Das geht runter wie Öl. Wenngleich im vergangenen Bibliotheksjahr keineswegs alles wie geschmiert lief. 2010 habe man sich, daran lässt Gmelch keinen Zweifel, gehörig strecken müssen, um dem guten Ruf der Bücherei, deren bundesweite Strahlkraft nach wie vor auch Fachdelegationen anlockt - jüngst war es eine Bibliothekargruppe aus Würzburg, die sich durchs Haus führen ließ -, gerecht werden zu können.
Gleichwohl ist das Kunststück gelungen, wie das Rechnungsergebnis für 2010 eindrucksvoll belegt. Demzufolge erzielte die Stadtbibliothek ein Plus von 89 977 Euro, was vor dem Hintergrund knapper Kommunalkassen absolut keine Selbstverständlichkeit ist. Denn die Zeichen stehen auf Verzicht. Und so musste die Einrichtung bedingt durch eine ihr auferlegte globale Minderausgabe von 105 200 Euro sowie einem fälligen Konsolidierungsbeitrag in Höhe von 91 700 Euro in summa mit satten 196 900 Euro weniger auskommen.
Eine strenge Diät war's und ist's, die das Stadtparlament der Bibliothek verordnet hat, die denn notgedrungen den Rotstift ansetzen musste. Nach den Worten von Gmelch wurde vor allem durch Einsparungen bei den Personal- und Sachkosten versucht, Haushaltslöcher zu stopfen. Erfolgreich, wie die Statistik zeigt: Reutlingens Stadtbibliothek konnte sich wieder als »meistgenutzte, moderne, zukunftsorientierte Kultur- und Bildungseinrichtung« behaupten. Dies auch, weil - wie zu hören - Einnahmen aus Mahngebühren, Eintrittsgeldern - deutlich mehr Geld in die Kasse spülten, als am grünen Tisch angenommen.
Was hier sonst noch zu hören war? Dass sich der Bestand an Medien bei rund 320 000 Büchern, DVDs, CDs, Noten und Spielen eingependelt hat, denen etwas mehr als 20 000 Entleiher gegenüberstehen. 35 Prozent dieser Nutzer sind als »auswärtig« registriert und strömen bevorzugt an Markttagen nach Reutlingen, wo sie ihre Einkäufe mit einem Gang in die Bücherei verbinden.
Der Löwenanteil - rund 95 Prozent - aller Entleiher, so Gmelch, hat sich zwischenzeitlich mit dem seit Oktober 2010 installierten elektronischen Ver- und Abgabe-System angefreundet und selbst die E-Ausleihe per Internet erfreut sich - wenn auch nur langsam - wachsender Beliebtheit.
Bemerkenswert außerdem: Immer mehr, vor allem junge Bibliotheksgänger, also Schüler und Studenten, betrachten die Bücherei längst nicht mehr als bloßes »Leih-Haus«. Mittlerweile haben sie das Gebäude als Lernraum angenommen und arbeiten zunehmend vor Ort. Das jedoch übersteigt mitunter die Kapazitäten. Hält der Trend mittelfristig an, werden zusätzliche Arbeitsplätze fällig werden. (GEA)

