Beruf und Familie austarieren
Intern werde großer Wert auf Chancengleichheit von Frauen und Männern gelegt und die Balance zwischen Familie und Beruf unter anderem durch flexible Arbeitszeitmodelle forciert. Das Unternehmen fördert zudem die Kunst und bietet jungen wie etablierten Künstlerinnen ein Ausstellungsforum. Seit Langem unterstützt man die Fechtabteilung der TSG Reutlingen. Zudem ist Sabine Dörr Gründungsmitglied und Vorsitzende des Frühchen-Vereins.Das Unternehmen und seine geschäftsführende Gesellschafterin erhielten bereits mehrere Auszeichnungen, darunter die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg und das Gütesiegel »Top Job« als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands. »Eine Ehrung der Stadt Reutlingen ist überfällig«, befand Bosch in ihrer Würdigung.
Georg Jentz würdigte das Stadtoberhaupt für sein »Völker verbindendes kulturelles Engagement.« Die Familie Jentz hatte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ihre donauschwäbische Heimat Neu-Pasua bei Belgrad verlassen müssen und landete in Reutlingen. 1963 gründete Georg Jentz eine Immobilienfirma und ein Baugeschäft. Das Bauunternehmen floriert bis heute und wird inzwischen von den Söhnen geführt.
»Auch bei Georg Jentz verknüpft sich erfolgreiches Unternehmertum mit gesellschaftspolitischem Engagement«, sagte Bosch über den »immensen Einsatz« für die Heimatortsgemeinschaft Neu-Pasua, die inzwischen »Stiftung Neu-Pasua« heißt. Georg Jentz ist Stiftungsvorsitzender. Mit der Organisation von Heimattreffen in Reutlingen, mit der von der Familie herausgegebenen Zeitschrift »Neu-Pasuaer Trommler« und mit der Organisation von Reisen in die alte Heimat leiste er einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung und erhalte zudem die Verbindung der Landsleute untereinander.
Kulturelles Erbe werde auch in der Neu-Pasuaer Heimatstube bewahrt, bei deren Realisierung der Geehrte ebenfalls aktiv beteiligt war. Georg Jentz, der lange Jahre auch in führenden Funktionen im Kreisverband der Landsmannschaft der Donauschwaben tätig war, stehen Frau, Söhne und Enkel »tatkräftig zur Seite«, wie Bosch hervorhob, ehe sie ihm die Medaille überreichte.
In ihrer dritten Laudatio zitierte Barbara Bosch eine Stelle aus dem dritten Buch Mose: »Der Fremde soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer; und du sollst ihn lieben wie dich selbst.« Günter Jung charakterisierte sie als einen »Menschen, den diese biblischen Worte seit Langem umtreiben und antreiben, sich für die Rechte von Flüchtlingen und Asylbewerbern einzusetzen.«
Jung war 35 Jahre lang Richter am Reutlinger Sozialgericht. Nachdem Reutlingen als Modellstadt für die Erprobung des Asyl-Schnellverfahrens ausgewählt worden war, hat er 1992 mit anderen Ehrenamtlichen das Asylcafé in der Wildermuth-Siedlung in Betzingen eröffnet: eine Interessensvertretung für Flüchtlinge. Ein Ort, an dem jeder offene Ohren und Herzen finde und praktische Hilfe und Beratung bei Fragen zum Asylverfahren, so Bosch.
Nächstenliebe und Kampfgeist
Seit über 22 Jahren präge Jung das Asylcafé (inzwischen gibt es drei davon in Reutlingen) mit »seiner Nächstenliebe, seiner Fachkompetenz, seinem Humor und seinem Kampfgeist«. Als zentraler Ansprechpartner für die Ratsuchenden sei er für manche wie ein Vater, weiß Bosch. In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kontaktstelle für Asylarbeit in Reutlingen setze er sich für eine menschenwürdigere Lebenssituation der teils schwer traumatisierten Asylsuchenden ein.Mit solchen Vorbildern könne die Stadt die Herausforderungen der nächsten Jahre gut meistern und den Flüchtlingen ein neues Zuhause schaffen, befand Bosch. Günter Jungs ehrenamtliche Tätigkeit habe sich mittlerweile fast zu einem Halbtagsjob entwickelt, hob das Stadtoberhaupt hervor, bevor sie auch den Dritten im Bunde mit der Bürgermedaille dekorierte. (eg/igl)