Die meisten tun ihr diesen Gefallen, überall sieht man vergnügliche Gesichter. Freundinnen, die quatschen und Pause machen. Männer, die biertrinkend den Abend planen und eifrig ihre Fußballtipps tauschen, Familien, die sich mit Pommes stärken - und alle genießen vor allem eins: die Gesellschaft guter Freunde. »Schön ist das, Bekannte zu treffen, die man länger nicht gesehen hat«, sagt etwa der Eninger Wolfgang Stumm, der mit seinen »drei besten Kumpels« da ist. Aldo Groß und Harry Beck sehen's ähnlich und freuen sich außerdem auf die Musik. »Was Rockiges« wollen sie auf die Ohren und freuen sich schon auf »Stereolove«, die am heutigen Samstag auftreten. Mit Blasmusik können sie »eher nicht so viel« anfangen, sagen alle drei unisono. »Dazu gehören tut sie aber trotzdem«, findet Harry Beck.
Das sieht auch Manfred Eberwein so. Der Dettenhäuser ist sogar deswegen gekommen. »Ich war schon öfter auf dem Reutlinger Stadtfest«, sagt Eberwein, »und immer wegen der Donauschwäbischen Blasmusik«. Ihm gefalle das, sagt er lachend und knufft seinen Bank-Nachbarn Wolfgang Stumm in die Seite. Dann lachen alle, denn Geschmäcker sind verschieden - und beim Reutlinger Stadtfest ist für jeden was dabei: Fünf Bühnen und acht Festplätze mit über 40 Livebands - da wird sicher jeder fündig. Darüber hinaus warten 50 Vereinsbeiträge auf geschätzte 90 000 Besucher. Dazu kommt eine üppige Gastronomie - Hunger und Durst werden es also schwer haben.
Die Vereine haben sich mächtig in Zeug gelegt und wollen Einheimische wie Touristen so richtig verwöhnen. Michael Ott vom Stadtfestkommittee bricht eine Lanze für so viel Engagement: Er sieht das Fest vor allem als »Gelegenheit für die Vereine der Stadt, ihre Kassen etwas füllen zu können«. Denn das, sagt Ott, hätten sie bitter nötig. Leer dagegen wird langsam das Bierfass, das die Firma Zwiefalter Klosterbräu für die Stadtfesteröffnung gestiftet hat. Vor der großen Hauptbühne auf dem Marktplatz, die Antenne 1 und der GEA organisieren, warten einige durstige Bürger, die auf eines der Gläser hoffen. Heiß ist's, in der abendlichen Sonne und manch einer kommt sogar noch ins Schwitzen. Fürsorgliche Omas setzen ihren Enkeln Käppis auf, damit die sich keinen Sonnenbrand holen.

