»Paradise of Pain« - Paradies der Höllenqualen -, das klingt fast ein wenig nach Sadomaso, und eine gewisse Portion Erotik ist auch durchaus im Spiel; selbstredend dezent genug für eine Schüleraufführung. »Gerade das leicht Provokante, Parodistische macht den Schülern großen Spaß«, erklärt Regisseurin Christina Reges-Manz. Die Opernsängerin und Gesangspädagogin, die mit dem Leiter der Musical-AG Michael Manz verheiratet ist, wird häufig als Lehrbeauftragte für BZN-Schüleraufführungen engagiert. Als ihr Mann 1999 die Musical-AG ins Leben rief, baute er auf eine lange Musiktheatertradition an der Schule auf. Bereits vor über drei Jahrzehnten hat Viola Schöllhammer begonnen, mit dem BZN-Chor Musicals einzustudieren. »Joseph«, »Anatevka« oder »Grease« waren Höhepunkte ihrer Ära. Seit mehr als zehn Jahren zeichnet nun Michael Manz für die außergewöhnlich professionellen Produktionen verantwortlich, zuletzt 2008 für »Copacabana«. Auch dabei führte Christina Reges-Manz Regie.
Über 100 Akteure
»Ein typisches Showstück, sehr gefällig, mit viel Glamour«, erinnert sie sich. Diesmal wollte man bewusst neue Register ziehen, deshalb fiel die Wahl auf die Himmel-und-Hölle-Geschichte von Frank Nimsgern. Die erfordert neben dem Sinfonieorchester für die »himmlischen« Balladen zusätzlich eine Funk-Band, denn in der Hölle wird gerockt und gerappt - selbstverständlich live, wie immer bei den BZN-Musicals.Im Himmel wird auch eine gereimte Sprache gepflegt, in der Hölle dagegen Klartext geredet. Zwischen diesen beiden Polen und vor dem von der Klasse 11 b gestalteten Bühnenbild können sich die über hundert Akteure, ob singend oder tanzend, an Geige oder E-Gitarre, auf mitreißend amüsante Weise austoben. Worum es in der Geschichte geht? Das ist, wie bei den meisten Musicals, rasch erzählt: Durch eine Verwechslung landet die herzensgute, rechtschaffene Beamtin Johanna Täufer (Maren Marx) nach ihrem Ableben in der Hölle, der Ganove Jonathan Diver (Peter Stanowsky) dagegen im Himmel. Beide sorgen dafür, dass ihre neue Umgebung ordentlich aus den Fugen gerät, und bringen damit das »Aufsichtspersonal« - die engelsgleiche Angelina (Anna-Maria Müller) und ihre diabolische Schwester Mephista (Marie Friedl) - in größte Schwierigkeiten.
2001 in Saarbrücken uraufgeführt, ging »Paradise of Pain« als erfolgreichste Produktion aller Zeiten in die Annalen des dortigen Staatstheaters ein. 2006 gab es eine gefeierte Neuinszenierung in Trier, mit Guildo Horn in einer der Hauptrollen. Am BZN wird das Musical zum ersten Mal von einer Amateurtruppe aufgeführt, wie Michael Manz stolz anmerkt. Zur Premiere morgen Abend in der Wittumhalle reist sogar Komponist Frank Nimsgern aus Berlin an. Weitere Aufführungen am Samstag und Sonntag. Wer mit den Schülern durch Himmel und Hölle gehen möchte, sollte sich ein Ticket reservieren lassen. (GEA)
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