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Aktuell Reutlingen

Die CDU legt kräftig nach

REUTLINGEN. Die Ferien gehen zu Ende, die Kommunalpolitik nimmt an Fahrt auf - und mit ihr ein Ansinnen der CDU, das schon jetzt das Zeug zum Aufregerthema hat: der von den Christdemokraten anvisierte Abriss des Rathaus-Verwaltungsgebäudes, das einem Einkaufscenter weichen soll. Oberbürgermeisterin Barbara Bosch hat dazu in den Sommerferien erneut Position bezogen - und aus ihrem Herzen keine Mördergrube gemacht: Sie verwies die Idee unter anderem »ins Reich des Blödsinns«. Das hat jetzt die CDU-Fraktion zu einer geharnischten Stellungnahme veranlasst.

Man habe, lässt Fraktionschef Andreas vom Scheidt wissen, »mit Erstaunen« die »unsachliche, völlig überzogene und unangemessene Reaktion« der OB auf den CDU-Antrag zur Kenntnis genommen. Vom Scheidt bezieht sich auf Äußerungen wie »Hirngespinste«, »absurd« oder »Sommertheaterle«, mit denen Bosch zitiert wurde. Ein »rüder Ton«, meint der Fraktionssprecher, durch den man sich aber nicht vom Ziel abbringen lasse, »für Reutlingen in so bedeutenden Fragen die besten Lösungen zu suchen«.

Ihre Anträge und Anfragen in dieser Sache sieht die CDU »völlig unzutreffend interpretiert und bewusst emotionalisiert«. Das, schreibt vom Scheidt in seiner Pressemitteilung, könne von seiner Fraktion nicht hingenommen werden. Er verweist auf »sachliche Rückmeldung« aus anderen Fraktionen, sogar auf »große Zustimmung, die wir Tag für Tag aus der Bevölkerung für unseren Prüfantrag erhalten.« Die OB dürfe das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen, wird der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Dr. Karsten Amann, zitiert.

»Extrem unseriös«

Vom Scheidt wiederholt noch einmal die Argumente, mit denen die CDU-Fraktion ihren Antrag vom August - die erste Anfrage zum brisanten Thema stellte sie im März - begründet hat. Es gehe ihr, beteuert vom Scheidt, um die »Stärkung« des Einkaufsstandorts Reutlingen und um die Abwägung, ob es Alternativen zur Investition von »mindestens« 30 Millionen Euro ins Rathaus-Verwaltungsgebäude gebe.

Der Fraktionsvorsitzende stellt klar, dass nach den Vorstellungen der CDU keineswegs die Sitzungssäle inklusive OB-Büro, also das »eigentliche« Ratsgebäude, auf den Prüfstand sollen, sondern »nur« das Verwaltungsgebäude.

Harsche Kritik übt der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Löffler an der OB: Barbara Bosch stelle weder dar, wie die anstehende Rathaussanierung finanziert werden solle, noch habe sie - wie von der CDU beantragt - die Sanierungskosten detailliert aufgeschlüsselt. Es sei, wird Löffler in der Pressemitteilung zitiert, »extrem unserös, nicht wenigstens über einen Teil-Neubau nachzudenken und diese Kosten einer Sanierung in ein dann immer noch nicht modernes Gebäude gegenüberzustellen«.

Die bisherige Diskussion über die »Stärkung und Weiterentwicklung der Einkaufsstadt Reutlingen« konzentriere sich zu stark auf den Bau eines Einkaufszentrums auf dem Postareal, führt vom Scheidt erneut ins Feld. Größere Chancen hätte die Ansiedlung in einer »1a-Lage« in der Altstadt.

»Reutlingen muss handeln, um im Wettbewerb mit anderen Städten nicht ins Hintertreffen zu geraten«, fordert der CDU-Fraktionschef. Und verschärft den Ton: Von »Wutausbrüchen der Oberbürgermeisterin, verbunden mit entsprechenden verbalen Entgleisungen« lasse sich seine Fraktion nicht von ihren Zielen abhalten. (GEA)