REUTLINGEN. Ein Leser monierte dieser Tage, dass der GEA hartnäckig bei der Weindorf-Berichterstattung über »Vierteles« schreibt, obwohl auf dem Weindorf wie auch in anderen Lokalitäten heutzutage meistens statt 0,25 nur noch 0,2 Liter Rebensaft aus den Flaschen fließt. Nur die Preise tun noch so, als würden die Gläser gefüllt wie früher.
Zu unserer Verteidigung könnten wir vorbringen, dass das Tempo-Taschentuch auch nicht immer von Tempo ist. Oder dass das »Viertele« einst im Königreich Württemberg ein historisches Hohlmaß zum Messen von Getreide war und 0,173 Liter entsprach.
Was der Duden zum Thema »Viertelesschlotzer« sagt
Argumentativ überzeugender vielleicht: Immer öfter – man denke nur ans Thema gendergerechte Sprache – gerät die schreibende Zunft in Kalamitäten. Wie ist Sprache sinnvoll und verständlich an sich verändernde Realitäten anzupassen? Ein Viertele ist »ein (Glas mit einem) Viertelliter Wein«, schreibt der Duden.
Doch schon beim »Viertelesschlotzer« wird die Zentralinstanz für die Qualität der deutschen Sprache nachlässig und hebt nicht mehr auf die Quantität des Glasinhalts ab: Ein Viertelesschlotzer sei »eine männliche Person, die gerne ein Glas Wein trinkt«.
Auch wenn da nur 0,2 Liter Wein drin sind? In diesem Sinne mögen die Fünftelesschlotzer auf dem Weindorf Nachsicht üben und nicht wegen 0,05 Liter Wein allzu viele Zweifel am generellen Wahrheitsbemühen einer Berichterstattung hegen. (GEA)