REUTLINGEN-REICHENECK. Aufatmen allenthalben: Endlich – die Knirpse würden vermutlich vergnügt und vielstimmig »eeeendlich« krähen – ist nach zwei Jahren Corona-Restriktion wieder Normalität im Reichenecker Kinderhaus »Alte Dorfstraße« eingezogen. »Wir sind sehr froh darüber«, sagt Leiterin Stefanie Pieringer, die jetzt auf Einladung des Bezirksgemeinderats einen Bericht über jener Phase der Lockdowns, Notbetreuungen und Kontaktbeschränkungen gab, die sie und ihr Team binnen der zurückliegenden Monate in Atem gehalten hat. Mehr noch: Die Pandemie-Auflagen haben sogar sämtliche Pläne für die Feier eines runden Doppelgeburtstags kompostiert.
Dabei hätten es 50 Jahre Reichenecker Kindergarten und 10 Jahre Kinderhaus wahrlich verdient gehabt, mit einer fröhlichen Party gewürdigt zu werden. Allein: Es sollte nicht sein. Und anstatt sich über Gäste wie Eltern, Omas, Opas und Tanten zu freuen, musste man sich mit Mutanten und Schnelltests herumschlagen. Immerhin: In der Betreuungseinrichtung kam es 2021 zu keinen, so Pieringer, »Wahnsinnsausbrüchen«, sondern glücklicherweise ausschließlich zu vereinzelten Infektionen mit mildem Krankheitsverlauf.
Überhaupt scheint das Kinderhaus glimpflich durch die Krise gekommen zu sein. Weder haben erzwungene Schließzeiten bei den Minis zu Verhaltensauffälligkeiten geführt, noch die Erzieherinnen in die Knie gezwungen. Wiewohl die außerplanmäßige Kündigung einer Krippen-Betreuerin nicht ohne Weiteres zu kompensieren war. Diesem Personalengpass, erklärt Pieringer, konnte das Team nur mit einer Verschlankung des Angebots für die Allerkleinsten begegnen. Konkret: Die Zahl der Krippenplätze musste um die Hälfte – von zehn auf fünf – reduziert werden.
Alle Stellen besetzt
Vorübergehend. Denn bereits nach den Sommerferien, also mit Start des Kiga-Jahres 2022/23, kann der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden: »Im September kommt eine neue Fachkraft. Dann sind bei uns alle Stellen besetzt.« Was – mit Blick auf den leer gefegten Fachkräftemarkt – absolut keine Selbstverständlichkeit ist. »In vielen Kinderbetreuungseinrichtungen herrscht momentan nämlich große personelle Not.«
Insgesamt 44 Plätze gibt es im Kinderhaus »Alte Dorfstraße«, von denen 34 der Altersklasse ab drei Jahren vorbehalten sind. Dass diese Mädchen und Jungen ebenso wie die Windelträger – beide Gruppen wurden pandemiebedingt bis vor Kurzem streng getrennt voneinander betreut – seit Mai wieder an lieb gewonnene Rituale anknüpfen und zudem frei durchs Kinderhaus und drum rum wuseln dürfen, ist eine Wohltat. Und ein Highlight war für sie jüngst ein Einkaufsbummel mit Bezirksbürgermeister Ulrich Altmann zu den Blumenmönchen. Bepackt mit Kräutern, Tomaten- und Beerensetzlingen ging’s im Gänsemarsch zurück in die Alte Dorfstraße, wo die »Schätze« in Gemeinschaftsarbeit eingepflanzt wurden. Getreu der pädagogischen Kinderhaus-Maxime: ausprobieren, entdecken, experimentieren, Natur erleben. (GEA)