REUTLINGEN. Es wäre nicht die erste große Liebe, die mit einem Knatsch begann. Eigentlich gehört das Rampenlicht kommende Woche der Garden Life: Donnerstag bis Sonntag, 9. bis 12. Mai, gastiert die von der Reutlinger Agentur Solutioncube organisierte Gartenmesse zum 21. Mal in der Reutlinger Pomologie. Schon am Sonntag, 5. Mai, läutet das Reutlinger Stadtmarketing StaRT die »Erlebniswoche der Apfelblüte« ein.
Ob die Koinzidenz der Events zielführend ist, darüber wurde hinter den Kulissen offensichtlich herzhaft diskutiert. Auch dass die Stadt zu wenig Werbung mache für die Gartenmesse, im »Sphäre Alb«-Magazin jüngst lieber eigene Events promote, führte zu Spitzengesprächen bis ganz hoch ins Rathaus – mit gutem Resultat: Man entschied sich für die Lesart, dass sich die Event-Veranstalter gegenseitig befruchten. Der Befriedung ließ Solutioncube-Geschäftsführer Stephan Allgöwer die spontane Einladung der Stadtmarketingspitze zur Garden-Life-Pressekonferenz am Dienstagmorgen folgen.
150 Aussteller aus ganz Deutschland sind auf der Garden Life dabei. So viele wie 2023. 31 Neue bauen ihre Stände auf, von denen sieben Pflanzen und Floristik zeigen. Genau dieses Segment drohte in den letzten Jahren etwas ins Hintertreffen zu geraten: zu viel Garten-Schnickschnack, zu viel Deko, kritisierten Besucher, die die Messe bevorzugt nach pflanzlichen Schön- und Besonderheiten abgrasen. Es gebe »nicht mehr so viel Garten«, räumte Allgöwer ein. Das liege auch daran, dass es immer weniger Gärtner gebe. Auch die Garten- und Landschaftsbauer sind gut ausgelastet. Und jeder, der mal da war, weiß, wie viel Mühe der Auf- und Abbau der Stände kostet. »Die Messe verändert sich.« Was daraus wird? »Mehr ein Gartenevent vielleicht«, sinnierte der Eventmanager. »Vier Tage Spaß, es sich gut gegen lassen, Sekt trinken.« Gründe zum Verweilen schaffen schon jetzt ein umfangreiches Kultur- und Vortragsprogramm und zahlreiche Gastronomieangebote (erstmals gibt es dieses Jahr eine Trüffelmanufaktur).
300.000 Euro Netto-Ausgaben: Das Event muss sich rechnen. »Ab 15.000 Besuchern ist es o. k., ab 20.000 wird es gut. Man wird nicht reich dabei. Aber solange was übrig bleibt, machen wir das weiter«, versprach Allgöwer, der sich freut, dass mit Katrin Hemminger eine Garden-Life-erfahrene Mitstreiterin zurück ins Boot gefunden hat und kräftig mitrudert.
Alte Rasenmäher gesucht
Am Donnerstag, 10 Uhr, lädt Solutioncube zur Eröffnung am Glashaus mit Oberbürgermeister Thomas Keck, Professor Dr. Roland Doschka, dem Schirmherrn der Garden Life, und Kabarettist Eckhard Grauer alias »Leibssle«. Dann heißt es Bühne frei für »Gartenlust und Blumenduft«. Ein Highlight dieses Jahr: eine Rasenmäher-Challenge. 1830 wurde der segensreiche Gartenhelfer erfunden. Die Gäste sind nun gehalten, alte Schätzchen aus Keller und Garagen zu ziehen und bis Sonntag 14 Uhr auf die Messe (Stand 101) zu rollen. Dafür gibt es freien Eintritt für Besitzer und eine Begleitperson. Um 15 Uhr werden dann die drei ältesten Exemplare gekürt. Der Sieger bekommt einen Neuen. Eine Akku-Motorsense und einen Rasentrimmer gibt es für Platz zwei und drei.
»Wir freuen uns, dass wir dazustoßen durften«, dankte Stadtmarketing-Chefin Anna Bierig dem Gastgeber und erklärte nochmals die Terminierung der »Erlebniswoche Apfelblüte«: Idee sei gewesen, »auf die Garden Life hinzuarbeiten«. So solle eine Verbindung Innenstadt – Pomologie geschaffen werden. Dazu gehören auch die bunten Bänder und (abwaschbare) Graffitis, die Citymanagerin Yasmin-Miriam Maier derzeit in der Stadt verteilt.
Neue bunte Bistrotische und die »Wanderbaumallee« laden derweil zum Verweilen in der Fußgängerzone ein. Ein Rahmenprogramm verschiedener Akteure bietet die ganze Woche Abwechslung: von der Entdecker-Tour der Historischen Museen für Kinder über verschiedene Führungen im Naturkundemuseum, Mitmach-Aktionen in der Lindenstraße und dem Frühlingsfest im Gerberviertel bis hin zu Blumenmädchen, die in der Innenstadt für kleine Überraschungen sorgen (Programm folgt).
Bierig sieht keine Differenzen mit den Messeveranstaltern, schon gar nicht im Ziel: »Wir wollen die Stadt nach vorne bringen.« Dass die Stadt die Messe dafür gern mit mehr als guten Worten unterstützen sollte, machte Eventmanager Allgöwer mehr als einmal deutlich. Ausgiebig lobte er die monetäre Unterstützung der Volksbank – die angesichts der Bedeutung des Events für die Stadt offensichtlich besonders gerne Geld gibt: »Die Garden Life gehört zu Reutlingen«, findet Regionalvorstand Holger Hummel. (GEA)

