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Aktuell Inklusion

Ein Jahr lang »Klang und Fun«: Inklusives Musikprojekt der Kulturwerkstatt

Abschlusspräsentation von »Klang und Fun«: Kulturwerkstatt Reutlingen gestaltete ein Jahr lang Musikprojekt mit behinderten und nicht-behinderten Jugendlichen.

Gleich zwei inklusive Bands hatten ein Jahr lang unter dem Projektnamen »Klang und Fun« jede Menge Spaß im Probenkeller in der K
Gleich zwei inklusive Bands hatten ein Jahr lang unter dem Projektnamen »Klang und Fun« jede Menge Spaß im Probenkeller in der Kulturwerkstatt. Foto: Norbert Leister
Gleich zwei inklusive Bands hatten ein Jahr lang unter dem Projektnamen »Klang und Fun« jede Menge Spaß im Probenkeller in der Kulturwerkstatt.
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN. »Es ist nice, sich selbst zu sein«, singen die Musikerinnen und Musiker eines ganz besonderen Musikprojekts. Im Probenkeller der Reutlinger Musikwerkstatt im Haus der Jugend geben die behinderten und nicht-behinderten Jugendlichen unter der Leitung von Benni Strohmaier alles und lassen ihrer Begeisterung freien Lauf. Es ist der Abschluss des Projekts »Klang und Fun« – was die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr bedauern.

Gemeinsam Musik machen, das war das vorab schon erklärte Ziel dieses Projekts, für das Biggi Neugebauer von der Reutlinger Kulturwerkstatt Mittel von der »Landesarbeitsgemeinschaft offene Kinder- und Jugendbildung (LAGO)« an Land gezogen hatte. »Klang und Fun« wurde in Kooperation mit Baff und Feder von der Lebenshilfe Reutlingen sowie der BruderhausDiakonie umgesetzt. »Der Andrang war so groß, dass wir gleich zwei Bands gründen konnten«, so Strohmaier. Er selbst und Nils Kiederle leiteten die Gruppen, Treffpunkt war jeden Mittwochabend zwischen 17 und 18 Uhr im Haus der Jugend.

Eigenen Song produziert

Unterstützung gab es einige, sowohl von Beschäftigten der Kulturwerkstatt als auch von Baff und Feder. Im vergangenen September, gleich nach den Sommerferien, ging es los. »Wir haben unheimlich viel Spaß miteinander gehabt«, zieht Benni Strohmaier ein durchweg positives Fazit. Ein Jahr lang wurde gemeinsam geprobt und sogar ein eigener Song produziert: »Nice«, heißt der. »Er handelt davon, dass es wichtig ist, an sich selbst zu glauben«, sagten die Musiker und Musikerinnen in einer Dokumentation, die der SWR über das Projekt gedreht hat. Gezeigt wurde der Beitrag in der Landesschau, er verhalf der Musikwerkstatt wie auch den Musikern zu lokaler Prominenz.

Ein weiterer Höhepunkt im vergangenen Jahr: Die Bands gaben im franz.K ein Konzert. Auch dort war die Stimmung mega-gut, wie die Bandmitglieder versicherten. Ihren Song »Nice« hat zudem Sinan Duerr veredelt, ein körperbehinderter Rapper. Mit seinem schweren Elektrorollstuhl konnte er nicht in den tiefen Probenkeller im Haus der Jugend gelangen. »Wir haben seinen Gesang dann hier oben im barrierefreien Saal eingemischt«, erläutert Benni Strohmaier.

Bekannte Songs mit eigenen Texten

Entstanden ist dabei ein Lied, das nur so strotzt vor Selbstbewusstsein. Getreu dem Songtitel »Es ist nice, sich selbst zu sein«. Zum Abschluss des Projekts präsentierten die Bandmitglieder noch mehr Musikstücke, »Shine Bright Like a Diamond« von Rihanna und »We Will Rock You« von Queen – die allerdings von den Bandmitgliedern mit eigenen Texten versehen wurden.

Das Fazit von »Klang und Fun«? Ein tolles Projekt, das den Beteiligten ganz viel Spaß bereitet und ihnen auch jede Menge Selbstbewusstsein verschafft hat. »Wenn ihr nach den Sommerferien weitermachen wollt, kriegen wir das hin«, meint Benni Strohmaier. Die Förderung durch LAGO falle dann zwar weg und die Stunden zu jeweils 30 Euro müssten selbst getragen werden – »das geht aber auch über die Teilhabegutscheine der Stadt«, so der Musikwerkstatt-Mitarbeiter. Und wenn das mit dem Gutschein nicht funktioniere, »dann finden wir eine andere Lösung«. (GEA)