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Die Reutlinger Teilorte stimmen sich auf den Advent ein

Sickenhausen, Mittelstadt, Gönningen und Oferdingen stimmen sich auf die Vorweihnachtszeit ein

Dichtes Gedränge herrschte im Gönninger Lokschuppen. FOTO: LEISTER
Dichtes Gedränge herrschte im Gönninger Lokschuppen. FOTO: LEISTER
Dichtes Gedränge herrschte im Gönninger Lokschuppen. FOTO: LEISTER

REUTLINGEN. Die Adventszeit hat begonnen und mit ihr auch die Zeit der Weihnachtsmärkte. Dabei sind es nicht nur die großen Märkte in den Zentren, die die Besucher anlocken und aufs Fest einstimmen – auch in den kleineren Gemeinden erfreuen sich die Märkte großer Beliebtheit. Und sie haben viel zu bieten wie ein Rundgang durch mehrere Bezirksgemeinden beweist. 

Der Schulchor der Friedrich-Silcher-Schule Sickenhausen verzauberte das Publikum.
Der Schulchor der Friedrich-Silcher-Schule Sickenhausen verzauberte das Publikum. Foto: Gabriele Böhm
Der Schulchor der Friedrich-Silcher-Schule Sickenhausen verzauberte das Publikum.
Foto: Gabriele Böhm

 Sickenhausen

Die Kleinen waren die Größten beim Weihnachtsmarkt am Samstag. Nach der Begrüßung durch Ortsbürgermeister Klaus Nagel sang der Schulchor der Friedrich-Silcher-Schule »Kinder tragen Freude in die Welt«, sogar mit einer kleinen Choreografie und Lichtern in den Händen. Die Kinder des »Tanzsterns« begeisterten mit ihren Tänzen. Die zauberhaften Darbietungen bekamen viel Beifall von den Gästen auf dem restlos gefüllten Platz am Rathaus. Für die festliche Stimmung sorgte auch der Posaunenchor. Natürlich musste niemand hungern. Der Kindergarten »Der Kleine Friedrich« hatte neben sehr schönen Adventskränzen auch duftende Waffeln im Angebot, die Feuerwehr begrüßte den Advent mit leckeren Roten. Über allem thronte eine gewaltige Tanne, aufgestellt von den Kameraden. In der Kulturwache hatte der Stricktreff ein buntes Miteinander vieler Stände zusammengestellt. 

Schöne selbst gemachte Kerzen, originelle Karten, Gutsle, Seifen, Bücher und Spiele gegen eine Spende – für jeden war etwas dabei. »Der Erlös geht in diesem Jahr zum Teil an den Ambulanten Hospizdienst«, sagte Organisatorin Simone Roth. »Ich danke allen, die den tollen Markt mit organisiert haben«, sagte Ortsbürgermeister Nagel. »Und freue mich, dass unser Angebot so gut angenommen wird.«

Mittelstadt

Bei herrlichem Wetter fand am Samstag der Weihnachtsmarkt am Rathaus statt. Es war viel los, alles war auf den Beinen. Besucher wurden mit Düften von Bratwurst der »Skatfreunde Stammtisch Krone«, von Backfisch des Narrenvereins Brühlbärbel, von »Wolfsblut«-Glühmet der Narrenzunft »Riedwald Wölfe«, »FC-Hamburgern« des FC Mittelstadt oder Flammkuchen der Kleintierzüchter empfangen. Für Stimmung sorgten der Posaunenchor und der Musikverein Mittelstadt mit seinen Bläsern der Stammkapelle und der Jugendkapelle. Um 18 Uhr besuchte gar der Nikolaus selbst den Markt. »Insgesamt sind es 22 Stände«, sagte Anette Bauer, die mit Ulrich Gänzle den Markt organisierte. Es gebe Stammgäste und immer wieder unterschiedliche Handwerker aus dem Ort und der Region. »Wir fangen im September an, Teilnehmende zu suchen.« Afrikanisches Essen, gekocht von Asylanten, gab es beim »Freundeskreis Mittelstadt«, der auch über seine Aktivitäten informierte.

