REUTLINGEN. Als der Männer- und der Frauenchor des Ohmenhausener Gesangvereins die Bühne betraten, applaudierten die 200 Zuschauer und gratulierten lautstark den Jubilaren. Der Gesangsverein feierte nämlich am Samstag sein 150-jähriges Bestehen. Mit »We are the world« begannen die Chöre, deren Mitglieder in schwarze Kleidung gehüllt waren und lediglich ein rotes Accessoire trugen, den fröhlichen musikalischen Abend.
Der 1. Vorsitzende Roland Hummler eine lange, amüsante Rede über Musik und deren gesellschaftliche Bedeutsamkeit. Dabei nahm er auch Bezug auf das Weltgeschehen: Kriege, Hass und Streitereien seien das Übel der Welt. Aber »im Gesang finden sich keine Bösewichte«, sagte der Vorstand.
Ehrungen mit OB Thomas Keck
An diese Ansprache knüpfte der Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck in der Ohmenhausener Festhalle an. Immer wieder scherzte er und amüsierte das Publikum. Mit ernsten Worten betonte er jedoch, dass es sich bei Gesangvereinen um ein immaterielles und elementares Kulturerbe handle, welches bewahrt werden müsse. Am Ende seiner Rede überreichte er sechs Mitgliedern des Männer- und des Frauenchors Ehrungen für ihr jahrzehntelanges Engagement. Dabei wurde ihre langjährige Treue, die bei manchen schon fünf Dekaden währt, ausgezeichnet, was vom Publikum ebenfalls mit tosendem Beifall gewürdigt wurde. Im Anschluss daran übernahm noch einmal Hummler das Mikrofon, dankte den Zuschauenden und gab mit den Worten »Genug geschwätzt« an den Mössinger Chor »Molto Vocalis« und dessen Leiter Ronald Hirrle ab.
Ständchen fürs Geburtagskind
Mit altertümlichen Kostümen betraten die 30 Sängerinnen und Sänger die liebevoll dekorierte Bühne. Einige Büsten, Kerzenleuchter und andere detailreiche Accessoires komplementierten das Auftreten des Chors und das Konzept der Show. Doch bevor sie mit ihrem eigentlichen Auftritt begannen, sangen sie dem Geburtstagskind ein Ständchen. Mit den Worten »Happy Birthday, Ohmenhausen« gratulierten sie dem Ohmenhausener Gesangsverein.
Nach etlichen Glückwünschen und Reden führten die Mössinger ihr Programm vor, das Lieder aus klassischen Opern, aber auch aus modernen Musicals beinhaltete. Von Werken aus »La traviata« bis hin zu Liedern aus »West Side Story« war für jeden etwas dabei. All diese Lieder sangen sie – wie sie eingangs betonten – für Freiheit, Gleichheit und Menschlichkeit, denn um es in den Worten Hummlers zu sagen: »Bösewichte haben keine Lieder«. (GEA)