REUTLINGEN. Während die meisten Menschen noch in den Federn liegen, sind die Zeitungszusteller für den GEA bereits unterwegs. Von Montag bis Samstag verteilen sie bei jedem Wetter rund 27.000 Zeitungen im Verbreitungsgebiet. Für die meisten Abonnenten ist diese Frühstückslektüre selbstverständlich. Fehlt das Blatt jedoch morgens im Briefkasten, dann fällt auf, wie unverzichtbar Zeitungszusteller sind. »Den Leuten ist es wichtig, dass sie morgens eine Zeitung haben«, betont Andreas Schrade, der stellvertretende Geschäftsführer von S-Mail. Er und GEA-Verleger Valdo Lehari jr. würdigten beim jährlichen Zustellerfest die wichtige Arbeit der Zusteller und luden zu Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen ein. Außerdem ehrten sie Mitarbeiter, die seit 10, 15, 20, 35 und 56 Jahren den GEA austragen.
Rund 300 Zusteller sind täglich für den GEA unterwegs. Nachts um kurz nach zwei sind die Printzeitungen aus dem Druckzentrum Neckar-Alb in Betzingen versandbereit. Mehrere Fahrer verteilen die Zeitungspakete im Verbreitungsgebiet an Ablagestellen. Auch bei Martina Schaich aus Pfullingen klingelt nur kurze Zeit später der Wecker. Seit 35 Jahren verteilt sie den GEA in Pfullingen. Nach dem Aufstehen geht es für sie erstmal zu ihrer Freundin Charlotte Schwanzer, die ebenfalls in Pfullingen den GEA austrägt. Gemeinsam werden vor Arbeitsbeginn zu früher Stunde noch schnell ein Käffchen getrunken und ein kurzes Schwätzchen gehalten. Danach geht der Fußmarsch los. Sechs Kilometer legt die 66-Jährige pro Tour zurück. Valdo Lehari jr. rechnet vor, wie viele Kilometer die Pfullingerin in 35 Jahren schon unter die Sohlen genommen hat: Über 60. 000 Kilometer! Das frühe Aufstehen hat der Rentnerin noch nie etwas ausgemacht. Im Gegenteil: Martina Schaich genießt Ruhe und Natur in der Dunkelheit.
Bei Wind und Wetter unterwegs
Bei Hariolf Glatt aus Ohnastetten, einem Ortsteil von Sankt Johann, beginnt der Tag etwas später, aber immer noch vergleichsweise früh. Um 3.15 Uhr steht der 72-Jährige für den GEA auf. Und das schon seit zehn Jahren. Bis sechs Uhr morgens muss auch er alle Zeitungen verteilt haben. »Mein Arzt hat festgestellt, dass ich Diabetes Typ zwei habe. Er meinte, dass ich viel Gemüse essen und mich mehr bewegen soll«, sagt Hariolf Glatt. Als er dann die Stellenausschreibung im GEA sah, reichte er sofort eine Bewerbung ein. Jeden Tag läuft der Rentner nun seit zehn Jahren die gleiche Route, und er könnte sie mittlerweile auch in Schlaf laufen, so gut kennt er sich in seinem Zuständigkeitsbereich aus.
Hariolf Glatt ist - wie seine Kollegen - bei jedem Wetter unterwegs. Gegen Regentropfen im Gesicht trägt er eine Schildkappe und bei sehr starkem Regen zieht er sich zwei Regenjacken übereinander an. Im Winter kommen dann oft noch Spikes an die Schuhe, die Trittsicherheit bei Glatteis gewährleisten. In seinen großen Jackentaschen verstaut er Handschuhe und eine Taschenlampe. Die braucht er an einigen Stellen, die nur schwach beleuchtet sind. Seit einiger Zeit verteilt Hariolf Glatt nicht nur Zeitungen, sondern auch Briefe, die mit S-Mail verschickt werden. Ein Konzept, das bisher vor allem auf der Alb praktiziert wird, aber auch in weiteren Gebieten zum Einsatz kommen soll, verrät Andreas Schrade. Wenn Abonnements wegfallen, bleibt die Laufstrecke trotzdem dieselbe. Der zusätzliche Briefservice soll dafür sorgen, sodass sich die Strecke für Zusteller weiterhin lohnt.
Hindernisse im Weg
Zusteller begegnen nicht nur Tieren, die sich sonst eher versteckt halten, sondern sind teilweise sogar Lebensretter. Martina Schaich erinnert sich an eine Frau mit Demenz, die sich nachts bei eisiger Kälte aus ihrem Haus ausgesperrt hatte. Die Zeitungszustellerin war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und brachte die Frau in Sicherheit.
Wenn Wege nicht ausgeleuchtete sind oder Gegenstände - etwa Spielzeug oder Fahrräder - auf den Wegen liegen, können sie Zusteller gefährden. Zugängliche Wege erleichtern daher die Arbeit in der Nacht erheblich. Nach zwei bis drei Stunden sind alle Zeitungen verteilt. Für Hariolf Glatt gibt es ein ausgiebiges Frühstück und Martina Schaich legt sich noch ein wenig hin. »Als Rentner hat man mit der Tätigkeit einen geregelten Tag«, sagt Hariolf Glatt. Hinzu kommt die tägliche Bewegung, die auch Valdo Lehari jr. würdigt. »Die Zusteller sollten von Krankenversicherungsbeiträgen befreit werden«, erklärte der GEA-Verleger. Und eins ist auch klar:»Ohne die Zusteller wäre der GEA nicht das, was er ist«, betonte Andreas Schrade in seiner Rede. (GEA)
Frühaufsteher gesucht!
Wenn Sie morgens auch leicht aus dem Bett kommen und gerne bei Wind und Wetter unterwegs sind, dann könnten Sie der nächste Held des Morgengrauens für den GEA sein. Bei Interesse können Sie sich an Gabriele Pfeffer wenden. Eine Kontaktaufnahme ist per Telefon 07121-302157 oder per Mail möglich pvs@gea.de. (kug)




