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Aktuell Brandbekämpfung

Die Reutlinger Feuerwehr ist breit aufgestellt: Vom Ingenieur bis zum Handwerker

Julia Weiße von der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte in Aktion.  FOTO: WEIßE
Julia Weiße von der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte in Aktion. FOTO: WEIßE
Julia Weiße von der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte in Aktion. FOTO: WEIßE

REUTLINGEN. Unverzichtbar! Wenn ein Wort die Arbeit der rund 500 Freiwilligen bei der Feuerwehr in Reutlingen beschreibt, dann dieses. Was viele nicht wissen: In der Uniform der Lebensretter stecken meistens keine Profis, sondern Handwerker, Ärzte oder Verwaltungsfachangestellte, die sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen einsetzen. An 365 Tagen im Jahr kämpfen sie bei Bränden, Unfällen und sonstigen Einsätzen für die Sicherheit ihrer Mitmenschen – und das rund um die Uhr. Ihren Kollegen der Berufsfeuerwehr stehen sie – nicht nur äußerlich – in nichts nach.

»Die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr arbeiten Hand in Hand. Beide zusammen sind elementarer Bestandteil der Gefahrenabwehr«, erklärt Feuerwehrkommandant Michael Reitter. »Ohne die Freiwillige Feuerwehr würde es nicht funktionieren«, betont er. Das zeigen auch die Zahlen: Rund 2 000 mal im Jahr wird die Freiwillige Feuerwehr in Reutlingen alarmiert. »Sie wird bei jedem größeren Einsatz hinzugerufen«, unterstreicht Reitter ihre Bedeutung. Per Meldeempfänger erreichen die Notrufe die Ehrenamtlichen – bei Tag und bei Nacht. Auch die Mannschaftsstärke von 500 Freiwilligen im Vergleich zu 90 Hauptberuflichen in Reutlingen zeigt, wie entscheidend sie für die Gefahrenabwehr sind.

Die freiwilligen Helfer bringen die Erfahrung aus ihren jeweiligen Berufen mit

In den zwölf Bezirksgemeinden sind es häufig Ehrenamtler, die noch vor der Berufsfeuerwehr eintreffen und sich als Lebensretter in kritischen Situationen hervortun. Dass der Laie »nicht mehr erkennt, ob es sich um einen hauptamtlichen oder ehrenamtlichen Feuerwehrmann handelt«, empfindet Kommandant Reitter als Auszeichnung und Zeichen für die große Professionalität der Freiwilligen Feuerwehr, die »breit aufgestellt ist«.

"Wir holen uns die Expertise ins Haus", sagt Reitter. Das ist extrem wichtig, denn "genau, wie sich unsere Gesellschaft wandelt, ändern sich auch die Anforderungen an die Feuerwehr. "Vom Ingenieur bis zum Handwerker sind bei uns die verschiedensten Berufe vertreten. Das macht uns unschlagbar", verdeutlicht Reitter.

Als Beispiele für sich wandelnde Herausforderungen nennt er das sich verändernde Klima und die Witterungsverhältnisse. Da kommt es dann gerade recht, wenn auch ein Meteorologe in den eigenen Reihen ist. Ebenso bringen Statiker ihr Wissen ein, wenn es um gefährliche Einsätze an Gebäuden geht und Chemiker bei der Gefahrstoffbeseitigung. Die Reihe lässt sich fast beliebig fortführen. Sogenannte Fachberater, die selbst nicht aktiv im Dienst sind, lassen ihr Wissen in Bereiche wie IT, Seelsorge oder Medizineinfließen. Breit aufgestellt bedeutet aber auch, genügend Personal zu haben, um die ständig steigende Zahl an Einsätzen und neuen Herausforderungen zu bewältigen, erklärt Reitter.

Um neue und junge Mitglieder wirbt die Reutlinger Feuerwehr

Für ihn ist die Freiwillige Feuerwehr in Reutlingen ein echtes Erfolgsmodell: Die Mitgliederzahlen sind seit vielen Jahren entgegen dem Landestrend konstant. »Das kommt nicht von ungefähr«, betont Reitter.

Aktiv wird sich in Reutlingen um den Nachwuchs bemüht. Zusätzlich zur Jugendabteilung, der ab dem zehnten Lebensjahr beigetreten werden kann, »gibt es seit zehn Jahren eine Kinderfeuerwehr«. Dort werden Mädchen und Jungen ab sechs Jahren »spielerisch und mit viel Spaß« an die Arbeit herangeführt und lernen dabei etwas fürs Leben.

Viele die den Weg zur Freiwilligen Feuerwehr einmal gefunden haben, bleiben ihr für immer verbunden. Nach dem aktiven Dienst, der mit 18 Jahren begonnen werden kann und spätestens mit 65 Jahren endet, geht es in eine der Altersabteilungen. Für viele Freiwillige Feuerwehrmänner ist ihr Einsatz für den Schutz aller deutlich mehr als nur ein Hobby, sondern eine Lebensaufgabe. (GEA)