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Impfkampagne des Landkreis Reutlingen: eine beeindruckende Bilanz

Die Impfkampagne gegen das Coronavirus hat im Landkreis Reutlingen viele Menschenleben gerettet und schwere Krankheitsverläufe verhindert. Es ist eine beeindruckende Bilanz.

Wer sich bis jetzt nicht seine Corona-Schutzimpfung abgeholt hat, kann dies nach wie vor an vielen Stellen im Kreis Reutlingen t
Wer sich bis jetzt nicht seine Corona-Schutzimpfung abgeholt hat, kann dies nach wie vor an vielen Stellen im Kreis Reutlingen tun. ARCHIVFOTO: NIETHAMMER Foto: Markus Niethammer
Wer sich bis jetzt nicht seine Corona-Schutzimpfung abgeholt hat, kann dies nach wie vor an vielen Stellen im Kreis Reutlingen tun. ARCHIVFOTO: NIETHAMMER
Foto: Markus Niethammer

REUTLINGEN. »Wir haben Menschenleben gerettet, schwere Krankheitsverläufe verhindert und Corona-Wellen gebrochen«, beschreibt Reutlingens Feuerwehrkommandant Michael Reitter den Erfolg der Impfkampagne im Landkreis Reutlingen. Alleine in diesem Jahr wurden 41.847 Dosen gespritzt, sind die Impfteams 1.952 Stunden im Einsatz gewesen. Trotz dieser gewaltigen Kraftanstrengung und logistischen Meisterleistung machen zwei Zahlen die Grenzen der Impfkampagne deutlich.

Im Landkreis Reutlingen sind laut Statistiken des Landes 71 Prozent der Bevölkerung vollständig mit zwei Dosen geimpft und 48 Prozent geboostert, wie Angelika Walliser als ärztliche Leiterin der Impfteams und Pandemiebeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung für den Kreis sagt. Jenseits einer Debatte, ob ein Glas nun halb voll oder halb leer ist, bleibt damit eine beachtliche Impflücke. »Wir liegen unter dem Landesdurchschnitt«, setzt Walliser diese Werte ins Verhältnis. »Es gibt immer noch einen Prozentsatz, den wir nicht überzeugen konnten. Aber das war auch nicht unsere Aufgabe«, meint Feuerwehrkommandant Reitter. Stattdessen haben viele Beteiligten die Aufgabe jedem, der sich impfen lassen wollte, zeitnah einfach dazu die Gelegenheit zu geben, mehr als erfüllt.

Überall gespritzt, wo es ging

Wie Kreisbrandmeister Wolfram Auch während einer Pressekonferenz zur Impfbilanz am Donnerstagnachmittag ausführlich beschreibt, wurde im zweiten Teil der Impfkampagne seit Ende November 2021 wirklich überall gespritzt, wo es ging. Impfstandorte hat es in Bad Urach, Hohenstein, Lichtenstein, Metzingen, Münsingen, Pfullingen, Pliezhausen, Reutlingen, Römerstein, Sonnenbühl, St. Johann, Trochtelfingen, Wannweil und Zwiefalten gegeben. Die lange Liste ist wichtig, weil sie vor allem eines dokumentiert: Die schützende Dosis gegen das bösartige Virus ist niemals wirklich weit weg verfügbar gewesen. 11 Impfteams haben alles gegeben, bis Mitte Januar 2022 gab’s zusätzliche Impfungen auch an den Reutlinger Kreiskliniken. Seitdem sind 12 mobile Impfteams unterwegs, gibt es in Reutlingen, Metzingen und Münsingen noch feste Stützpunkte.

»Wir haben in kürzester Zeit die Kapazitäten hochgefahren«, beschreibt Kreisbrandmeister Auch eine schlagkräftige Organisation, die nach einer Delle in der Impfnachfrage ebenso zügig auch wieder auf den steigenden Bedarf reagiert hat. »Jeder hatte und hat die Gelegenheit, an seine Impfung zu kommen«, betont Auch. Besonders bewährt habe sich das Reutlinger Kreuzeichestadion als zentraler Logistikstandort.

Rund 250 Menschen sind hinter dem Gemeinschaftsprojekt gestanden. Darunter sind 98 Ärzte, 78 medizinische Fachangestellte und Registrierungskräfte sowie 19 Fahrer sowie zahlreiche Sicherheitsleute und Reinigungskräfte. »Ein unheimlicher personeller Aufwand. Ein guter Schulterschluss zwischen Landkreis und den Gemeinden«, lobt Auch rückblickend. Dabei hat der Kreisbrandmeister bereits zukünftige Herausforderungen im Blick: »Ich denke, im Hinblick auf die Flüchtlinge aus der Ukraine müssen wir flexibel reagieren«. Der Reutlinger Michael Reitter macht klar, die aufgebauten Strukturen seien dazu geeignet, auch schnell auf eine etwaige allgemeine Impfpflicht oder neue Impfstoffe oder eine möglicherweise vierte Impfung zu reagieren. »Wir wollen auf Sicht fahren«, sagt Reitter.

Bewährte Strukturen bleiben

»Was das Virus noch mit uns macht, wissen wir nicht. Daher ist es gut, dass die Strukturen nicht abgebaut werden«, meint Angelika Walliser. So wird die Kreuzeiche das Drehkreuz der Impfkampagne bleiben, sind weiterhin niedrigschwellige Angebote und Aktionen geplant. Denn die haben sich in der Vergangenheit mehr als bewährt. Besonders gut gelaufen ist etwa die Reutlinger Riesenrad-Aktion, und auch der Impfcontainer auf dem Marktplatz hat viele noch unentschlossene Menschen dazu gebracht, sich gegen Corona impfen zu lassen. Verimpft wurde zu 57 Prozent Biontech, gefolgt von 42 Prozent Moderna und nur einem Prozent Novavax. Die Hoffnung, der konventionelle Impfstoff werde von bisher zweifelnden Menschen angenommen, hätte sich leider nicht bestätigt. (GEA)

IMPFANGEBOTE

Wer sich im Landkreis Reutlingen noch gegen das Coronavirus impfen lassen möchte, hat dazu jederzeit die Gelegenheit. Wöchentlich bis auf Weiteres immer an Freitagen am Reutlinger Marktplatz 14 (15 bis18 Uhr) sowie an Sonntagen am Kreuzeiche Stadion (13 bis16 Uhr). Geplant sind weitere Impftermine: Mittwoch, 30. März, am Kreuzeiche Stadion (14 bis18 Uhr). Samstag, 2. April, von 10 bis 14 Uhr in der evangelischen Auferstehungskirche in Reutlingen. Ebenso beim verkaufsoffenen Sonntag in Reutlingen am 10. April von 12 bis 17 Uhr. Bei allen Terminen gilt: Kein Termin nötig, einfach kommen und sich den Piks abholen. Kinderimpfungen werden ebenfalls angeboten. Weitere Impfaktionen sind geplant. Mehr Infos gibt’s beim Landkreis im Internet. (zen)

www.kreis-reutlingen.de/coronavirus