmarketing eine andere Idee vortragen.

Sehenswerte Bilder

Fotos und Videos aus dem Industriemagazin Reutlingen hat die Stadt auf ihrer Website versammelt. Dort finden sich auch weitere Informationen zu dieser Schatzkammer.

Wer staunen möchte, welche Bilder die Mitglieder des Photoclub Reutlingen machen, kann sich die Fotoschau am Sonntag, 30. März, im Spitalhofsaal im Kalender eintragen, oder den Club im Netz besuchen. (zen)

www.reutlingen.de/historischemuseen/industriemagazin

www.photoclub-reutlingen.de

»Ich möchte Stadtführungen für Fotobegeisterte anbieten, die weniger Wert auf Zahlen und Fakten legen«, gibt er bekannt, »und mache das gerne im Ehrenamt«. Die Idee hat was, wie jeder weiss, der mit einem fotografierenden Partner eine Stadt besichtigt: Ständig muss man warten, bis sie oder er auf den Auslöser gedrückt hat. »Oft fehlt die Zeit, um in Ruhe Bilder zu machen«, sagt Wucherer, »deswegen hat meine Frau einen Fotoapparat gekriegt – seitdem versteht sie es«. Was das Industriemagazin betrifft, steht der Termin für den nächsten Fotoworkshop bereits. Am Samstag, 17. Mai, gibt es die zweite Auflage. Weitere sollen bei entsprechenden öffentlichen Interesse folgen. Wer dabei sein möchte, darf eine Mail an den Photoclub senden. (GEA)

info@photoclub-reutlingen.de