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Aktuell Stadtfest

Feiern und Freunde treffen

REUTLINGEN. Eins und zwei und zack und zisch - und schon ist das wichtigste geschafft: Mit Augenmaß und ordentlich Schlagkraft sticht die »Chefin dieser Stadt«, wie Antenne-1-Moderator Oliver Ostermann OB Barbara Bosch bezeichnet, das Bier-Fass an und bringt 50 Liter zum Laufen. Nach dem ersten Hieb tröpfelt's noch, nach dem zweiten schäumt es kräftig. Doch die Gläser stehen bereit - und verhindern Schlimmeres. Trocken ist's und soll's schließlich bleiben, am Eröffnungsabend des 18. Stadtfests.

StaRT-Geschäftsführerin Tanja Ulmer, OB Barbara Bosch, GEA-Lokalchef Roland Hauser und Antenne-1-Moderator Oliver Ostermann bei
StaRT-Geschäftsführerin Tanja Ulmer, OB Barbara Bosch, GEA-Lokalchef Roland Hauser und Antenne-1-Moderator Oliver Ostermann bei der Eröffnung des Stadtfests auf der Hauptbühne. Foto: Gerlinde Trinkhaus
StaRT-Geschäftsführerin Tanja Ulmer, OB Barbara Bosch, GEA-Lokalchef Roland Hauser und Antenne-1-Moderator Oliver Ostermann bei der Eröffnung des Stadtfests auf der Hauptbühne.
Foto: Gerlinde Trinkhaus
Die Sonne knallt vom Himmel, keine Wolke weit und breit. Sommerliche Temperaturen und super Stimmung - das macht die Reutlinger Bürgerschaft glücklich. Vor allem aber die Organisatoren. Monatelange Arbeit haben sie hinter sich, nun fällt die Anspannung sichtlich ab. StaRT-Geschäftsführerin Tanja Ulmer steht auf der großen Marktplatz-Bühne und sie strahlt übers ganze Gesicht. Das will sie auch beim Publikum sehen: »Ich wünsche mir, dass Sie alle lachen, als Gäste unseres diesjährigen Stadtfests.«

Die meisten tun ihr diesen Gefallen, überall sieht man vergnügliche Gesichter. Freundinnen, die quatschen und Pause machen. Männer, die biertrinkend den Abend planen und eifrig ihre Fußballtipps tauschen, Familien, die sich mit Pommes stärken - und alle genießen vor allem eins: die Gesellschaft guter Freunde. »Schön ist das, Bekannte zu treffen, die man länger nicht gesehen hat«, sagt etwa der Eninger Wolfgang Stumm, der mit seinen »drei besten Kumpels« da ist. Aldo Groß und Harry Beck sehen's ähnlich und freuen sich außerdem auf die Musik. »Was Rockiges« wollen sie auf die Ohren und freuen sich schon auf »Stereolove«, die am heutigen Samstag auftreten. Mit Blasmusik können sie »eher nicht so viel« anfangen, sagen alle drei unisono. »Dazu gehören tut sie aber trotzdem«, findet Harry Beck.

Das sieht auch Manfred Eberwein so. Der Dettenhäuser ist sogar deswegen gekommen. »Ich war schon öfter auf dem Reutlinger Stadtfest«, sagt Eberwein, »und immer wegen der Donauschwäbischen Blasmusik«. Ihm gefalle das, sagt er lachend und knufft seinen Bank-Nachbarn Wolfgang Stumm in die Seite. Dann lachen alle, denn Geschmäcker sind verschieden - und beim Reutlinger Stadtfest ist für jeden was dabei: Fünf Bühnen und acht Festplätze mit über 40 Livebands - da wird sicher jeder fündig. Darüber hinaus warten 50 Vereinsbeiträge auf geschätzte 90 000 Besucher. Dazu kommt eine üppige Gastronomie - Hunger und Durst werden es also schwer haben.

Die Vereine haben sich mächtig in Zeug gelegt und wollen Einheimische wie Touristen so richtig verwöhnen. Michael Ott vom Stadtfestkommittee bricht eine Lanze für so viel Engagement: Er sieht das Fest vor allem als »Gelegenheit für die Vereine der Stadt, ihre Kassen etwas füllen zu können«. Denn das, sagt Ott, hätten sie bitter nötig. Leer dagegen wird langsam das Bierfass, das die Firma Zwiefalter Klosterbräu für die Stadtfesteröffnung gestiftet hat. Vor der großen Hauptbühne auf dem Marktplatz, die Antenne 1 und der GEA organisieren, warten einige durstige Bürger, die auf eines der Gläser hoffen. Heiß ist's, in der abendlichen Sonne und manch einer kommt sogar noch ins Schwitzen. Fürsorgliche Omas setzen ihren Enkeln Käppis auf, damit die sich keinen Sonnenbrand holen.

Käppis gegen Sonnenbrand

Gut behütet ist auch Laurin Gauger, der mit seinem Vater unterwegs ist. Er trägt eine coole Basecap und außerdem rote Turnschuhe, ganz wie Papa. Neugierig linst der Fünfjährige ins Programmheft und schaut, was noch so geht, am Stadtfest-Wochenende. »Wir wohnen direkt um die Ecke«, sagt sein Vater Martin Gauger, »und Laurin wollte unbedingt herkommen«. Ob sie schon gezielt was vorhaben? »Nö, wir schauen uns einfach um.«

Ab zur Karlstraße

Nach dem prächtigen Auftakt wird es mit Beginn des EM-Spiels gegen Griechenland wesentlich ruhiger auf dem Stadtfest. Die Stände leeren sich, die Fußballfans verziehen sich in die Kneipen der Innenstadt, wo Fernseher aufgebaut sind. Nur am Rathauseck beim CVJM drängen sich die Menschen, weil dort eine Leinwand steht, ansonsten sind die Bänke vor der Hauptbühne, wo die Antenne 1-Band richtig guten Rock bietet, nur schwach besetzt. Das ändert sich nach dem Schlusspiff nur wenig. Die meisten zieht es Richtung Karlstraße. Ob sie noch einmal zum Stadtfest zurückkehren werden, ist bei Redaktionsschluss noch nicht absehbar. (GEA)