»Es beginnt ab 16 Uhr für die geladenen Gäste mit einem Festakt. Nach Grußworten hält Professor Dr. Bernhard Kalicki vom Deutschen Jugendinstitut München einen Vortrag zum Thema ›Frühkindliches Lernen und frühe Bildung – Schlussfolgerungen für die Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte.‹«
»Wie sich die Zeiten doch gleichen«»Am Tag darauf, also am Samstag, 25. April, gibt es von 13 bis 17 Uhr einen Tag der offenen Tür mit Informationen zur Ausbildung, Präsentationen zum Unterricht, Führungen durchs Haus und jeder Menge Geschichten aus den vergangenen 50 Jahren«, ergänzt Monika Bernhardt.
Nach zweijähriger Bauzeit ist diese Reutlinger Fachschule im September 1964 eröffnet worden. Schon damals begannen 100 junge Mädchen unter der Leitung von Direktorin Thilde Wolf mit der Ausbildung zur Kindergärtnerin und Jugendleiterin. Es war das dritte evangelische Ausbildungsseminar im Land, das vom Stuttgarter Trägerverein im Auftrag der evangelischen Landeskirche in Württemberg verwaltet wurde.
»Mit unserem umfassenden Ausbildungsangebot sollte schon damals dem großen Mangel an Fachkräften für die Arbeit in den Kindergärten, Horten und Kindererholungsheimen begegnet werden«, sagt Gabriele Beier, Chefin von 42 Mitarbeitern, darunter 30 Lehrkräften. »Wie sich die Zeiten doch gleichen, auch wenn sich die Betreuungsformen gewandelt haben. Neben den Aufgaben in Kindertageseinrichtungen werden qualifizierte Fachkräfte vor allem auch für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren und von Schulkindern benötigt.«
Die Entscheidung für den Standort Reutlingen habe sich bewährt, sagt Gerhard Brodbeck, Geschäftsführer vom Stuttgarter Verein Evangelischer Ausbildungsstätten. »Unsere Fachschule hat einen hervorragenden Ruf in der Region.«
Dass die Qualität der Ausbildung über die regionalen Grenzen bekannt ist, bestätigen Gabriele Beier und Monika Bernhardt. Für die Absolventen gebe es fast eine Jobgarantie – was auf die Anziehungskraft der Schule durchschlägt. »Wir haben pro Jahr 200 Bewerber für 60 Plätze«, sagt Gabriele Beier. »Es gibt also eine Warteliste.«
»Wir haben 200 Bewerber für 60 Plätze«Garant für eine hervorragende Ausbildung ist unter anderem die Vernetzung der Schule mit Anstellungsträgern, Fachberatungen, diakonischen Einrichtungen in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen. Auch mit der staatlichen Fachschule in Tübingen gibt es eine rege Kooperation.
Gefeiert wird am 24. April aber nicht nur der 50. Geburtstag der Fachschule. Auch das 15-jährige Bestehen der Stiftung Praxisqualität ist für die Schule ein bedeutendes Ereignis. Ziel der Stiftung war und ist es, Praxis und Theorie zu verzahnen, damit die breit gefächerten Arbeitsfelder bereits während der Ausbildung optimal vorbereitet werden.
Zustande gekommen ist die Stiftung auf Initiative der ehemaligen Fachberaterin Ilse Keppler. Heute ermöglicht die Stiftung Praxisqualität zusätzliche Angebote im Unterricht sowie Zusatzqualifikationen während der Ausbildung – wie Inklusionspädagogik oder Sportmentorat. Auch Fortbildungskurse für ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher werden gefördert.
Es gibt für die Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Reutlingen also reichlich Gründe für eine zünftige Fete und einen Tag der offenen Tür am übernächsten Wochenende. (GEA)