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Aktuell Industriegebiet

Energiekonzept in Sicht für RT-unlimited in Reutlingen

Das »Leuchtturmprojekt« RT-unlimited war eine Weile in einen Dornröschenschlaf gefallen. Nun tut sich was beim geplanten Industriegebiet, wie Reutlingens Wirtschaftsförderer Peter Wilke dem GEA berichtet. Er wagt sogar eine Prognose für einen Spatenstich.

Das Gelände von RT-unlimited von oben: Ein Bild aus dem Sommer 2023.
Das Gelände von RT-unlimited von oben: Ein Bild aus dem Sommer 2023. Foto: Frank Pieth
Das Gelände von RT-unlimited von oben: Ein Bild aus dem Sommer 2023.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Was lange währt, wird endlich gut? Beim geplanten Industriegebiet RT-unlimited scheint’s so zu sein. Zumindest, wenn man den neuesten Ausführungen von Reutlingens Wirtschaftsförderer Peter Wilke lauscht. »Ich wage die Prognose, dass wir im ersten Halbjahr 2024 einen Spatenstich haben«, sagt Wilke, der gleichzeitig auch Geschäftsführer der städtischen Tochterfirma GER (Gewerbeimmobilien Reutlingen) ist. Das 14 Hektar große Areal, auf dem das Industriegebiet entstehen soll, war früher das Firmengelände der Spedition Willi Betz.

»Leuchtturmprojekt«: Mit blumigen Worten wurde von städtischer Seite das Vorhaben angepriesen, dort Unternehmen anzusiedeln, die sich mit digitalen Zukunftstechnologien rund um die Industrie 4.0 beschäftigen. Dann tat sich – außer Abriss – nichts mehr. 2022 platzte schließlich das auf Fernwärme basierende Energiekonzept durch den Ukrainekrieg und die folgende Energiekrise. Denn Fernwärme wird in Reutlingen mit Gas erzeugt. Ein neues Energiekonzept musste her – und so lange stand alles still.

»Wir haben ein grundsätzliches Energiekonzept vorliegen«

Dieses Energiekonzept scheint nun gefunden. »Wir haben ein grundsätzliches Energiekonzept vorliegen«, sagt Wilke. Und nennt auch gleich den Partner, mit dem das Konzept umgesetzt werden soll: die EnBW. Es handelt sich um Fotovoltaik in Kombination mit Geothermie. »Wir sind auf einem sehr guten Weg und warten nun auf eine Probebohrung«, so der Wirtschaftsförderer. Diese sei vorgenehmigt – die Baufirma benötige aber noch ein wenig Zeit. Wilke rechnet damit, dass das Energiekonzept spätestens im ersten Quartal 2024 vorliegen wird.

Darauf hoffen unter anderem José Enrique Gómez und Volker Baisch, die Geschäftsführer der Bitbase Group. Bitbase hatte schon 2019 Interesse an einem Baugrundstück angemeldet und hätte gerne schon im Herbst 2021 mit dem Bau begonnen, wie die beiden Geschäftsführer im Juli im GEA-Gespräch betonten. Doch es gab damals zu viele Fragezeichen beim Energiekonzept, so Gómez. Man habe auf eine schriftliche Bestätigung des für die Fördermittel essenziell wichtigen Primärenergiefaktors gewartet. Doch diese kam nicht von der Stadt.

Das ehemalige Firmengelände der Spedition Willi Betz im Juli 2023.
Das ehemalige Firmengelände der Spedition Willi Betz im Juli 2023. Foto: Steffen Schanz
Das ehemalige Firmengelände der Spedition Willi Betz im Juli 2023.
Foto: Steffen Schanz

Bitbase hat auch im November 2023 weiterhin Interesse an einer Niederlassung in RT-unlimited, wie Gómez auf GEA-Anfrage betont. Mehr könne er aber aktuell noch nicht dazu sagen, denn in zwei Wochen finde erst ein Gespräch mit der Stadt statt. Nur so viel: »Wir rechnen weiter mit spitzem Bleistift.« Im Juli hatten er und sein Geschäftsführer-Kollege Baisch von einer Baukosten-Preissteigerung von mittlerweile 30 bis 35 Prozent gesprochen – im Vergleich zum Beginn ihrer Planungen.

Neben Bitbase ist auch das Pfullinger Unternehmen BEC als Interessent schon seit längerem öffentlich bekannt. Und nun gibt es offenbar weitere Interessenten, die schon nächste Schritte gegangen sind: »Wir haben drei weitere Ansiedlungsvorhaben vorliegen und beschlossen«, so Wilke. »Die Ansiedlungsgespräche laufen parallel und ganz gut.« Um welche Unternehmen es sich handelt, dürfe er nicht sagen. Nur so viel: »Die Firmen stammen aus der Region.« Er betont aber auch: »Es handelt sich hierbei noch nicht um Notarverträge.«

»Die Ansiedlungsgespräche laufen parallel und ganz gut«

Sollte eine Firma jetzt Nägel mit Köpfen machen und tatsächlich schneller bauen, als die EnBW mit ihrem Energiekonzept hinterherkommt, sei dies auch kein Problem. »Falls jemand schneller ist, als unser Energieausbau, kann er auch mit mobilen Wärmepumpen arbeiten«, stellt Wilke klar. Wer aktuell am Gelände vorbeifährt, kann von der Sondelfinger Straße aus Bauarbeiter beobachten. »Es handelt sich um Restarbeiten beim Abbruch«, sagt Wilke. Und um die Arbeiten der Bahn an den dort verlaufenden Gleisen. (GEA)