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Aktuell Reutlingen

Für den freien Sonntag, gegen verbrauchende Embryonenforschung

REUTLINGEN. Der neue Reutlinger FDP-Bundestagsabgeordnete Pascal Kober (siehe auch »3 Fragen«), der nach einer stundenlangen Zitterpartie über die Landesliste seiner Partei den Sprung nach Berlin tatsächlich geschafft hat, ist somit »der einzige württembergische evangelische Pfarrer im nächsten Bundestag«, wie es in einer Mitteilung der evangelischen Prälatur Reutlingen heißt.

Das Interesse für Politik sei dem nunmehr 38-jährigen Kober schon in die Wiege gelegt gewesen, schreibt Pressepfarrer Peter Steinle: Seine aus Belgien stammende Mutter war im Böblinger Ortsverband der SPD aktiv - nicht nur zur Freude des Sohnes: »Dass sie sich von wildfremden Parteigenossen duzen lassen musste, hat mich immer gestört. Das SPD-Milieu war in meinen Augen damals nicht ihres«, wird Kober zitiert.

Als Erwachsener habe er trotzdem zunächst die SPD oder die Grünen gewählt, bis er bei der Lektüre der Autobiografie der FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher die Überzeugung gewonnen habe, dass »der Liberalismus mit seiner Betonung der Verantwortung des Einzelnen« der richtige Ansatzpunkt für das Funktionieren einer Gesellschaft sei.

Als Pfarrer für Religionsunterricht am Berufsschulzentrum Calw hat Pascal Kober bisher Arzthelferinnen, Bankkaufleute oder Wirtschaftsgymnasiasten unterrichtet. Dass er den richtigen Ton dabei findet, belegt laut Pressemeldung der Umstand, dass an seinem evangelischen Religionsunterricht sogar die Hälfte der muslimischen Schüler teilgenommen hat, und zwar freiwillig.

Das mag auch mit seiner Lebenseinstellung zu tun haben: »Ich bin schon als Optimist geboren«, sagt Kober von sich selbst, »auch wenn der Mensch - theologisch gesprochen - natürlich immer gleichzeitig Sünder und Gerechter ist, sehe ich doch immer eher die positive Seite«. Für die Zeit seiner parlamentarischen Tätigkeit wird Pascal Kober nun vom Pfarrdienst beurlaubt.