REUTLINGEN. Das Bündnis »Gemeinsam für Deutschland« (GfD) ruft am Samstag, 31. Mai, erneut zu bundesweiten Protesten auf. Auch Reutlingen ist wieder mit dabei. Der Mitorganisator der ersten hiesigen GfD-Demonstration Ende April, Kevin Brügmann, bestätigt auf Nachfrage die Anmeldung. Diesmal soll der Zug an der Stadthalle starten und nach einem Marsch durch die Innenstadt dorthin auch wieder zurückkehren.
Die GfD-Initiative will die Nachfahren der Corona-Maßnahmen-Gegner auf die Beine bringen. In Reutlingen lief bei der Premiere Ende April eine bunte Mischung Unzufriedener mit – darunter Impfgegner, Querdenker, Ukraineunterstützungs-Gegner, AfD-Gemeinderäte und ein paar Rechtsextremisten, die auch in Reutlingen seit Corona den Anschluss an rechtsoffene Veranstaltungen suchen, um sich gesellschaftsfähig zu machen.
Verärgerung über Umleitung
Verärgerung über die Umleitung Im April hatte die Ankündigung der Reutlinger Teilnahme am bundesweiten Protesttag dafür gesorgt, dass eine Vielzahl von Gegendemonstrationen angemeldet wurden. Rund 800 Gegendemonstranten vermeldete die Polizei, darunter auch eine Reihe auf Krawall gebürsteter Antifa-Touristen, die mit dem Zug anreisten.
Die von den Organisatoren erhoffte Reanimation der Coronademo-Hochburg Reutlingen blieb aus: Die Zahl der GfD-Sympathisanten fiel mit rund 500 (Polizeischätzung) deutlich geringer aus als im Vorfeld von Polizei und Ordnungsamt angenommen.
Die Ordnungskräfte sorgten mit einer ausgefeilte Demonstrations-Choreografie dafür, dass sich einzelne Gruppen nicht zu nahe kamen. So wurde eine Gruppe junger Antifa-Aktivisten gleich zu Beginn des Protestgeschehens bei der Stadthalle eingekesselt und dort den Rest des Nachmittags in Schach gehalten.
Während die große Gegenkundgebung bei der Stadthalle stattfand, war der Versammlungsort der GfDler auf dem zentrumsfernen Festplatz Bösmannsäcker platziert worden. Der – genehmigte – Demonstrationszug gen Marktplatz fiel aus: Die Tübinger Straße war dicht. Dort hatte die Polizei einen Pulk von Gegendemonstranten gestoppt.
Gegendemonstranten trommeln schon
Die Organisatoren handelten daraufhin mit Verwaltung und Polizei eine Alternativroute aus: Die GfD-Tross trug seinen Protest daraufhin durch menschenleere Betzinger Straßen. Was zu einiger Verärgerung führte – aus der die AfD-Fraktion im Gemeinderat politisches Kapital zu schlagen versuchte: Dass die Polizei die Blockade in der Tübinger Straße nicht aufgelöst hatte, geißelte AfD-Chef Hansjörg Schrade auf dem Festplatz und später dann im Rathaus »als Kapitulation des Rechtsstaates vor der Gewalt der Antifa«.
Organisator Brügmann und seine Mitstreiter waren nach dem misslungenen ersten Anlauf auf den Marktplatz, der ihnen auch Kritik aus den eigenen Reihen eingebracht hatte, einigermaßen frustriert. Damals hatten sich die Organisatoren noch nicht dazu geäußert, ob man die regelmäßige Protesttätigkeit unter der Achalm wieder aufnehmen will oder nicht.
Nun also der erneute Anlauf auf den Marktplatz. Allerdings will man dort »nicht halten, sondern nur drüberlaufen«, erläutert Kevin Brügmann. Auf linken Social-Media-Kanälen wird bereits jetzt zur Gegendemo in Reutlingen getrommelt. (GEA)