REUTLINGEN. Im Alter von 79 Jahren ist Wolfgang Ostberg gestorben, der von 1978 bis 1995 Leiter des Schul-, Kultur- und Sportamts der Stadt Reutlingen war. Als Nachfolger von Albert Schuler hatte der gebürtige Stuttgarter das Amt angetreten. Er verließ es Mitte der 1990er-Jahre, um in Stuttgart Kulturamtsleiter zu werden, was er 13 Jahre lang blieb.
In Stuttgart wie in Reutlingen wurde in seiner Amtszeit das Profil als Kulturstadt geschärft und das kulturelle Angebot ausgebaut. So wurde in der Achalmstadt 1985 die heutige Stadtbibliothek als ein zentraler Baustein der neuen Reutlinger Kulturachse eingeweiht, 1989 das Spendhaus als Heimstätte des Kunstmuseums Reutlingen eröffnet. Auch wurde - wie 1992 Otto-Herbert Hajeks »Stadtzeichen« auf dem Marktplatz - Kunst im öffentlichen Raum aufgestellt.
In Stuttgart fielen unter seine Ägide etwa die Gründung des Jungen Ensembles Stuttgart, der Bau des Kulturzentrums »Unterm Turm« und des Kunstmuseums, die Gründung des Literaturhauses und die Belebung des Gustav-Siegle-Hauses durch den Jazzclub BIX.
Auch als Jazzmusiker war Ostberg, der in Tübingen über die Sprachphilosophie Arnold Gehlens promoviert hatte, zu erleben. Wenn Gigi Schäfer und Band auftraten, war er der Mann am Klavier. (GEA)