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Ende der Oferdinger Großbaustelle naht

Seit November ist die Oferdinger Ortsdurchfahrt in großen Teilen gesperrt. Doch die Bürger profitieren in mehrfacher Hinsicht davon - und das Ende ist absehbar.

Die Großbaustelle in Oferdingen aus der Vogelperspektive: Das neue Regenüberlaufbecken wird unter der Straße eingebaut.
Die Großbaustelle in Oferdingen aus der Vogelperspektive: Das neue Regenüberlaufbecken wird unter der Straße eingebaut. Foto: Frank Pieth
Die Großbaustelle in Oferdingen aus der Vogelperspektive: Das neue Regenüberlaufbecken wird unter der Straße eingebaut.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN-OFERDINGEN. Die Oferdinger Großbaustelle biegt auf die Zielgerade ein: Ende Dezember soll die Ortsdurchfahrt wieder geöffnet werden. Im November vergangenen Jahres war der Beginn für das Bauvorhaben, das mehrere Maßnahmen umfasst. Die Pliezhäuser Straße musste dafür abschnittsweise voll gesperrt werden - eine Belastung für die Anwohner und den Durchgangsverkehr. Doch angesichts der umfangreichen Straßenbau- und Kanalarbeiten war dies nicht anders möglich.

Ein großer Brocken ist der Neubau des Regenüberlaufbeckens, das komplett unterirdisch in der Pliezhäuser Straße errichtet wird - lediglich ein kleines Betriebsgebäude wird oberhalb gebaut. Rund 3,3 Millionen Euro kostet das Becken, das vor allem dem Umweltschutz dient, wie Bernd Eger, stellvertretender Leiter des Tiefbauamts bei einem Vor-Ort-Termin erklärt. Denn ein Regenüberlaufbecken füllt sich nur bei stärkerem Regen mit Wasser, das das Kanalsystem nicht mehr aufnehmen kann. Im Becken wird der Schmutz abgefangen und das Wasser aus dem Kanal kann in den nächsten Fluss oder Bach eingeleitet werden, ohne eine Gefahr für Tiere oder Pflanzen zu sein.

Weniger Schmutz in den Neckar

Das neue Regenüberlaufbecken ist in großen Teilen bereits errichtet: Es hat einen Durchmesser von 13 Metern und ein Fassungsvermögen von 220 Kubikmetern. Das Landratsamt hat den Neubau angeordnet, »um den Schmutzfrachteintrag in den Vorfluter Neckar deutlich zu verringern«, so steht es im Baubeschluss des Gemeinderats, den dieser im November 2023 verabschiedet hat. Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch die Kanäle erneuert und hydraulisch angepasst: Die Rohre hatten bisher einen Durchmesser von 80 Zentimetern, künftig sind es 1,30 Meter. Der Kanalneubau kostet rund 2,5 Millionen Euro.

Die Großbaustelle in Oferdingen neigt sich ihrem Ende entgegen.
Die Großbaustelle in Oferdingen neigt sich ihrem Ende entgegen. Foto: Frank Pieth
Die Großbaustelle in Oferdingen neigt sich ihrem Ende entgegen.
Foto: Frank Pieth

Auch für den Hochwasserschutz in diesem Gebiet macht die Stadtentwässerung Reutlingen (SER), der Bauträger für das Vorhaben, etwas. Im Juni 2021 waren Teil von Oferdingen vom Hochwasser stark betroffen, blickt Eger zurück. Um dies künftig zu vermeiden, wird die Straße »Im Besterwasen« so wieder hergestellt, dass das Wasser bei Starkregenereignissen besser abfließen kann. Zudem wird nördlich des dort verlaufenden Wirtschaftsweges ein Entwässerungsgraben angelegt. Die meisten Grundstückseigentümer seien zu einem Verkauf bereit gewesen, sagt Eger, um die wenigen Grundstücke, die die Stadt nicht kaufen konnte, macht der Graben eine Kurve.

Barrierefreie Bushaltestellen

Dritter Bonus, den die Baumaßnahme mit sich bringt: Die Bushaltestellen, die sich an der sanierten Straße befinden, werden allesamt barrierefrei wieder angelegt - und dieses Vorhaben ist sogar förderfähig, sprich es gibt Zuschüsse. Zudem nutzt auch die Fairnetz den Kanalneubau, um zum Teil ihre Kabel-, Gas-, und Wasserversorgungsleitungen zu verlegen.

Sind zufrieden mit dem Verlauf der Oferdinger Großbaustelle: der stellvertretende Tiefbauamtsleiter Bernd Eger (vorn) und Projek
Sind zufrieden mit dem Verlauf der Oferdinger Großbaustelle: der stellvertretende Tiefbauamtsleiter Bernd Eger (vorn) und Projektleiter Timo Eyb. Foto: Anja Weiß
Sind zufrieden mit dem Verlauf der Oferdinger Großbaustelle: der stellvertretende Tiefbauamtsleiter Bernd Eger (vorn) und Projektleiter Timo Eyb.
Foto: Anja Weiß

Trotz aller Unannehmlichkeiten, die die Baustelle mit Lärm, Schmutz und Sperrungen mit sich gebracht hat und bis Jahresende noch bringt, »sind alle der Sache zugetan«, beobachten die Verantwortlichen immer wieder. Für Anregungen oder auch Kritik aus der Bürgerschaft habe man regelmäßig ein offenes Baubüro im Rathaus eingerichtet, sagt der Projektleiter Timo Eyb. Die Resonanz sei jedes Mal groß gewesen, viele Bürger haben das Angebot angenommen. Meist zeigten die Anwohner Verständnis und eine Zufahrt zu allen Gebäuden war zumindest für den Notfall stets gewährleistet. Das nächste Baubüro ist am 9. Oktober ab 16 Uhr.

Die Bauarbeiten liegen voll im Zeitplan, »wir haben eine schlagfähige Truppe«, lobt Eyb, und auch der Gesamtkostenrahmen von 7,3 Millionen Euro kann eingehalten werden. Im Februar 2026 soll es dann mit dem zweiten Bauabschnitt weitergehen. Bis April 2027 wird dann das Gewerbegebiet »Im Besterwasen« im Zuge der Entwässerungs- und Straßenbaumaßnahmen erschlossen. (GEA)