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Ideale Bedingungen für den Reutlinger Altstadtlauf

So viele Läuferinnen und Läufer hatten sich noch nie angemeldet. Gewonnen haben dabei alle.

Vom Start weg beklatscht und bejubelt werden die Sportlerinnen und Sportler beim Reutlinger Altstadtlauf.  FOTOS: SCHANZ
Vom Start weg beklatscht und bejubelt werden die Sportlerinnen und Sportler beim Reutlinger Altstadtlauf. FOTOS: SCHANZ
Vom Start weg beklatscht und bejubelt werden die Sportlerinnen und Sportler beim Reutlinger Altstadtlauf. FOTOS: SCHANZ

REUTLINGEN. Was für ein Gedränge zwischen Reutlinger Rathaus und der Alten Bank – genau dort befand sich beim 29. Solcom Altstadtlauf der Interessengemeinschaft Laufen (IGL) die Startlinie. Gleich zu Beginn der Veranstaltung hatten sich dort insgesamt fast 250 Bambinis versammelt, die mit großen Augen und noch größerer Spannung auf das Startsignal gewartet hatten. Manche sahen auch ein wenig verschüchtert aus, als ob sie gar nicht so genau wussten, was sie nun tun sollten. »Lauf einfach den anderen hinterher«, hatte eine Mutter als guten Ratschlag mit auf den 750 Meter langen Weg gegeben.

Viele Bambinis auf der Strecke

Insgesamt war die 29. Ausgabe des Reutlinger Altstadtlaufs einer der absoluten Superlative: So viele Läuferinnen und Läufer hatten sich noch nie angemeldet: 1.745 waren es insgesamt, »das sind 434 mehr als im vergangenen Jahr«, sagte Michael Röder als IGL-Vorstandsmitglied und Moderator dieses Abends. Am meisten zu tun hatte er auf seinem Moderatorenturm allerdings während der ersten Läufe der Bambinis und auch der Schülerläufe der ganz jungen Jahrgänge damit, Kinder und Mamas wieder zusammenzubringen.

Manche Mutter kam mit tränengefüllten Augen und rief zum Turm hinauf: »Können Sie durchsagen, dass meine Lara hierherkommen soll.« Michael Röder sagte alles durch: Ella suchte die Mama, die jeweilige Mama suchte Leonie, David, Lorena, Yannis, Justin, David. Und Rouven, Azra, Daniel suchten ihre Mama. Nur Laura nicht – die suchte ihren Papa. »So chaotisch wie dieses Jahr war’s noch nie«, sagte Röder. Aber so viele Kids hatten auch noch nie teilgenommen. Nachgelassen hatten die Suchanfragen erst, als die älteren Schülerinnen und Schüler auf die Strecke gingen – anstatt 1,5 liefen die nun 2,5 Kilometer.

Helfer hatten alle Hände voll zu tun

»19 Grad Außentemperatur, ideale Bedingungen für den Altstadtlauf«, sagte der Moderator gerade in dem Moment, als es anfing, leicht zu tröpfeln. Doch wenige Minuten später hatte es schon wieder aufgehört. »Mehr Regen wird es heute nicht geben«, versprach Röder. Doch er sollte sich irren. Währenddessen waren die ersten Schüler schon im Zieleinlauf angekommen. Die Helfer hatten alle Hände voll zu tun, um der gesamten Teilnehmerschaft je eine Medaille um den Hals zu hängen.

Prickelwasser aus der Eiszeit an der Marktplatz-Bar.
Prickelwasser aus der Eiszeit an der Marktplatz-Bar. Foto: Steffen Schanz
Prickelwasser aus der Eiszeit an der Marktplatz-Bar.
Foto: Steffen Schanz

»Die kleine Leonie sucht ihre Mama«, tönte Röder durch das Mikrofon. Nebenher berichtete er: »Vor 30 Jahren, als wir mit dem Altstadtlauf angefangen hatten, waren es stets um die 400 Läufer – dann waren es je zwischen 800 und 1.000.« Aber: »Vergangenes Jahr waren es mehr als 1.300 und jetzt fast 1.750 – unglaublich.« Ein Grund für diese rapide Zunahme? »Naja, einen wüsste ich schon – in den Reutlinger Schulen sind einige Lehrer auch IGL-Mitglieder.« Und die Pädagogen hätten offensichtlich viele Schüler oder ganze Klassen zum Mitmachen motiviert.

»Es gibt immer weniger, die mit anpacken wollen«

Allerdings ist auch beim Hauptfeld, den Erwachsenen, die Zahl drastisch angestiegen – 581 Läufer waren es in diesem Jahr, die fünf und zehn Kilometer zurücklegen wollten. Im Vorjahr lag die Zahl noch um 120 niedriger. Ob die drastische Zunahme überhaupt machbar war für die Veranstalter? »Wir hatten erst 1.500 Startnummern, haben dann noch nachbestellt«, so Röder. Schwierig sei die Situation allerdings mit den Helfern: »Es gibt immer weniger, die mit anpacken wollen.«

Doch auch dieses Mal hatte die Interessengemeinschaft wieder die notwendige Zahl von 100 Helferinnen und Helfern zusammenbekommen. »Vielleicht müssen wir beim nächsten Mal andere Vereine fragen, ob sie uns unterstützen wollen und dann müssen wir halt auch was zahlen«, sagte der Moderator, allerdings nicht ins Mikrofon. Immerhin habe es auch dieses Jahr wieder mit all den Sponsoren geklappt. »Und von Solcom erhalten wir tatsächlich einen namhaften Geldbetrag.« Allerdings müssten auch die Absperrungen, die Zeitnahme, Soundanlage, das Rote Kreuz und noch mehr bezahlt werden.

Footballteam spendet Applaus

Im Zieleinlauf hatten sich währenddessen die Eagles, das Reutlinger Footballteam, in voller Montur positioniert. »Sie wollten nicht mitlaufen, aber den Teilnehmern applaudieren«, sagte Röder. Genau das taten die Eagles dann auch. Und zwar lautstark. Zuletzt ging um 18 Uhr 50 das Hauptfeld auf die Strecke. Wer die fünf Kilometer schaffen wollte, musste den Parcours zweimal durchlaufen, für die zehn Kilometer viermal. Favoriten waren laut Michael Röder eindeutig Lorenz Baum und Leah Hanle. Wie sie es auch dieses Jahr wieder geschafft haben – das ist im Sportteil nachzulesen. Für die IGL hat sich die 29. Ausgabe des Altstadtlaufes gelohnt. So manche Teilnehmerin und mancher Teilnehmer dürfte Läufer-Blut geleckt haben. (GEA)

 

Das Reutlinger Footballteam »Eagles« klatscht Beifall.
Das Reutlinger Footballteam »Eagles« klatscht Beifall. Foto: Steffen Schanz
Das Reutlinger Footballteam »Eagles« klatscht Beifall.
Foto: Steffen Schanz