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Gegen Klischees und Vorurteile: Tag der offenen Moschee

Tag der offenen Moschee der muslimischen Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat im Gebetszentrum in der Wörthstraße soll Vorurteilen entgegenwirken.

Mitglieder der muslimischen Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat luden zum Tag der offenen Moschee.
Mitglieder der muslimischen Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat luden zum Tag der offenen Moschee. Foto: Jürgen SPIESS
Mitglieder der muslimischen Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat luden zum Tag der offenen Moschee.
Foto: Jürgen SPIESS

REUTLINGEN. Muhammad, der Begründer des Islam, gehört mit Sicherheit zu einem der meist diskutierten Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Für Menschen islamischen Glaubens ist er die heiligste Person, die jemals existierte. Die Kirche bezeichnete ihn dagegen Jahrhunderte lang als Antichristen, und in den gegenwärtigen Islamdebatten wird er wahlweise karikiert oder mit Kritik überzogen. Der aktuelle Nahostkonflikt trägt zusätzlich dazu bei, dass die Ressentiments gegen den Islam zunehmen.

Das spüren auch die Mitglieder der muslimischen Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat, die am Tag der Deutschen Einheit den seit 1997 bestehenden Tag der offenen Moschee in ihrem Gebetszentrum in der Wörthstraße feierten. Menschen anderen Glaubens nahmen das Angebot am Donnerstag ebenfalls wahr und informierten sich über den muslimischen Glauben. Vor allem war es den Gemeindemitgliedern ein Anliegen, Klischees, Verallgemeinerungen und Vorurteilen über den Islam entgegenzutreten.

Religiöse Verfolgungen

Das Ahmadiyya-Gebetszentrum, das nur wenige hundert Meter von der Yunus-Emre-Moschee entfernt liegt, besteht bereits seit 1986. Während die Moschee vorwiegend von türkischen Moslems besucht wird, kommen die derzeit rund 330 Mitglieder der Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft vor allem aus Pakistan. Dort und in vielen anderen Ländern sind sie seit Jahren teils heftigen Repressionen und religiösen Verfolgungen ausgesetzt, da sie wegen ihrer abweichenden Lehrmeinung von vielen Muslimen als nicht islamisch abgelehnt werden. Dabei stellt sie mit ihren zahlreichen Mitgliedern in über 220 Ländern weltweit die größte Gemeinschaft unter den organisierten Muslimen dar.

Die Ahmadiyya-Gemeinschaft versteht sich als »Reformgemeinde«, für die Glaube und Vernunft, Wissenschaft und Religion keine Widersprüche darstellen: »Wir wollen allgemeine Missverständnisse ausräumen, wie zum Beispiel, dass der Islam Gewalt im Namen der Religion erlaubt«, betonte Mahsood Ahmad Gill, der Vorsitzende der Reutlinger Gemeinde. Auch Rashid Mahood, der für Bildung und Ausbildung im Gebetszentrum zuständig ist, vertrat die Meinung, dass viele Irrtümer, Verallgemeinerungen und Vorurteile über den Islam im Umlauf sind: »Seit dem Aufflammen des Nahostkonflikts spüren auch wir eine Zunahme von subtiler Muslimfeindlichkeit und enorme Spaltungstendenzen«.

Gewaltfreiheit und friedvolles Handeln beginnen für die Gemeindemitglieder mit der Gastfreundschaft, und so boten sie jedem Gast neben Kaffee und Tee pakistanische Maultaschen (Samosa) und andere Köstlichkeiten an. Viele Fragen wurden an diesem Tag ebenfalls gestellt und beantwortet – und dazu einige Missverständnisse über den Islam ausgeräumt. (GEA)