Für adventliche Stimmung sorgte der Musikverein Mittelstadt. FOTO: BÖHM
Für adventliche Stimmung sorgte der Musikverein Mittelstadt. FOTO: BÖHM
Für adventliche Stimmung sorgte der Musikverein Mittelstadt. FOTO: BÖHM
»Es läuft gut hier. Sonst wäre ich nicht seit fünf Jahren dabei.«

Mit dem Verkauf von Crêpes und Perlenketten sammelte die Grundschule fürs Schullandheim. Der Obst- und Gartenbauverein bot Marmelade, Liköre und Schnäpse aus eigenen Früchten sowie die beliebten Heringsweckle an. Schönes Selbstgemachtes gab es beim Kindergarten Am Wieslenbach und der privaten Initiative »Kinderreich«, bei der auch jedes Los gewann. Zu den teilnehmenden »Auswärtigen« gehörte Dennis Seiser aus Pliezhausen mit seinen selbstgefertigten Holzartikeln. »Es läuft gut hier«, betonte er. »Sonst wäre ich nicht seit fünf Jahren dabei.«

Gönningen

Insgesamt 18 Stände fanden sich auf dem Gönninger Weihnachtsmarkt in und um den Lokschuppen herum am vergangenen Samstag. »Außerdem gibt es ein Kinder- und Jugendangebot im Jugendtreff Chaos«, berichtete Claudia Gumpper. Den Kindern gefalle gut, dass diese Spiele ein paar Meter entfernt von dem Erwachsenen sei, sagte Gönningens neue Bezirksbürgermeisterin.


Allerdings fanden auch zahlreiche ältere Gönningerinnen und Gönninger den Weg zum diesjährigen Weihnachtsevent – »der Markt ist einfach Treff für alle Generationen, für alle Menschen, man sieht hier viele strahlende Gesichter, ich liebe das«, betonte Gumpper. Doch der Weihnachtsmarkt ging weit über den Treffpunkt hinaus: Gönninger und ein paar wenige Bronnweiler Engagierte hatten sich gewaltig ins Zeug gelegt und einen Großteil des Jahres gebastelt, gewerkelt, gestrickt, gefilzt und auch gedruckt. Gedruckt? Weihnachtliches? 

Vor und in der Kulturscheune wurde am Freitag in Oferdingen gefeiert.  FOTO: WEISS
Vor und in der Kulturscheune wurde am Freitag in Oferdingen gefeiert. FOTO: WEISS
Vor und in der Kulturscheune wurde am Freitag in Oferdingen gefeiert. FOTO: WEISS

»Ja, im 3-D-Drucker«, sagte Jenny Renz. Weihnachtsbäume, Elche, Sterne und sogar Gönninger Tulpen hat der Drucker produziert. Und das sogar nachhaltig: »Das ist PLA-Kunststoff, aus Maisstärke.« Sachen gibt’s. Kompostierbare Elche und Weihnachtsbäume aus Maisstärke. Mutter Gabi Renz hatte sich ans Handwerkliche gehalten und fleißig Socken gestrickt. Doch es fanden sich auch andere Kostbarkeiten auf diesem kleinen, aber feinen Markt. Wie etwa Engel, Weihnachtskarten oder selbst bemalte Weihnachtskugeln. Sehr filigran. Künstlerisch sehr wertvoll. »Ich habe das gelernt«, sagte Tatjana Hailfinger. Wenn sie Pinsel und Farbe in die Hand nehme, dann werde sie sehr ruhig, betonte sie. Das müsse sie auch sein, um die winzigen Gemälde auf die Kugeln bringen zu können. 

Der Musikverein Gönningen hatte aufgespielt nachdem Claudia Gumpper die Weihnachtsmarktbesucher begrüßt hatte. »Und es singt auch noch der neue Gönninger Gesangverein«, sagte Christel Pahl. Nach dem offiziellen Ende des Markts, nach dem Abbau und nachdem die letzten Gäste sich verlaufen hatten, sollte es noch eine Art »After-Work-Party« geben. »Die Motorradfreunde bieten dann wie jedes Jahr noch einen gemütlichen Ausklang für die all Ehrenamtlichen, die hier geholfen hatten«, sagte Claudia Gumpper.

Oferdingen

In Oferdingen liegt der Weihnachtsmarkt in Händen des TSV – und der hat in diesem Jahr sein Konzept erweitert: Auf dem Dorfplatz war genügend Raum für gemütliches Beisammensein, nach Einbruch der Dunkelheit kam noch der Posaunenchor für ein Ständchen vorbei – und die Abteilungen des Sportvereins sorgten für die passende Bewirtung. In der Kulturscheune boten in diesem Jahr erstmals mehrere Bastler und Handwerker ihre selbstgefertigten Waren an – organisiert hatte die Beschicker aus Oferdingen und der Umgebung Christian Feick. Von der selbst gemachten Seife über Strick- und Häckelarbeiten bis zu Blumenschmuck und Töpferwaren reichte das Angebot – das Interesse war bestens. Es sei zwar immer ein ziemlicher Aufwand, diesen Markt für ein paar Stunden zu stemmen, aber er lohne sich, sagt Daniel Kunst. Komme hier doch das ganze Dorf zusammen, um ein paar schöne Stunden in der Adventszeit miteinander zu verbringen. (GEA)