Logo
Aktuell Erstattung

Entschädigung für abgesagte Konzerte in Reutlingen?

Einige Eventim-Ticketkäufer warten auf Erstattung des Kaufpreises für abgesagte Konzerte im Kreuzeiche-Stadion. Veranstalter Bertsch spricht von Entschädigung.

Damals schien alles  bestens: Bertsch voller Optimismus beim Pressetermin im Dezember im Reutlinger Kreuzeiche-Stadion.
Damals schien alles bestens: Bertsch voller Optimismus beim Pressetermin im Dezember im Reutlinger Kreuzeiche-Stadion. Foto: Armin Knauer
Damals schien alles bestens: Bertsch voller Optimismus beim Pressetermin im Dezember im Reutlinger Kreuzeiche-Stadion.
Foto: Armin Knauer

REUTLINGEN. Nachdem Konzertveranstalter Heinz Bertsch alle für Anfang Juli geplanten Tribute-Shows im Kreuzeiche-Stadion abgesagt hat, wartet offenbar ein Teil der Ticketkäufer noch immer auf die Erstattung des Kaufpreises. In mehreren Leserbriefen beklagen sich frustrierte Kunden darüber, bisher keinen müden Cent gesehen zu haben. Betroffen sind anscheinend Käufer, die über Eventim gebucht haben. Veranstalter Bertsch nimmt gegenüber dem GEA Stellung – und spricht von Entschädigung.

Mehrere GEA-Leser machten ihrem Unmut in Leserbriefen oder Mails Luft, baten um Aufklärung: »Nachdem ich online im Vorverkauf bei einem Ticketing-Anbieter meine Karten sehr früh gekauft hatte, wurde leider das Konzert kurzfristig vom Veranstalter abgesagt. Natürlich möchte ich die Eintrittsgelder zurück, doch eine Rückabwicklung durch den Anbieter ist nicht möglich, da der Veranstalter – trotz mehrerer E-Mails – keinerlei Interesse zeigt, dem großen Unternehmen eine Freigabe zu erteilen«, schrieb Walter N. in seinem Leserbrief.

»Versuche vergeblich an mein Geld zu kommen«

Dem pflichtete Elisabeth S. bei: »Ich bin genau in der gleichen Situation. Ich habe für knappe 125 Euro Karten gekauft und versuche vergeblich, an mein Geld zu kommen. Der Veranstalter Heinz Bertsch antwortet nicht auf E-Mails und geht auch nicht ans Telefon. Bei Eventim wird auf den Veranstalter verwiesen, eine Rückabwicklung über Eventim sei nicht möglich. Ich bin sehr frustriert«. Und Leser Armin S. schrieb dem GEA: »Ich habe H. Bertsch mehrmals angeschrieben und um die Abwicklung der Rückerstattung gebeten. Leider muss ich feststellen, dass keine Reaktion seiner Seite erfolgt, und mir kommt es vor, dass er auf dieser Schiene das schon überwiesen Summe für den Kartenverkauf einbehalten will. Es ist auch unmöglich, dass jeder Kartenkäufer jetzt persönlich sein Geld einfordern muss.«

Gegenüber dem GEA hat der Veranstalter dazu Stellung bezogen: »Eventim hat abgerechnet. Die haben mir eine Summe überwiesen, daraus werde ich die Ticketkäufer entschädigen«, verspricht Heinz Bertsch auf Anfrage des GEA am Montag. Den Kontakt zu seiner Agentur »HB Concerts« findet man online in Gestalt einer »Website aus dem Homepage-Baukasten«, mit der Postadresse Regensburger Straße 215 in 72760 Reutlingen. Öffentlich zugänglich ist auch seine Mailadresse heinz.bertsch@googlemail.com. »Die Leute sollen ihre Tickets an mich schicken«, sagt der Eventmanager, »es ist alles schon besprochen, der Anwalt regelt das«. Nicht betroffen seien weitere Kunden: »Wer bei Easy Ticket Karten gekauft hat, kriegt sein Geld von Easy Ticket zurück«. Menschen, die ihre Karten im GEA Service-Center erworben haben, kommt der GEA entgegen.

Eventmanager Heinz Bertsch ist am Montag sofort beim ersten Versuch telefonisch erreichbar. Er nimmt sich ausführlich Zeit, die Gründe für die Konzertabsagen zu erklären. »Ich lese jeden Tag, die Bürokratie solle kleiner werden, aber sie wird immer schlimmer«, beginnt er zu begründen, wieso er nur eine Woche vor Start der Konzertserie alles abgesagt hatte. Geplant waren vom 4. Juli bis zum 7. Juli mehrere Ereignisse: Die Udo-Jürgens-Show »SahneMixx« zum Auftakt, am nächsten Tag wären »The 12 Tenors« dran gewesen, am ersten Wochenendtag Schwedenpopper von »One Night With Abba« sowie zum Abschluss ein Doppelkonzert mit einem Simon & Garfunkel-Revival plus anschließendem Auftritt von Elvis-Imitator Rusty. Alles geplatzt wegen Bürokratie? Nein, eher wegen Bezahlungswünschen im Voraus.

»Nichts anderes übrig geblieben, als abzusagen«

So hätte das Management der 12 Tenöre laut Bertsch Vorkasse verlangt. »Auch mein Licht- und Tontechniker, mit dem ich seit 40 Jahren gut zusammenarbeite, war nicht bereit, mir entgegenzukommen«, wollte auch Bares vor den Shows sehen. Doch woher nehmen? »Easy Ticket war nicht bereit, Gelder im Voraus zu bezahlen«. Gleichzeitig hat offenbar die Zahl der gebuchten Tickets nicht unbedingt die Erwartungen erfüllt. »Die Fußball-EM hat mir schon Zuschauer weggenommen«, stellt Bertsch fest. Letztlich sei ihm »nicht anderes übrig geblieben, als alle Veranstaltungen abzusagen. Mir blutet dabei das Herz«. (GEA)

Was für diejenigen gilt, die ihre Tickets beim GEA gekauft haben

Für diejenigen, die bei einer GEA-Vorverkaufsstelle »Eventim«-Eintrittskarten für eines der letztlich abgesagten Konzerte im Kreuzeiche-Stadion erworben hatten und bislang nicht wissen, wie sie an ihr Geld kommen, hat der GEA eine Kulanz-Lösung beschlossen.
Obwohl auch der GEA bislang kein Geld zurückerstattet bekommen hat, gilt für die besagten Karteninhaber folgendes Angebot: Kommen Sie ins GEA-Service-Center in Reutlingen und bringen Sie Ihr Ticket in physischer Form mit. Vor Ort müssen Sie ein Formular ausfüllen, ehe Ihnen das Geld im Nachgang auf Ihr Konto überwiesen wird.
Wichtig: Dieses Angebot gilt nicht für Konzertfans, die Easy-Ticket-Karten erworben hatten, weil der Fall hier schon anderweitig gelöst wurde. Auch für Karteninhaber, die ihre Tickets völlig losgelöst vom GEA im Internet erworben hatten, gilt das Rückerstattungs-Angebot freilich nicht. (GEA)