Stolpersteine sind zehn mal zehn Zentimeter große Gedenktafeln aus Messing, die auf einem zehn Zentimeter hohen Betonstein angebracht sind. »Auf den Tafeln sind relativ viele Informationen zu den Lebensdaten der Opfer«, sagt Christl Ziegler von der Frauengeschichtswerkstatt. Das besondere an diesem Projekt sei, dass die Denkmäler genau dort errichtet werden, wo das Opfer zuletzt zuhause war. »Die Nachbarschaft ist hier besonders wichtig.« Ziegler sieht es als einen großen Vorteil, dass genau festgestellt werden kann, wo Opfer gelebt haben. Sie hofft, dass so auch Jugendliche für die Geschichte sensibilisiert werden können – in dem sie »direkt vor der Haustür« über die Tafeln stolpern.
Kritische Stimmen sind jedoch dagegen, dass auf den Namen der Ermordeten »herumgetreten« wird, Befürworter der Aktion empfinden die Stolpersteine als einen Ort, »wo sich jeder verbeugen muss«. Eines steht aber fest: Vor jeder einzelnen Installation wird die Erlaubnis der Angehörigen eingeholt. »Oft reisen sie dann aus aller Welt an, um den Stolperstein zu sehen«, so Ziegler. »Für die Angehörigen ist das ein Ort der Trauer.«
Bis zum 15. März informiert die Ausstellung nicht nur über das Projekt als solches, sondern ist kombiniert mit Literatur zum Thema Opfer des Nationalsozialismus. Darunter finden sich einige Reutlinger Schicksale – wie beispielsweise der Familie Spiro oder Maier. Christl Ziegler hofft, dass dadurch auch Folgeprojekte angestoßen werden. (judy)
