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Aktuell Bauvorhaben

Für das Pflegeheim in Degerschlacht wird noch ein Investor gesucht

Raphael Riegraf und Bernd Opitz von der Stadt informierten bei der Bezirksgemeinderatssitzung Degerschlacht über den Zwischenstand des Bebauungsplanverfahrens »Leiblstraße/Leopoldstraße«. Haushaltssperre und Artenschutzgutachten es für zwei Jahre verzögert. Der Aufstellungsbeschluss für die Fläche datiert vom 22. Juni 2021. Von da ab rechnete man mit rund dreieinhalb Jahren bis zur Erschließung.

In der Ortsmitte liegt das Baugrundstück.
In der Ortsmitte liegt das Baugrundstück. Foto: Gabriele Böhm
In der Ortsmitte liegt das Baugrundstück.
Foto: Gabriele Böhm

DEGERSCHLACHT. Mehr als 30 Gäste verfolgten die Ausführungen. Unter den Zuhörern waren auch Gemeinderäte, die wegen Befangenheit selbst nicht mit am Tisch sitzen konnten. Auf der 2,1 Hektar großen Fläche ist auch ein Pflegeheim geplant. »Im Jahr 2000 hatte Reutlingen vier Pflegeheime«, begann Opitz. In der Folge habe man immer mehr Plätze benötigt, sei aber auch auf das neue Konzept übergegangen, statt großen, zentralen Heimen kleinere in jenen Flecken zu bauen, wo die Bewohner lebten. Die Heime sollten sich zum Quartier hin öffnen und durch Mittagstisch oder Café auch zum Treffpunkt für alle werden, wie dies bereits in Gönningen oder Orschel-Hagen der Fall ist. Doch die Zeiten für den Bau eines neuen Heims sind wegen steigender Zinsen, Baupreisen und Personalgewinnung herausfordernd. »Wir sind dennoch sehr bestrebt, dass es hier in Degerschlacht endlich losgeht, denn Interesse und Bedarf sind groß«, sagte Opitz.

Gemeinnütziger Träger gesucht

Insgesamt sei Reutlingen »gut vorangekommen« bei der Schaffung von Pflegeplätzen. Von 550 Plätzen im Jahr 2000 sei das Angebot jetzt auf 701 angestiegen. 880 ist das Ziel. Degerschlacht soll kommen, Ohmenhausen und noch ein weiterer Standort im innerstädtischen Bereich, der noch nicht definiert ist. »Wir waren schon in Verhandlung mit möglichen Investoren, doch drei sind bereits wieder abgesprungen. Jetzt sind wir im Gespräch mit einem weiteren.« Zur Zeit schreibe man noch nicht öffentlich aus, sondern bemühe sich um Träger, die bereits Heime in Reutlingen haben. Denn daraus könnten sich günstige Synergieeffekte beispielsweise bei einer gemeinsamen Küche oder der Verschiebung von Personal ergeben. »Wir möchten verhindern, dass ein Träger nur investiert, um Gewinn daraus zu ziehen. Wir suchen daher nach einem gemeinnützigen Träger«, betonte Opitz. 60 Plätze können im geplanten Pflegeheim entstehen, drei Etagen sind möglich. Als Ergänzung ist ein zweiter, kleinerer Baukörper für Angestellte oder Betreutes Wohnen angedacht.

Stadtplaner Riegraf ging auf die Starkregenmaßnahmen ein, die unter anderem eine Flutmulde umfassen, durch die schadlos das Oberflächenwasser zur Leopoldstraße abgeleitet werden kann. Die Beläge der Stellplätze sind wasserdurchlässig, Bauherren sollten auch Kellereingänge und Lichtschächte entsprechend planen.

Artenschutzgutachten soll Ende August 2023 fertig sein

Aktuell bremse das Artenschutzgutachten die Planungen. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanentwurfs fühlen sich auch geschützte Tierarten wie Zauneidechsen, Haselmaus und Langohrfledermäuse wohl. In einer Detailuntersuchung wird geklärt, ob die Fledermäuse dort auch auf Dauer wohnen. Eventuell müssen vor den Erschließungsmaßnahmen die Tiere umgesiedelt und Ausgleichsflächen geschaffen werden. Ende August 2023 wird mit der Fertigstellung des Gutachtens gerechnet.

Nächster Schritt ist der Auslegungsbeschluss mit einer Öffentlichkeitsbeteiligung von 30 Tagen. Der Bebauungsplan, so Riegraf auf eine Frage aus dem Bezirksgemeinderat, werde fertiggestellt, auch wenn der Investor noch nicht feststehe. Sehr wahrscheinlich könnten die Felder bis zum Sommer 2024 noch bewirtschaftet werden, bevor die Erschließungsmaßnahmen durchgeführt werden. »Ich hoffe, es dauert alles nicht so lang wie Stuttgart 21«, so Ortsbürgermeisterin Ute Dunkl. »Wir vertrauen Euch, dass Ihr mit Hochdruck dran arbeitet. Wir werden aber immer mal wieder nachbohren.«