Die Geschichte des Frankonenstollens ist eine Sache, die Gegenwart eine andere: Seit Jahren bröckelt es im mannhohen Stollen. Teilweise hat es richtige Schornsteine nach oben, das heißt, dass ein schmaler, meterlanger Abschnitt des Gesteins von oben nach unten gestürzt ist. An diesen Stellen ist der Boden bis zur Erdoberfläche nur noch rund neun Meter dick. Aus diesem Grund sind Teile der Pomologie vorsorglich gesperrt worden. Mittlerweile liegt an vielen Stellen das Herabgestürzte so hoch, dass man sich bücken muss, um voranzukommen.
Der Verfall schreitet voran
Doch der Stollen hat auch eine andere Seite: Kunstvoll sehen beispielsweise die Baumwurzeln aus, auch Lehmspaghetti genannt, die von oben herabhängen. Weil der Verfall in den kommenden Jahren voranschreiten wird, hat der Gemeinderat Ende 2011 beschlossen, den Stollen reversibel zu verfüllen. Das Echterdinger Baugrundinstitut Vees und Partner wurde damit beauftragt und wird ab Anfang Oktober per Luftdruck Kies in die Gänge füllen. »Sollten also die Generationen nach uns beschließen, ihn wegen historischen Interesses wieder auszugraben, haben sie die Möglichkeit dazu«, erklärte Bosch die Entscheidung.Die Idee, den Stollen so zu sanieren, dass er wieder begehbar und sicher ist, wurde verworfen. »Das Stollensystem wäre nach einer solchen Sanierung nicht wiederzuerkennen. Es wäre ein Tunnel des 21. Jahrhunderts und kein historischer Ort«, sagte die OB.
Eine Gedenktafel wird in Zukunft an die Geschichte des Frankonenstollens erinnern. (rey)