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Gemeinsam statt einsam in der Bruderhaus-Diakonie

Fremde feiern unter Freunden zusammen Heiligabend in der Bruderhaus-Diakonie

Feiern in schöner Gemeinschaft, diesmal in der Bruderhaus-Diakonie. FOTO: MEYER
Feiern in schöner Gemeinschaft, diesmal in der Bruderhaus-Diakonie. FOTO: MEYER
Feiern in schöner Gemeinschaft, diesmal in der Bruderhaus-Diakonie. FOTO: MEYER

REUTLINGEN. Heiligabend in Gesellschaft seiner Liebsten. Das bleibt für viele Menschen unerfüllt. Auch in Reutlingen gibt es zahlreiche Alleinstehende. Sie sind Singles, wider Willen. Vielleicht ist der Partner gestorben, vielleicht wohnt die Familie weit weg, vielleicht ist man noch fremd in der Stadt. Das ist die eine Seite. Auf der anderen sind Menschen, die am emotionalsten Abend des Jahres den Sinn von Weihnachten leben wollen, der in der schnelllebigen Zeit immer mehr verloren geht. Sie möchten sich in großer Gemeinschaft für einsame Menschen einbringen und in der Dankbarkeit für das eigene Wohlergehen etwas Gutes zurückgeben.

Seit mehr als zwanzig Jahren wird in Reutlingen Heiligabend gemeinsam gefeiert. Das hatte im Caritas-Zentrum mal im kleinen Kreis bei Würstchen und Kartoffelsalat begonnen. Mittlerweile tischt Starkoch Simone Tress mit seiner Familie Hirschragout mit Blaukraut auf. Der Diakonieverband, die Caritas, die Bruderhaus-Diakonie, die evangelischen und katholischen Gesamtkirchengemeinden stemmen das besinnliche Fest. Viele Helfer sind daran beteiligt, zahlreiche Spender, darunter der GEA-Leserhilfsverein ermöglichen den christlich geprägten Festabend.

»Der Bedarf ist leider da«, musste Organisatorin Carola Schwerttner auch in diesem Jahr feststellen. Rund 130 Anmeldungen gab es. Alleinstehende, Paare, Alleinerziehende, Menschen mit Handicap, aber auch sozial schlecht gestellte Familien waren der Einladung gefolgt. »Es freut mich, dass Kirchengemeinden in Nachbarorten nun auch ein Angebot für Heiligabend auf die Beine gestellt haben.«

Das zweistündige Programm in der Cafeteria des Bruderhaus-Diakonie fing mit leichter Verzögerung an. Weil die Veranstaltungsorte wechseln, waren am Montagabend einige vor den verschlossenen Türen des Bea-Gemeindehauses gestanden. Dank einer effizienten Organisation waren sofort Kleinbusse auf den Weg geschickt worden, um die Fehlgeleiteten in die richtige Herberge zu bringen.

Festessen vom Starkoch

Über dreißig Ehrenamtliche standen parat. »Es freut mich, dass darunter nicht nur Ältere, sondern auch Schüler und Studenten sind«, so Schwerttner, »auch, wenn die selbst zu Hause Familie haben.«

Bis auf das Krippenspiel hat die liebevoll dekorierte Heiligabendfeier alle Zutaten, die zu diesem berührenden Fest gehören. Eberhard Frasch am Klavier und Thomas Eickstätt an der Mundharmonika lieferten die musikalisch-weihnachtliche Hintergrundstimmung. Das Sankt Petersburger Bläserquartett, seit der Adventszeit auf Deutschlandtour, stattete wieder seinen Besuch ab und gab dem Abend eine festlich-konzertante Note. Mit der Lesung des Weihnachtsevangeliums nach Lukas stellte Pastoralreferent Ulrich Letzgus den eigentlichen Inhalt der Feier in den Mittelpunkt. Auch Pfarrerin Monika Weingärtner-Hermanni von der Diakonie-Seelsorge brachte biblische Geschichten zur Andacht mit. »Wir freuen uns, dass sie direkt nach ihren Gottesdiensten hierhergekommen sind«, dankte Schwerttner. Claudia Dusba sprach das Tischgebet, derweil Jana Ziele und Marianne Kopittke die Kinder betreuten.

Geschenke stellte der Buchverlag Oertel & Spörer und die Osiander-Buchhandlung. Bunt zusammengestellte Präsenttüten mit Gebäcksorten hatten bereits die Schüler der gewerblichen Kerschensteinerschule vorbereitet. Höhepunkt zwischen dem geselligen Nebeneinander war wieder einmal das Festessen, das Starkoch Simon Tress spendierte. Vorgekocht an seinem einzigen freien Tag in der Woche in Ehestetten, kam das Bio-Festtagsmenü direkt von der Alb. Mit im Gepäck eine Riesenladung Brot, Wecken – und natürlich Christstollen. (GEA)