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Aktuell Ehrung

»Dodokay« ausgezeichnet: »Danke, dass es Sie gibt«

REUTLINGEN. »Malefizkerle«, »Schwabenspezialist und Spezialschwabe«, »Tausendsassa«, »Hansdampf in allen Gassen«, »toller Hecht« und »Teufelskerl« - all diese Lobeshymnen galten einem Mann: Dominik Kuhn, 42 Jahre alt, Reutlinger und unter seinem Künstlernamen »Dodokay« Millionen Fans bekannt. Am vergangenen Freitagabend wurde der Kreativkopf Kuhn von der Mundartgesellschaft Württemberg mit der Friedrich-E.-Vogt-Medaille für seine »Verdienste um die schwäbische Mundart« ausgezeichnet.

Ausgezeichnet: Wilhelm König (links) überreicht Dominik Kuhn alias »Dodokay« die Urkunde. FOTO: NIETHAMMER
Ausgezeichnet: Wilhelm König (links) überreicht Dominik Kuhn alias »Dodokay« die Urkunde. Foto: Markus Niethammer
Ausgezeichnet: Wilhelm König (links) überreicht Dominik Kuhn alias »Dodokay« die Urkunde.
Foto: Markus Niethammer
Dodokay begeistert die Menschen vor allem mit seinen Schwaben-Synchros. Dabei verpasst er Film- und Fernsehausschnitten einen neuen Text - im Heimatdialekt. »Die Welt auf Schwäbisch« lief erfolgreich im SWR, Sat.1 zeigte in der Comedy-Sendung »Wochenshow« neu synchronisierte Spielfilmausschnitte und beim Internetportal You Tube werden die Werke von Dominik Kuhn millionenfach angeklickt.

»Er erreicht und begeistert ein Massenpublikum«
Wilhelm König, Vorsitzender der Mundartgesellschaft Württemberg, freute sich, dass zur Medaillen- und Urkundenübergabe in der Volksbank Reutlingen - »dem Spielort der Mundartwochen« - rund 250 Gäste gekommen waren. Unter ihnen auch Michael Hillert, Bürgermeister aus Königs Heimatgemeinde Dettingen.

Er überreichte dem Vorsitzenden einen Scheck über 700 Euro und outete sich auch gleich als großer Fan der Filme von Dodokay. »Dass der Obama von Haus aus Englisch spricht, war mir neu«, meinte er augenzwinkernd und spielte damit auf eine Synchro an, in der der amerikanische Präsident als Hausverwalter über das Abstellen von Fahrrädern im Hausgang so richtig schön schwäbisch daher bruddelt.

Auch Norbert Schimanski, der stellvertretende Vorsitzende der Mundartgesellschaft, lobte die Verdienste ums Schwäbische von Kuhn. »Er erreicht und begeistert ein Massenpublikum und erlangte Kultstatus. Was er macht, ist höchst intelligente Unterhaltung.«

In der offiziellen Laudatio würdigte der Tübinger Verleger Titus Häussermann - 2008 selbst ausgezeichnet mit der Friedrich-E.-Vogt-Medaille und damit direkter Vorgänger - die mannigfachen kreativen Arbeiten Dominik Kuhns.

Der hat in seinem Leben schon vieles gemacht: Radio, Veranstaltungstechnik, Produktion von Filmen und Werbespots, Eventorganisation, er war (und ist) Schauspieler und Model, Drehbuchautor und Musiker, arbeitet als Übersetzer und Dialog-Coach - die Liste ließe sich noch fortsetzen.

»Do merkt mr erschd, was mr für en supper Typ isch«, kommentierte der hochgelobte und ausgezeichnete Kuhn und erntete dafür genauso reichlichen Applaus wie für seine zum Teil extra für die Preisverleihung neu synchronisierten Filme. Dominik Kuhn plauderte dazu unterhaltsam aus dem Nähkästchen und verriet unter anderem, wie er zu seinen Ideen kommt: »An der Kasse vom Edeka oder bei Grillfesten aufmerksam den Leuten zuhören.«

»Macht was aus Euch. Hocket et bloß rum«
Dass Kids mitunter in ihrer Alltagssprache aus seinen Filmen zitieren, ist für ihn »eine gigantische Ehre« und man nimmt ihm ab, dass das nicht nur eine Floskel ist. Denn eines ist »Dodokay« wichtig - und da wird der humorige Künstler auch ernst: »Erfolg über Nacht gibt es nicht, er ist immer das Resultat harter Arbeit.« Und so gibt er »de junge Leit in unserer Zeit« mit auf den Weg: »Macht was aus Euch. Hocket et bloß rum!«

Dominik Kuhn lebt das vor. Diese Woche finden Gespräche mit dem SWR statt, wie es mit »Die Welt auf Schwäbisch« weitergeht. Und auch eines seiner Herzensprojekte ist wieder aktiv. Mit seiner Band »Welcome to the Pleasuredome« ist Kuhn derzeit regelmäßig am Proben. »Reutlingen darf sich freuen« meint er schelmisch und hat recht.

Freuen dürfen sich die Reutlinger - und nicht nur sie - über einen Mann, dessen Kreativität und Kunst weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt sind. Oder wie es der Vorstandvorsitzende der Volksbank Reutlingen, Josef Schuler, ausdrückte: »Danke, dass es Sie in unserem Leben gibt!« (GEA)