Logo
Aktuell Eissaison

Eis: Was kostet es und welche Sorten sind angesagt?

REUTLINGEN. Endlich richtig schönes Wetter und sommerliche Temperaturen. Ein Eis ist da in der Mittagspause oder beim Stadtbummel für Viele ein Muss. In Reutlingen mangelt es auch nicht an Eisdielen, und immer wieder kommen neue Kreationen und Sorten auf den Markt.

Foto: Maschmann
Foto: Maschmann
Foto: Maschmann
Zum Beispiel bei der Eisdiele »Centro« auf dem Marktplatz. Seit letztem Jahr im Juni gibt es die Gelateria dort, und Inhaberin Angela Beck freut sich, dass sie gut angenommen wird. Sonntags sei es allerdings etwas schwer, die Leute auf den Marktplatz zu locken. Da hilft es nicht mal, dass das Eis noch nach italienischer Art selbst produziert wird. Neben Kaffee, Milchshakes und den Klassikern werden auch Eigenkreationen wie »Käsekuchen« angeboten, die besonderen Renner sind laut Angela Beck »Erdbeer-Zitrone-Basilikum« sowie »Joghurt-Mandarine«. Überhaupt scheinen Joghurtkreationen sehr gut anzukommen bei den Reutlinger Eis-Liebhabern, auch die Inhaber von »La Piazza« beim ZOB und »Anni's Eiscafé« am Gartentor verkaufen davon am meisten.

Bodenständige Eisesser

So erzählt Heiner Hamann (»Anni's Eiscafé«) von einem starken Frühjahr, denn die letzten fünf Wochen hätten die verregneten Tage im Mai und die unschönen Feiertage wieder wettgemacht. Vor allem die vorbeilaufenden Schüler sind dem Eisverkäufer gute Kunden, Milchshakes und besonders waghalsige Sorten wie »Red Bull«, »Jack Daniels« oder das schwarze Eis »Black Mamba« kommen bei den jüngeren Eisessern gut an. Bei besonders heißem Wetter, stellt auch Heiner Hamann fest, greifen die aller meisten zu Joghurtsorten wie »Joghurt-Granatapfel« oder »Joghurt-Holunder«, da diese besonders erfrischend seien. Auch die »Neu im Sortiment«-Kreation »Bauernschmand mit Williams Christbirne« schmeckt den vom Fachmann als sonst so »konservativ« und »bodenständig« beschriebenen Reutlinger Eisessern.

Fruchteis gegen die Hitze

Die Eisdiele »La Piazza« hat im März ihren Eisverkauf wieder aufgenommen, und auch Inhaber Alexandros Batgidis schaut, wie in der Branche üblich, immer aufs Wetter. Denn wer kommt schon bei Nieselregen auf die Idee, ein Eis zu schlotzen? Dennoch lief die Saison bisher gut, der Innenbereich schützt im Zweifelsfall vor besagtem Regen, und während bei großer Hitze vermehrt Fruchteis über die Theke geht, sind die schokoladigen, nussigen Sorten wie »Rocher« bei etwas kühlerem Wetter umso beliebter. Fruchteis, sagt Inhaber Angelo La Gramma vom »Soravia« am Burgplatz, zeige die echte Eiskunst. Denn »Eis mit Milch kann jeder anmischen, aber eigentlich besteht gutes Fruchteis nur aus Obst, Wasser und Zucker, und wird unter ständigem Rühren cremig«. Vor allem die klassischen Sorten wie »Erdbeere«, »Schokolade« oder »Vanille« sind dauerhafte Lieblinge bei seinen Kunden. Immer wieder allerdings werden neue Kreationen in der Eisküche ausprobiert und kombiniert, in dieser Saison gibt's bei »Soravia« zum Beispiel »Caprino«, ein Eis aus Büffelmilch und Walnüssen, das besonders cremig und frisch sein soll.

Die große Preisfrage

Stolz ist Angelo La Gramma vor allem auf die lange Geschichte der Eisdiele. Schon 1898 gab es sie in Reutlingen, und zu den beiden Sorten »Schokolade« und »Vanille«, die noch auf Handkarren auf der Straße verkauft wurden, sind heute mehr als dreißig dazu gekommen: Darunter auch »Erdbeer-Rhabarber«, das eben nicht mit Pulver oder Farbstoffen, sondern echter Frucht gemacht ist. Traditionelle Eisherstellung und »Chemie« passen in Angelo La Gammas Augen nicht zusammen.Übrigens sind auch in den anderen drei Eisdielen die Fruchtsorten immer ohne Milch zubereitet, und somit auch für Veganer oder Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet. Großes Thema bei allen Eisverkäufern ist der Preis. Die ständig steigenden Kosten für die Grundzutaten wie Milch oder echte Vanille macht es den Eisspezialisten nach eigenen Angaben schwer, den Preis pro Kugel zu halten. Heiner Hamann von »Anni's Eiscafé« spricht offen darüber. Laut Kostenkalkulation müsste die Kugel mindestens 1,30 Euro kosten, die viel diskutierten 1,50 Euro pro Sorte in Tübingen kann er aus geschäftsmännischer Sicht verstehen. Allerdings sei das für die Kunden unzumutbar, meint Hamann, weshalb es in dieser Saison bei 1,10 Euro - dem »alten« Preis, blieb.

Nächstes Jahr teurer?

Auch bei den anderen genannten Eisdielen wurde, den Kunden zuliebe, nicht an der Preisschraube gedreht. Zwischen einem Euro und 1,20 Euro kostet die Kugel, in Ausnahmefällen wird für edle Sorten wie »Zartbitterschokolade« etwas mehr verlangt. Ob das auch im nächsten Jahr so bleibt? Da wollten sich die befragten Eisdielen-Inhaber lieber nicht festlegen. (GEA)