REUTLINGEN. »Am Freitag war's erst okay, aber der Regen hat uns die Party gesprengt«, sagte Ingo Winterhalter von »Wild West Catering«. Die zweite Street Food Fiesta über das Pfingstwochenende mit 20 Ständen aus aller Welt hatte zumindest an den beiden ersten Tagen mit dem Wetter zu kämpfen. »Aber Reutlingen ist ein dankbares Pflaster«, so Lea Wolf und Laura Werner von »Smashed Burger«. »Es ist ein cooles Publikum, das auch im Regen tanzt.« Zu verführerisch waren auch die Angebote und Düfte im Bürgerpark.
»Wild West Catering« hatte wieder seinen »Schwäbischen Döner« mitgebracht, mit Rindfleisch, Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern. Was daran ist eigentlich schwäbisch? »Dass wir sparen und den Salat weglassen!« lacht Winterhalter. Im Übrigen sei es halt jetzt ein Schwäbischer Döner und sonst auch mal ein Badischer Döner, je nach Standort. Sehr beliebt war der XL-BBQ-Cheese-Burger, der alles in allem satte 400 Gramm auf die Waage bringt.
Knoblauch musste auch sein beim Balkanburger von Baciu Rares aus Transsilvanien. »Ist gut gegen Vampire!«, meinte er. Wer Durst bekam, war in der »Wunderbar« bestens bedient. Temperaturresistente Flaschen werden mit Cocktails gefüllt und schockgefrostet. »Wenn sie bestellt werden, kommen sie in den Toaster«, erläutert Andrea Sanchez. Die Cocktails bekämen Trinktemperatur, aber das Eis bleibe erhalten.
Rudolf Hinderhofer hatte sich mit »Casa Patri« auf spanisches Essen spezialisiert, seiner spanischen Ehefrau wegen. Bei Birthe und Marc Wünderling aus Uhldingen wacht die 75jährige Nachbarin über den Lagos. »Sie ist Ungarin und hat uns das Rezept gegeben, das sie von ihrer Oma bekommen hatte. Wir mussten alles ganz korrekt machen.« Viele Durchgänge mit Test-Essen waren nötig, bis die Nachbarin mit dem Produkt aus Hefeteig mit Dinkel, Milch und Kartoffeln zufrieden war. Der Teig wird frittiert und herzhaft oder Süß belegt. Happy sei man auch mit der Street Food Fiesta 2024 gewesen. »Wir wurden zwar auch mit Regen begrüßt, aber die anderen Tage haben alles wettgemacht.« Dies erhoffe man auch am Pfingstwochenende.
Isabella Greczinger aus Eislingen präsentierte ihre Bubble Waffel, die ebenfalls sehr gut nachgefragt war. Aus dem Gebäck, das in Hong Kong erfunden wurde, bastelte sie bombastische eigene Kreationen mit einer Fülle an Eis, Früchten und Toppings, individuell kombinierbar. Bei »Mister Poffertjes« gab es eine Art Minipfannkuchen aus Holland, die mit Sahne, Marshmallows und Zucker-Einhörnern auf die maximale Kalorienzahl gepusht wurden. Aus Mexiko kamen Chilitos, zartes saftiges Rindfleisch mit Salsa auf Maistortillas.
Erfolgreich warb Zainab Shah über Instagram für ihre Hilly Billy Corndogs und erreicht damit vor allem das jüngere Publikum. Sticks aus Geflügel oder Mozzarella werden knusprig paniert und mit Soße garniert. Typisches Street food aus Thailand ist »Pad Thai«, Nudeln mit Hähnchen, Zwiebeln, eingelegtem Rettich und einer Tamarindensoße mit einem Dessert aus Mango, Reis und Kokosmilch. Die Freundinnen Winona und Lara entschieden sich aber für lateinamerikanische Empanadas. »Aus Neugier«. Fündig wurde jeden Fall jeder Hungrige.
Um 12 Uhr wärmten sich die benachbarten Skater für die Jam-Session auf. Veranstaltet vom Reutlinger Modelabel »Bowave« (Joel Funke), das Bekleidung überwiegend in der Region produziert, und unterstützt vom Trendsportclub Hohenstaufen Göppingen konnte jeder mitmachen und fünf Minuten lang seine Tricks zeigen. Immerhin winkte ein Preisgeld von 1500 Euro. Die Veranstaltung wurde von der Stadt, dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, der Volksbank und der Handwerkskammer gefördert. »Skateboardfahren ist immerhin olympisch«, sagte Landesfachwart Daniel Schindler. (GEA)