Logo
Aktuell Politik

Das sagen lokale CDU-Politiker zu AKKs Rücktritt

Paukenschlag
Die CDU-Vositzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat in einer Präsidiums-Sitzung in Berlin mitgeteilt, auf eine Kandidatur als Kanzlerkandidatin zu verzichten. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Die CDU-Vositzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat in einer Präsidiums-Sitzung in Berlin mitgeteilt, auf eine Kandidatur als Kanzlerkandidatin zu verzichten. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

KREIS REUTLINGEN. Keine Woche nach dem politischen Beben in Thüringen zieht CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer die Reißleine und verzichtet auf eine Kanzlerkandidatur. Die Bundes-CDU bebt.

Michael Donth, der Reutlinger Bundestagsabgeordnete der CDU, äußert sich zu den Neuigkeiten: »Ich finde das Verhalten von Annegret Kramp-Karrenbauer sehr honorig. Frau Kramp-Karrenbauer macht den Weg frei für einen Neuanfang. Sie hat festgestellt, dass Sie bei der Bevölkerung und bei den Parteimitgliedern nicht ankommt. Zugleich hat sie als Parteichefin angestoßen, dass die CDU sich ein neues Grundsatzprogramm gibt. Daran arbeiten wir.« Die CDU wolle ihr Wirtschaftsprofil stärken - »und dafür ist Frau Kramp-Karrenbauer nicht die richtige Kandidatin«. Friedrich Merz würde zu diesem Profil besser passen, so Donth. Er betont: »Wichtig ist nun aber, dass es keine allzu lange Personaldebatte gibt. Das würde der CDU schaden.«

Michael Donth, Bundestagsabgeordneter der CDU. Foto: PR
Michael Donth, Bundestagsabgeordneter der CDU.
Foto: PR

Auch Manuel Hailfinger, der Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes, äußert sich auf GEA-Nachfrage. Er bezeichnet AKKs Entscheidung als »folgerichtig«, vor ihrer Entscheidung habe er »großen Respekt«. Sie habe es einfach nicht geschafft, die CDU, die nun mal eine »Sammelbewegung« sei, unter sich zu vereinen. An was das lag? »Ihr fehlt das Charisma«, sagt Hailfinger. Der Reutlinger CDU-Kreisverband, der sehr konservativ ist, hatte schon 2018 (im Vorfeld des Bundesparteitages) mit 78 Prozent für Friedrich Merz als neuen Parteivorsitzenden gestimmt. Hailfinger geht davon aus, dass die Stimmungslage aktuell ähnlich ist. 

Appelliert an die Vereine, dem Verband ihre Corona-Schäden zu melden: Der Sportkreisvorsitzende Manuel Hailfinger. foto: verband
Appelliert an die Vereine, dem Verband ihre Corona-Schäden zu melden: Der Sportkreisvorsitzende Manuel Hailfinger. foto: verband
Appelliert an die Vereine, dem Verband ihre Corona-Schäden zu melden: Der Sportkreisvorsitzende Manuel Hailfinger. foto: verband

Wer wird nun AKK-Nachfolger? »Ich würde Merz die Chance geben«, so Hailfinger weiter. Ihm attestiert er mehr Charisma. »Die konservative Seele der CDU wurde zu lange nicht mehr bedient.« Nachdem Merkel als Parteivorsitzende zurückgetreten war, habe man sich eine allgemeine Aufbruchstimmung erhofft - das sei mit AKK aber nicht der Fall gewesen. »Seitdem sind nochmal 30 bis 40 Mitglieder aus der Kreis-CDU ausgetreten.«

Thomas Bareiß, CDU-Bundestagsabgeordneter des Zollernalbkreises, zollt AKKs Rücktritt Respekt. Er findet, man sollte jetzt keine Schnellschüsse machen: »Die CDU hat sehr gute Männer und Frauen, denen ich zutraue uns erfolgreich und mit frischem Schwung in die kommende Bundestagswahl zu führen. Es kommt aber nicht nur auf die Personen an, sondern auch auf die Inhalte.«

Thomas Bareiß erklärt im Redaktionsgespräch, wie er die Energiewende reformieren will.  FOTO: NIETHAMMER
Thomas Bareiß, CDU-Bundestagsabgeordneter. Foto: Markus Niethammer
Thomas Bareiß, CDU-Bundestagsabgeordneter.
Foto: Markus Niethammer

Zur Abgrenzung von AfD und Linken gibt er ebenfalls ein Statement ab: »Auch wenn die Lage schwierig ist, so bin ich stolz darauf, dass sich die CDU klar und deutlich von AfD und Linken abgrenzt. Weder eine Höcke-AfD, die unumstritten außerhalb unserer demokratischen Grundordnung steht, noch eine Linke, die in weiten Teilen die DDR-Zeit verherrlicht und im Kern eine andere Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung möchte, ist für uns ein Partner.« Diese klare Haltung wünsche er sich auch von der SPD und den Grünen. (GEA)