REUTLINGEN. Das Personal-Karusell bei der Reutlinger Feuerwehr dreht sich weiter. Seit März ist zwar die Leitung der Wehr wieder geklärt - der Gemeinderat wählte Stefan Hermann mit 32 von 35 Stimmen zum Kommandanten. Hermann wird seinen Dienst im Juni antreten. Dafür ist die Stellvertreter-Stelle bald wieder vakant. Per Mail hat Andreas Spahlinger seinen Mitarbeitern am Donnerstag verkündet, dass er stellvertretender Feuerwehr-Chef bei der Stadt Recklinghausen wird. Der Wechsel werde »zum September angestrebt«. Offiziell bestätigt wurde der Wechsel bislang von keiner Seite: Spahlinger verwies auf GEA-Anfrage auf die Reutlinger Stadt-Pressestelle und wollte kein Statement abgeben, auch von der Pressestelle der Stadt Recklinghausen war noch keine offizielle Stellungnahme zu bekommen. Die Entscheidung scheint aktuell zu sein.
Damit endet für den gebürtigen Dußlinger Spahlinger ein recht kurzes Intermezzo in Reutlingen. Im Juni 2021 war er - damals noch im Amt als leitender Branddirektor der Feuerwehr Herne - zum ersten Mal zur Kommandanten-Wahl in Reutlingen angetreten. Das Ergebnis der Gemeinderäte damals war denkbar knapp: Er verlor mit 17 zu 20 Stimmen gegen Michael Reitter.
Familie lebt in Dußlingen
Trotzdem entschloss er sich dazu, Herne den Rücken zu kehren und im Oktober 2021 als Feuerwehr-Vize in Reutlingen zu beginnen. Er begründete diesen Schritt mit einer Rückkehr in die alte Heimat: »Meine Eltern, mein Sohn und mein Enkel leben in Dußlingen«, wird er in einem Artikel zitiert. Anfang 2023 - nachdem klar war, dass Reitter Reutlingen verlässt - versuchte Spahlinger sein Glück erneut und trat nochmals bei der Wahl zum Kommandanten an. Dieses Mal war das Ergebnis nicht mehr knapp, sondern eher eine Klatsche für den Berufsfeuerwehrmann: Nur drei Gemeinderäte sprachen sich für ihn aus.
Vor allem Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren haben es ihm übel genommen, dass er sich in den Jahren als Vize wenig bei ihnen hatte blicken lassen. »Ich habe meine Rolle als Stellvertreter darin gesehen, dem Kommandanten den Rücken zu stärken. Als Amtsleiter werde ich selbstverständlich mehr bei der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort sein«, war Spahlingers Stellungnahme zum Thema direkt vor der Kommandanten-Wahl. Aus Feuerwehrkreisen ist zu vernehmen, dass Spahlinger die Missstimmung gegenüber seiner Person auch vor der Wahl bekannt war. Warum er trotzdem nochmal angetreten ist, bleibt sein Geheimnis.
Auch in Recklinghausen dreht sich das Personalkarusell der Feuerwehr stetig, wie die Recklinghäuser Zeitung berichtet. Nur zweieinhalb Jahre hatte Spahlingers Vorgänger dort sein Amt innegehabt. Seit April ist die Stelle nun unbesetzt. (GEA)