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Hagel-Horror bei Horwarth in Reutlingen

Das Reutlinger Traditionsgeschäft Horwarth in der Metzgerstraße wurde vom Hagel-Unwetter heftig getroffen.

Ein Bild des Schreckens bietet sich in der Galerie Horwarth nach dem jüngsten Reutlinger Hagelunwetter.
Ein Bild des Schreckens bietet sich in der Galerie Horwarth nach dem jüngsten Reutlinger Hagelunwetter. Foto: pr
Ein Bild des Schreckens bietet sich in der Galerie Horwarth nach dem jüngsten Reutlinger Hagelunwetter.
Foto: pr

REUTLINGEN. »Ich war im Laden wie immer. Es war der absolute Horror« erinnert sich Heike Horwarth an das Unwetter vom vergangenen Freitag, dessen Folgen das Traditionsgeschäft in der Metzgerstraße noch lange beschäftigen werden. Die Galerie Horwarth ist ein Beispiel dafür, wie Naturgewalten zuschlagen können. Denn in wenigen Minuten haben Berge von Eiskörnern und Wassermassen den Laden von allen Seiten in die Zange genommen und überflutet. Für die ersten Aufräumarbeiten bleibt das Geschäft noch bis Mittwoch geschlossen.

»Der Hagel kam wie ein Lavabrei reingedrückt«, beschreibt Heike Horwarth die traumatischen Momente, die sie und andere im Film festgehalten haben. Zu sehen ist, wie aus der Metzgerstraße erst durch den Starkregen ein reißender Fluss wird, der anschließend Berge von Hagelkörnern mit sich führt. All das passiert derart schnell und mit großer Gewalt, dass es kaum ein Gegenmittel gibt. Während das Wasser durch den Hintereingang sowie von oben die Räume flutet, der Keller voll läuft, »kam von vorne der Hagelbrei rein«, beschreibt Horwarth den schrecklichen frühen Abend.

Die Ladentüre lässt sich angesichts der Menge von Eiskörnern nicht mehr schließen, in Windeseile bildet sich auf der gesamten Ladenfläche ein 30 Zentimeter hoher Hagelbelag, »überall - bis ins letzte Ecke«. Die Folgen sind direkt am Freitag schon dramatisch. »Wir hatten keinen Strom, es ging gar nichts mehr«, sagt Heike Horwarth mit ernsten Gesicht, wischt durch weitere Fotos dieses Schicksalstages. Seit 1913 betreibt ihre Familie die Galerie in der Metzgerstraße 9 bis 11 - aber derart beschädigt wurde das Geschäft noch niemals. Was am Montag noch zu sehen ist, wirkt erschreckend.

Der komplette feine Parkettboden ist durchnässt, und was die Feuchtigkeit darunter angerichtet hat, lässt sich noch kaum ermessen. Probebohrungen sollen Aufschluss darüber geben, wie umfangreich das Desaster ausfällt. Die Möbel der Ladeneinrichtung haben ebenso einen Wasserschaden wie jene Waren, die einfach zu tief gelegen sind. »2013 habe ich beim Reutlinger Hagelsturm das gleiche privat durchgemacht«, schüttelt sich Heike Horwarth voller Entsetzen. Damit ist ihr klar, wie langwierig und teuer die Aufräumarbeiten werden.

Damit überhaupt an Reparaturen und Sanierungsarbeiten zu denken ist, muss die Ware raus. »Wir machen ab Donnerstag einen Sonderverkauf mit reduzierter Ware«, kündigt eine traurige und geschockte Familie Horwarth an. Angeboten werden ausdrücklich nicht nur wassergeschädigte Sachen, sondern auch das komplett unbeschädigte Sortiment.

Besonders loben wollen die Horwarths alle, die sie an diesem Unwettertag sowie danach unterstützt haben: »Wir sind überwältigt, wie viele freiwillige Helferinnen und Helfer spontan mit angepackt haben und bedanken uns ganz herzlich bei allen, wie natürlich auch bei der Feuerwehr«. (GEA)